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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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weißt doch selbst, dass das auf Dauer nicht zu verschweigen ist, jedenfalls unter uns.»
    Paula beichtete, in knappen Sätzen, so, als berichtete sie von einer legalen Aktion.
    «Versteh mich recht», schloss sie. «Ich bin jetzt in deiner Hand.»
    «Vergiss es. Ich meine, diese Dramatik.»
    «Ich bin nicht stolz auf diese Aktion», ergänzte Paula verlegen. «Schon gut. Ego te absolvo.»
    «Woher hast du das? Du bist doch nicht mal getauft.» Tamara zuckte mit den Schultern.
    «Gehen wir zurück zu der Pressekonferenz. Nehmen wir an, Frau Teichert war dort und suchte dringend Panitz, der ihr Dealer war.»
    «Das würde die Aussagen ihres Mannes stützen, dass er nichts mit diesem Tablettenkram zu tun hatte», warf Paula ein. «Oder, dass er von der, sagen wir Abhängigkeit seiner Frau nichts wusste.»
    «Wenn ihr Mann damit handelte, hätte sie doch irgendwie Zugang.»
    «Oder auch nicht, wenn das Zeug ausgelagert ist», erwiderte Tamara.
    «Wie in Panitz' Schreibtisch.»
    «Ja. Du machst so ein Gesicht - woran denkst du?»
    «Ist vermutlich abwegig. Ich erinnere mich an die Kreuze, die im Plan von Teicherts Haus eingezeichnet sind. Teicherts Erklärung war, dass es sich um Wasseradern handle, die Panitz um Tom Brauns Gesundheit willen beachtet wissen wollte.»
    «Das gibt es.»
    «Das weiß ich auch. Wenn das aber Tablettenverstecke kennzeichnet? Aber dann wäre es a) umständlich b) wozu zwei c) dann verschleiern Teicherts gemeinsam d) einer hat dem anderen eine Lüge aufgetischt.»
    «Fakt ist, dass wir uns um die gekennzeichneten Stellen kümmern müssen. Aber nochmal zurück zu Frau Teichert auf der Pressekonferenz. Wieso sollte sie ihren Dealer umbringen? Und warum sollte er seinen Mitarbeiter umbringen? Du hast doch gesagt, dass Teichert Panitz' Qualitäten als Verkäufer lobte? Zu viele offene Fragen. Ich werde nachher weiter recherchieren, vielleicht gibt es noch auf anderen Fotos Erklärungen. Panitz war eine Zeit lang in Amsterdam. Vielleicht hat Frau Teichert die Sucht zu ihm ins Haus der Kulturen getrieben, saß sie auf dem Trockenen.»
    «Ich kann mir so eine Tablettensucht, ich meine die Auswirkungen, nicht vorstellen.»
    «Die Leute bleiben oft lange unauffällig für ihre Umwelt. Man muss aber die Dosis steigern und fängt an, Vorräte anzulegen. Vielleicht hatte die Teichert nichts mehr, Panitz' Reise nach Amsterdam kam überraschend. Richtig schlimm wird es, wenn die Leute alles nehmen, was sie in die Finger kriegen, und noch mit Alkohol mischen. Man nennt das polytoxikoman und ... Paula?»
    Paula, an das Rückenkissen gelehnt, in sich zusammengesunken, starrte ins Leere.
    «Ich kann mich nicht gut konzentrieren.»
    Tamara überlegte einen Moment.
    «Was machst du sonst, wenn du dich erschöpft fühlst?»
    «Was?»
    «Okay. Pack mal das Nötigste in eine Handtasche und lass uns hier verschwinden. Ich schalte nur den Computer ab, mach noch einen Anruf und hol dann das Auto.»
    «Und Teicherts?»
    «Das rennt nicht weg.»
    «Sollten wir der Polizei nicht einen Hinweis geben?»
    «Was für einen Hinweis? Die haben die gleichen Möglichkeiten, an die Fotos zu kommen, wie wir, und vermutlich ist das längst geschehen.»
    Entschlossen ging Tamara zum Computer. Hier war er wieder, der Ehrgeiz, denen zu zeigen, wen sie nicht in den Polizeidienst übernommen hatten. Am liebsten hätte sie weitergemacht, sich den beruflichen Werdegang von Teichert vorgenommen, die Verknüpfungen mit Panitz gesucht.
    Aber im Moment siegte die Sorge um ihre jetzige Arbeitgeberin, um Paula, die offensichtlich mit ihren Kräften am Ende war, mühsam aufstand und in ihr Büro ging.
    Tamara schaltete das Notebook aus, packte es ein, suchte die Telefonnummer von Teicherts, wählte.
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Tamara legte, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, auf.
    Sie überlegte, Melissa anzurufen. Aber die brauchte auch 'ne Pause. Also später. Tamara ging, um das Auto zu holen und es in die Tiefgarage zu fahren.
    Niemand wartete vor dem Bürohaus.
    «Willst du mich nach Hause bringen?», fragte Paula, die zunächst ohne zu fragen in die Tiefgarage gegangen und dort in das Auto gestiegen war.
    Sie befanden sich auf der Autobahn, in den Südwesten der Stadt unterwegs, die Ausfahrt Wannsee, Paulas Ausfahrt, tauchte am Horizont auf.
    Tamara brummte ein «Nein», konzentriert auf den Verkehr, Wochenendverkehr, Kaffeefahrten ins Umland. Tamara fuhr ab, vorbei am Wannsee, weiter in Richtung Berlins bekanntester Brücke,

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