Backstage
deutsch.»
«Melissa. Ganz ruhig.»
Tamara schlug ihr aufmunternd, etwas linkisch, auf den Oberarm.
«Keine Sorge. Ich bin in Ordnung. Mir geht die ganze Scheiße nur langsam auf die Nerven. Man geht um die Ecke und tritt in die Scheiße. Hast du 'ne Zigarette? Nein? Warte. Dort ist ein Automat. Hast du Münzen? Ich auch nicht. Warte.»
Melissa stieg aus, ging auf zwei junge Männer zu, die am Wartehäuschen standen, der eine reichte dem anderen gerade einen Flachmann.
Melissa war größer als der eine, auf den sie zusteuerte, in Jeans und Lederjacke, die ihr ein mächtiges Kreuz und breite Schultern gab. Der Junge fummelte ein Zigarettenpäckchen heraus, gab Melissa auch Feuer zur Zigarette, der andere beobachtete sie. Nach einem Blick in ihr Gesicht ließ er den Spruch stecken, der ihm auf der Zunge lag.
Melissa inhalierte tief, rauchte hastig, trabte auf der Stelle, dann zurück zum Auto.
«Wir können. Am besten übernimmst du die erste Stimme.»
Tamara bog in die Straße ein, fuhr langsam, sah nach den Hausnummern. Hundert Meter vor ihnen fuhr ein Auto vor das Haus, das aussah wie von Paula beschrieben.
Tamara hielt hinter einem größeren Wagen. Das andere Auto wendete, parkte ein. Frau Teichert stieg aus.
«Lass sie reingehen», sagte Tamara zu Melissa, die den Sicherheitsgurt aufklickte. «Paula hat Recht. Die Teichert hat auf dem Grillabend mitgekriegt, dass Paula ihrem Mann Medikamente zeigte, von Panitz. Sie hat den richtigen Schluss gezogen. Panitz' Schwester hat seine Wohnung ausgeräumt, es bleibt also der Schreibtisch als Versteck. Lass ihr ein paar Minuten Zeit.»
«Sie ist im Haus. Los.»
Die Vordertür war zu. Tamara zeigte auf den Weg, der am Haus vorbeiführte. Wortlos gingen sie durch die Gartenpforte, Tamara überprüfte mit Blicken die Nachbarhäuser. Dann schnell, durch den Garten, hinters Haus, da, eine Terrasse. Die Tür ins Haus stand offen.
Die Frauen sahen sich kurz an. Tamara nickte, klopfte an die Scheibe. Leise. Ein Alibiklopfen, ebenso wie das leise: «Ist da jemand? Herr Teichert? Ob hier jemand einbricht? Lass uns nachsehen.»
Und schon waren sie im Haus und im Flur, eine Zimmertür stand offen, darin Frau Teichert, die sich über Schreibtischschubladen beugte, die herausgerissen waren, der Inhalt über den Boden verstreut.
«Frau Teichert?»
«Oh nein.»
Die Frau schreckte zusammen, wurde bleich, fasste sich an die Kehle. Tamara eilte auf sie zu.
«Ich bin es, Tamara Hermann, ich war mit Frau von Oshinski bei Ihnen in Grünau. Es tut mir Leid, dass wir Sie erschreckt haben.»
Die Frau brachte kein Wort heraus. Die Augen irrten über die Gestalten, das Chaos am Büro.
Melissa stürmte ins Nebenzimmer, brachte einen Stuhl mit, auf den Tamara die Teichert führte.
«Was machen Sie hier? Wie kommen Sie in das Haus?»
«Wir wollten Sie nicht erschrecken. Meine Kollegin und ich waren hier mit Ihrem Mann verabredet, vor einer halben Stunde schon. Wir wollten nachsehen, ob er schon da ist, vielleicht im Garten, und die Klingel überhört hat. Da stand die Tür offen. Wir waren besorgt. Also doch Einbrecher?», deutete Tamara auf das Chaos.
Und schon hatte Tamara die Teichert abgelenkt, sie in eine Rechtfertigungsposition gebracht. Wie die lügen kann, diese Tamara, aus dem Stegreif, bewunderte Melissa.
«Nein, nein, das war ein Versehen, das habe ich, ich bin heute schusselig. Wir brauchen noch Papiere. Also wenn Sie jetzt gehen würden, hier ist alles in Ordnung, keine Einbrecher im Haus. Ich werde das aufräumen.»
«Wir helfen Ihnen gern.»
Melissa bückte sich, schob einen Stapel Papiere zusammen. «Nein. Sie können doch nicht einfach, das sind vertrauliche Papiere, Akten, Adressen von Objekten, Fotos.»
«Wie die Fotos vom Haus der ...»
Blitzschnell trat Tamara Melissa auf den Fuß.
«Wir helfen gern», sagte sie, hob die mittlere Schublade hoch, machte Anstalten, sie auf die Schienen zu setzen, griff hinein, wie Paula gesagt: «Da klemmt doch was», und zog die kleinen Schachteln heraus.
Frau Teichert war schnell auf den Beinen, riss Tamara die Medikamente aus der Hand.
«Was erlaubt ihr euch? Raus hier. Sonst rufe ich die Polizei. Das ist unbefugtes Betreten. Ein letztes Mal: Raus!»
Tamara zog Melissa mit sich, den Flur entlang, dieses Mal zur Haustür hinaus.
«Paula hätte sie eingewickelt. Was sollte das Ganze, wenn wir jetzt gehen?» Melissa befreite sich aus Tamaras Griff.
«Sieh mal.»
Tamara öffnete die Hand, zeigte zwei Päckchen
Weitere Kostenlose Bücher