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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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dann?«
    »Dann zeige ich dir das Meer!«
    »Das Meer? Was ist das?«
    Er kicherte. »Ich weiß es nicht. Ich habe auch nur davon gehört. Eine riesengroße Fläche nur mit Wasser. Und dieses Wasser kann man nicht trinken. Es ist versalzen...«
    »Was macht man mit dem vielen Wasser, wenn man es nicht einmal trinken kann?«, fragte ich kopfschüttelnd.
    »Schiffe fahren darauf...«
    »Schiffe?«
    »Sei nicht so ungeduldig! Wir werden es
beide
herausfinden – einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    So gelangten wir nach Verdette.
     
     
    Im Dorf begegnete uns keine Feindseligkeit, gleichwohl Vater argwöhnisch beäugt wurde, und auch ich litt unter den Blicken.
    »Woher kommt ihr?«, erkundigte sich der Bauer, bei dem Vater zuerst nach Arbeit fragte. »Ist das deine Tochter?«
    »Ich bin Pierre«, sagte Vater, »das ist Rona. Wir sind auf Wanderschaft, seit meine Frau starb.«
    »Woran ist sie gestorben? Am Schwarzen Tod?«
    »Nein, nein. Eines Tages wurde sie krank. Eine Spinne hat sie gestochen, im Schlaf. Von ihrem Ellenbogen lief ein roter Strang bis hinüber zum Herzen. Ihr Blut war vergiftet...«
    Ich sah ihn an und nagte an meiner Unterlippe.
    »Kommt ihr von weit her?«
    »Vom anderen Ende der Berge.«
    »Und wohin wollt ihr?«
    »Zum Meer!«, rutschte es mir heraus.
    Ich wusste nicht, was daran so komisch sein sollte, doch der schmerbäuchige, rotgesichtige Mann schüttete sich schier aus vor Lachen. »Da habt ihr noch etwas vor euch...«
    Obwohl er wieder ernst wurde, schien der Bann gebrochen. Nicht mehr ganz so ablehnend wie zuvor sagte er: »Ich habe genug Mäuler zu stopfen. Aber fragt bei Lecock. Ihm ist letzte Woche ein Knecht weggestorben. Vielleicht hat er Verwendung für einen wie dich.
    Aber das Kind... Das Kind wird ihm nicht gefallen. Lecock hasst Kinder, und er besteht darauf, selbst nie eins gewesen zu sein... Tut mir leid, aber mehr kann ich euch nicht raten. Versucht oder lasst es. Und das Meer... Nun, das Meer läuft euch schon nicht davon. Und wenn, kommt es wieder...«
    Ich verstand nicht, was er meinte. Wie sollte ich auch?
    Wir folgten der Wegbeschreibung, die uns zum Hof des Bauern Lecock führen sollte, und unterwegs, nun nicht mehr auf Vaters Schultern, sondern auf eigenen Beinen, sagte ich: »Erzähl mir von Mutter. Wie war sie? Habt ihr euch gern gehabt?«
    Er stolperte, obwohl kein Stein auf dem staubigen Weg lag.
    »Gern gehabt?«, echote er.
    »Du erzählst nie von ihr«, sagte ich. »War sie... eine schlechte Frau?«
    »Wo schnappst du bloß all den Unsinn auf?«, fragte er mürrisch.
    Ich sagte ihm nicht, dass ich ein paarmal Leute belauscht hatte, die sich draußen vor der Hütte mit ihm unterhalten hatten. Dabei waren Dinge zur Sprache gekommen, die ich nie verstanden hatte. Sie klangen auch nicht, als wären sie für die Ohren eines Kindes bestimmt – aber sie hörten sich
interessant
an.
    Nachdem wir eine Weile stumm nebeneinander gelaufen waren, kratzte er sich hinter dem Ohr und sagte: »Sie war eine wundervolle Frau.«
    »Wirklich?«, Mein Herz hüpfte wie ein kleiner Vogel, der aus seinem Nest springen will, weil es ihm zu eng geworden ist.
    »Ja, wirklich. Sie war schön. Die Leute neideten sie mir, so schön war sie.«
    »Sind die Leute deshalb manchmal so... böse zu dir?«
    »Ja, deshalb.«
    »Wie sah sie aus? Sag!«
    »Sie hatte Haare wie du. In der Sonne glänzten sie wie goldene Ähren auf einem Feld.«
    »Und die Augen?«
    »Sie hatte... freundliche Augen.«
    »Die Farbe!«
    »Wie deine.«
    »Ich weiß nicht, was für eine Farbe meine Augen haben!«
    Vater zögerte, sah sich um, dann lächelte er plötzlich und zeigte hinauf zum Himmel. »Diese Farbe!«
    »Und«, strahlte ich, »habe ich auch solche blütenweißen Tupfer darin?«, Ich zeigte zu den Wolken.
    »Einen«, schmunzelte er. »In jedem Auge einen. Darin schwimmt das Blau...«
    »Erzähl mir
mehr
über Mutter! Alles...«
    »Nicht jetzt.«
    »Wann dann?«
    »Wir haben andere Sorgen. Lass mich erst Arbeit finden...«
     
     
    Lecock war ein Schinder. Ich lernte schnell, was dieses Wort bedeutet, denn Vater
bekam
Arbeit bei ihm – zunächst auf 'Bewährung', wie sich der kleinwüchsige Mann mit dem schiefen Gesicht und den hässlichen Zähnen ausdrückte.
    Mich nahm er dabei wie ein unvermeidliches Übel mit in Kauf. Ich mochte ihn gleich nicht, und diese Abneigung vertiefte sich mit jedem Tag, die wir dort waren.
    Und mit jeder Nacht.
    Es gab zu viel Schlimmes, was ich mit ansehen und -hören

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