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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wird schon wieder, Kleines!
    Es schrie nicht mehr, was er für ein gutes Zeichen hielt (zumindest
wollte
er das glauben!).
    Zunächst legte er etwas Holz nach. Im Kessel, den er vor dem Weggehen aufgehängt hatte, kochte bereits das Wasser.
    Damit setzte er, wie die Bäuerin es ihm erklärt hatte, den Sud auf.
    Es war leicht.
    Schwierig wurde nur das Warten, bis der Kräutertee lange genug gezogen hatte.
    Schwermütig dachte Pierre an das, was der Mutter des Kindes widerfahren war.
    Aber wer hatte das Bündel vor die Tür seiner Hütte gelegt?
    Wer?
    Pierre wusste, dass in den Wäldern Wölfe hausten. Jeder wusste das. Normalerweise wagten sie sich jedoch nicht über die Grenze des Waldes. Vermutlich hatte der Futtermangel aufgrund des überaus strengen Winters sie dazu getrieben...
    Aber eine Frau in ihrem Heim zu überfallen und sie dann...
    Nein!
    Es blieb unfassbar.
    Die einzige Erklärung, die Pierre für sich selbst fand, war, dass es ein Zeichen des Schicksals war.
Seines
Schicksals.
    Der Herr im Himmel hatte ihn nicht vergessen. Er hatte Vater und Mutter zu sich geholt, aber ihn nicht ganz vergessen. Er hatte ihm eine
Aufgabe
gegeben. Etwas, worin er sich bewähren und mit dem er zeigen konnte, dass er gar kein so schlechter, kein so dummer Mensch war, wie die Leute redeten...
     
     
    Am nächsten Tag ging das Fieber zurück.
    Pierre hatte herausgefunden, dass es dem Kind in seinem kranken Zustand besser ging, wenn die Hütte nicht so überheizt war. Deshalb hielt er die Temperatur fortan kühl, aber nicht kalt. Und er lüftete öfter, denn der Sud, den er dem Säugling mühsam einflößte, hatte einen penetranten Geruch.
    Zumindest glaubte er das zunächst.
    Bald darauf stellte er jedoch fest, dass der Gestank von dem rührte, was das Kind ausschied. Es machte schon die ganze Zeit, seit Pierre ihm den Kräutertee einflößte, in die Decken!
    Es war nicht besonders viel, und hätte er es nicht so lange übersehen, hätte es vermutlich nicht einmal besonders streng gerochen. So aber...
    Bei dieser Gelegenheit machte er die Entdeckung, dass es sich nicht, wie er es angenommen hatte, um einen Jungen wie ihn, sondern ganz offensichtlich um ein
Mädchen
handelte. Es machte ihm nichts aus, im Gegenteil.
    Sie war ihm schon die ganze Zeit über wie ein Engel vorgekommen...
    Er beseitigte die Bescherung mit einem in warmes Wasser getauchten Lappen, und der lange verstummte 'Engel' begann wieder lautstark zu schreien.
    Die Waschung gefiel ihm nicht.
    Aber sie musste sein.
    Und als alles vorüber war – Pierre hatte bei der Gelegenheit auch gleich die anderen Verkrustungen beseitigt – blickte das kleine Mädchen ihn wieder aus diesen klaren, freundlichen Augen an, dass ihm ganz anders zumute wurde.
    Am dritten Tag verabreichte er ihm erstmals etwas lauwarme Milch.
    Das Kind erbrach und wand sich wie unter Krämpfen.
    Pierre war ratlos.
    Noch am selben Tag melkte er, ohne zu fragen, eine Ziege und versuchte es mit deren Milch.
    Es ging besser.
    Nach einer Woche hatte Pierre sich schon einige Routine im Umgang mit dem Kindchen angeeignet und suchte – als gäbe es nichts Wichtigeres – händeringend nach einem passenden Namen.
    Pierre entschied sich, dem Kind den Namen der toten Krämerstochter zu geben, von der er annahm, dass sie die Mutter war.
    Der mörderische Wolf war immer noch nicht gefunden worden, obwohl die ganze Gegend auf den Kopf gestellt wurde.
    Pierre taufte sein Findelkind in aller Heimlichkeit und ohne die Hilfe eines Pfaffen selbst mit etwas Brunnenwasser.
    Er taufte es auf den Namen der ihm unbekannten Toten.
    Rona...
     
     
    Die Monate und Jahre vergingen. Bis in Ronas beginnendes viertes Lebensjahr gelang es Pierre, sie mit immer größerem Aufwand und immer mehr Anforderungen an sein Geschick vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
    Doch er wusste, dass dies nicht mehr lange gutgehen konnte. Das Kind wurde temperamentvoller. Es stellte die Hütte auf den Kopf, und nach Einbruch der Dunkelheit ging er mit ihm in den Wald, wo es herumrennen und sich austoben konnte. Nur zu Vollmond durfte Rona nicht hinaus.
    Bis es drei wurde, verlangte es dafür keine Erklärungen.
    Aber dann begann die Zeit, da es Pierre Löcher in den Bauch zu fragen begann und sich auch nicht länger gefallen lassen wollte, tagsüber eingesperrt zu sein.
    Daraufhin fasste Pierre schweren Herzens einen Entschluss, den er sich,
bevor
Rona auf so wundersame Weise in sein Leben getreten war, nie auch nur im Traum hätte

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