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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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eigenen. Bis morgen, wir telefonieren uns zusammen. Und mach dir keine Gedanken um Paula. Ich behalte sie im Auge.»
    Schlafen. Sie schlief normalerweise immer und überall gut. Das war ein Trumpf, wenn man auf Tour war: Schlafen im Auto, vor einer Mugge, zu allen Tages- und Nachtzeiten. Erst in dieser Woche hatte sie kennen gelernt, wie es war, Schlafprobleme zu haben.
    Melissa schaltete das Handy auf Mailbox, drehte sich auf die rechte Seite und schlief in Sekundenschnelle wieder ein.
    Als sie um die Kurve bogen, sahen sie am Ende der Straße parkende Autos und ein Häuflein Wartender am Gartentor, vor Paulas Haus.
    Es war zu spät, um zu wenden. Paula versuchte, blitzschnell abzutauchen, aber der bandagierte Arm behinderte sie. Tamara drückte aufs Gaspedal, Paula wandte ihr Gesicht zur anderen Straßenseite, und schon waren sie vorbei an Paulas Grundstück und in der nächsten Seitenstraße. Tamara beobachtete noch einige Minuten lang die Autos im Rückspiegel, aber die wechselten; niemand hatte sich an sie gehängt.
    «In meine Wohnung?», schlug Tamara vor. «Vielleicht wartet mittlerweile auch jemand vor dem Bürohaus.»
    Paula nickte.
    Die Fassade renoviert, das Dach ausgebaut, im Hinterhof ein Fahrstuhl außen an der Rückwand des Vorderhauses. Die Fassaden von Seitenflügel und Hinterhaus grau in grau.
    Aus dem Fenster von Tamaras Wohnzimmer im zweiten Stock musste man schon den Hals verrenken, um ein schmales Rechteck vom Himmel zu sehen.
    Die Zimmer wirkten kaum bewohnt, penibel aufgeräumt, unpersönlich. Tamara kochte Tee für Paula, die wusste, dass sie in dieser Wohnung keine Nacht zubringen wollte; die aber nicht wusste, wie sie es Tamara beibringen sollte, ohne sie zu verletzen. Von einer Nachbarwohnung drang Technomusik herein, laut, aufdringlich der Bass, in anderem Puls als Paulas eigener. Von einer Wohnung darüber waren Klospülung und dann Schritte zu hören, hin, her, hin, her, schwere Schritte. Paula befiel das dringende Verlangen, irgendwas in dieser Wohnung, Ikea vom Unpersönlichsten, in Unordnung zu bringen. Hier bleiben hieße, wie die Frau zuvor die Bälle den Hügel hinaufzuschlagen. Sie ging in die Küche, wo ein kleiner Tisch und zwei Klappstühle das Zimmerchen überfüllt wirken ließen.
    «Der Tee riecht lecker, Tamara. Lass uns eine Tasse trinken, und dann haben wir uns etwas verdient. Nenn es einen Bonus. Gib mal dein Handy.»
    Paula bestellte zwei Zimmer im Adlon.
    «Wir lassen uns heute Abend beide verwöhnen.»
    Tamara sah Paula erstaunt an. Sie hatte in den letzten Minuten mehr Sätze gesprochen als den ganzen Nachmittag über. Irgendwas war geschehen, die alte Energie war wieder in Paulas Augen zu sehen.

DREIZEHN
    McMillan führte Gladys mit schnellen Schritten zu einem Taxistand. Er öffnete die hintere Tür, schob sie auf die Rückbank des Autos und gab die Adresse von Melissas Haus an, die er, auf einem Zettel notiert, ablas. Er ließ Gladys für Momente die Waffe sehen und richtete dann den Lauf auf den Taxifahrer, verdeckt in der Jackentasche.
    Sofort gab Gladys alle Überlegungen, wie aus dem Auto zu entkommen, auf; zynisch, auch nur daran zu denken, ob McMillan seine Androhung umsetzen würde, ob der Fahrer nur verletzt oder tödlich getroffen würde, falls sie floh. Sie musste sich auf diese Situation einstellen, als handelte es sich um einen Job. Sie war psychisch angeschlagen, seit Wochen nun schon. Aber sie würde nicht zu Boden gehen, war froh, auch Wut zu spüren. McMillan hatte ihr vor der Absperrung zur amerikanischen Botschaft aufgelauert, in einem Hauseingang neben einem Café, musste auf Verdacht auf sie gewartet haben. Aber die Tatsache, dass er wusste, dass sie auf ihn angesetzt worden war, ließ nur einen Schluss zu: Man benutzte sie als Lockvogel. Ab jetzt war sie nur noch sich selbst verpflichtet, keiner Dienststelle mehr, schon gar nicht der eigenen, die mit Leuten von der CIA zusammengearbeitet und sie reingelegt hatte.
    Hoffentlich war Melissa nicht zu Hause.
    Sie versuchte, unauffällig von McMillan abzurücken, der Mann war ihr schon körperlich zuwider.
    McMillan schwitzte stark, obwohl er nur ein Oberhemd und eine offene Jacke darüber trug. Mit seiner freien Hand tastete er sie ab; sie war nicht bewaffnet, hatte auf den Schutz der Leute von der CIA vertraut, ihren Versicherungen, sie im Auge zu behalten und keine weiteren Vorfälle zuzulassen, wie den in der Nacht, als der Hund aufgeschlitzt wurde.
    McMillan schnappte ihre Handtasche, filzte

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