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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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sind ihnen heilig, und bestimmte Pflanzen dienen ihren Beschwörungsritualen, mit denen sie ihre Götter gnädig stimmen.«
    Minos presste die Lippen zusammen.
    »Ihr wollt der Stimme folgen?«, fragte Dakaris.
    »Ich will es wagen, ja. Es mag der Starrsinn sein, der mich dazu treibt. Und die bitteren Enttäuschungen, die unsere Götter mir zugefügt haben, aber ganz egal, wer oder was es mir einflüsterte: Ich werde Schiffe dorthin entsenden, wo das Reich der Hyperboreer liegt! Und wenn du mein verlängerter Arm auf dieser Reise sein wolltest, die ich selbst nicht mitmachen kann, weil niemand auch nur ahnen darf, was im Herz meines Reiches vorgeht, wäre ich unsagbar froh.«
    Unsere Götter,
hallte es im Kopf des Auguren nach. Minos hatte gesprochen, als gäbe es noch andere Himmelsmächte neben dem Pantheon!
    Absurd...
    Laut fragte er: »Ich? Wie kommt Ihr ausgerechnet auf mich? Ich bin kein Krieger, und bei einer Reise ins völlig Ungewisse –«
    »Die Krieger gebe ich dir mit – eine ganze Armee«, sagte Minos, ohne zu ihm herüberzusehen. Statt des Weines schien er das Licht der Sterne zu trinken. Mit funkelndem Blick. »Und vieles mehr! In meinen Kerkern schmachtet seit Jahren ein sonderbarer Fremder, der von einem unserer Schiffe auf hoher See aufgegriffen wurde, als einziger Überlebender eines Unglücks. Er trieb auf einer Planke dahin. Und als man ihn fand, leistete er größten Widerstand, so als wollte er gar nicht gerettet werden. Im Wahn tötete er zwei kretische Kaufmänner, die ihn bei ihrer Ankunft im Hafen meiner Gewalt übergaben. Ich schonte sein Leben nur, weil der Aufenthalt in der Wasserwüste ihn den Verstand gekostet zu haben schien. Er verschwand in einem Kerker, und ich vergaß ihn. Bis zur gestrigen Nacht. Denn so wie die Stimme mir die Hyperboreer beschrieb, genauso sah dieser Fremdling aus.«
    »Habt Ihr ihn daraufhin besucht?«, fragte Dakaris, den die Geschichte mitriss, auch wenn er sonst auf Träume, die nicht von Sehern geträumt wurden, wenig gab. »Lebt er noch?«
    »Er lebt noch und hat in der Zwischenzeit sogar unsere Sprache erlernt. Seine Wärter beschreiben ihn als gutmütigen Narren. Als ich selbst mit ihm sprach, wurde mir klar, dass er weniger närrisch als die meisten Leute ist, die mich umgeben.«
    »Hat er Euch vom Land seiner Herkunft erzählt?«
    »Es ist eine Insel. Wie man hingelangt, sagt er, wisse er nicht, und das glaube ich ihm. Ein Unwetter muss ihn dereinst überrascht haben. Sein Schiff ist gekentert. Er könnte dennoch hilfreich sein – falls das Ziel gefunden wird. Schon morgen werden Schiffe auslaufen. An Bord eines dieser Schiffe wird sich eine versiegelte Kiste befinden, die erst bei den Hyperboreern wieder geöffnet werden darf...« Jäh riss Minos seinen Blick von den Sternen los und packte Dakaris an den Schultern. Seine Hände gruben sich so hart und schmerzhaft ins Fleisch des Auguren, als bestünden sie nur noch aus blanken Knochen. »Willst du diese Expedition für mich leiten? Willst du mit all deiner Kraft, deinen Talenten und deinem Willen dafür einstehen, dass sie ihre Mission erfüllt?«
    Dakaris schluckte krampfhaft, als stecke eine der Kröten, von denen Minos zuvor gesprochen hatte, wie ein Kloß in seinem Hals. »Was... was genau habt Ihr vor?«
    Minos' Augen glühten wie im Fieber, als er dem Auguren seinen Plan haarklein auseinanderlegte. Während Dakaris zuhörte, spürte er die Kälte des Königs über dessen Hände auch in sich kriechen, und zum ersten Mal begriff er das wahre Ausmaß der Dunkelheit, die Minos aushöhlte, als wäre er kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern nur noch sein eigenes Denkmal, eine Figur aus mürbem Stein.
    Nachdem sie sich beide eine Weile stumm gegenübergestanden hatten, verlangte der König eine Entscheidung. »Willst du tun, worum ich dich gebeten habe?«
    Und Sotiris Dakaris erschrak bis ins erkaltete Mark, als er seine Zunge bedenkenlos antworten hörte: »Ihr seid mein König. Was immer Ihr auch befehlt – ich werde es tun! Mit all meiner Kraft und Treue...!«
     
     
    Wie tief muss ein Mann gesunken, wie sehr in seinem innersten Kern verletzt worden sein, dass er fremde Götter den eigenen vorziehen will? Fürchtet Minos nicht die Rache des Zeus?
    Dakaris stand an Deck der HYPERBOREER, einem von sechs der größten Kriegsschiffe, die Kreter je gebaut hatten, und starrte auf das Objekt, das seiner stummen Frage die Antwort verweigerte.
    Es war fast in der Decksmitte vertäut und reichte in

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