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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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genau sie nach dem Land, das dem Schiff seinen Namen gegeben hatte, zu suchen hatten.
    Alle Zeit der Welt stand ihnen nicht zu Verfügung. Das Verhängnis in der Kiste bestimmte die Frist, die ihnen blieb. Denn falls es den Verschlag tatsächlich irgendwann sprengte, konnten die Folgen nur fürchterlich sein.
    Es wäre das Ende,
dachte Dakaris.
Das sichere Ende nicht nur unserer Mission, sondern auch deines Traums, ferner König...
    Der Augure wurde durch eine Vielzahl kehliger Schreie aus seinen Gedanken gerissen.
    Ohne Gruß verließ er Manogan und eilte zurück an Deck.
    Als er kurz zuvor hinabgestiegen war, hatte noch allerbestes Wetter geherrscht. Ein kräftiger Wind hatte die Großsegel aufgebläht, und am Himmel hatte sich kaum eine Wolke gezeigt.
    Nun war alles anders geworden.
    Windstille empfing Dakaris und eine schwüle Wärme, die sich augenblicklich auf seine Brust legte und ihm das Gefühl suggerierte, durch einen porösen Schwamm hindurch Atem schöpfen zu müssen.
    Die Luft »stand«, trotzdem wogte ringsum gespenstisches Weiß.
    Ein unglaublich dichter Nebel war aufgezogen und gestattete kaum die Sicht bis zur nahen Reling. Himmel und Umgebung waren verschwunden.
    Tastend bahnte sich Dakaris den Weg auf das Podest zurück, wo er mit Thalius und Parask gesprochen hatte. Sie waren beide noch da und versuchten von der erhöhten Warte aus ihre wild durcheinander plärrenden Männer zu beruhigen.
    »Parask, sagt mir, ob ihr das schon einmal erlebt habt!«, drängte sich Dakaris dazwischen. »Wie kann –«
    »Ich bezweifele, dass Poseidon dahintersteckt«, fuhr Thalius dem Auguren ins Wort. »Jetzt ist der Moment, da Ihr uns sagen müsst, was in der Kiste ist, sonst kann ich für nichts mehr garantieren! Schaut, die Männer! Sie sind außer sich, weil es kein normaler Nebel ist, der uns umhüllt, weil dieser Dunst wie der faulige Atem eines Ungeheuers in ihre Lungen quillt! – Spürt Ihr das nicht auch?«
    Dakaris hielt kurz inne, um die völlig veränderte Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
    Er hat recht,
dachte er.
Dieser Gestank... Als trieben wir durch Jauche.
    »Ich verstehe trotzdem nicht, was es mit unserer Fracht zu tun haben sollte...« Unwillkürlich lenkte Dakaris seinen Blick durch die Schwaden dorthin, wo die Kiste stand. Und dann begriff er – noch bevor Thalius' Stimme ihn erneut erreichte –, was die Männer in solche Panik versetzte.
    »Ihr versteht es nicht?«, fragte der Feldherr mit krächzender Stimme. »Der Nebel strömt
aus
dieser Kiste, und ich will auf der Stelle tot umfallen, wenn dahinter nicht der Hades steckt...!«
     
     
    Nachdem der Seher gegangen war, lenkte ein Geräusch Manogans Blick zu dem Lager, das er sich selbst aus alten Säcken und Lumpen hergerichtet hatte, um nachts nicht auf dem harten Boden schlafen zu müssen.
    Er glaubte eine Ratte verscheuchen zu müssen. Aber sein Blick prallte vor etwas viel Schrecklichem zurück.
    »Marcia...?!«
    Dass er den Verstand ausgerechnet auf dem Weg zurück in die Heimat verlor, dass der Irrsinn ihn also gerade in einer Situation verhöhnte, in der er nach Jahren der Gefangenschaft wieder vage Hoffnung zu schöpfen gewagt hatte, traf ihn wie ein Keulenhieb.
    Eisig war die Hand, die sich um sein Herz krampfte.
    »Marcia...«
    Noch einmal rann der Name der Truggestalt entgegen, mit der ihn seine Sinne narrten.
    Ohne es zu wollen (o doch, er
wollte
es – und wie sehr er es wollte!), erhob er sich von der Taurolle, auf der er gesessen und sich die Zeit mit Knoten vertrieben hatte, und wankte der schönsten Frau der Welt entgegen.
    Seiner
Frau.
    Von der er getrennt worden war von einem Sturm, der sein Fischerboot in finsterer Nacht überrascht und zum Kentern gebracht hatte!
    An einer Planke hatte er sich festgehalten und war immer weiter von der Küste fortgetrieben worden, bis das fremde Schiff, die fremden Seeleute ihn aufgegriffen und in ein unbekanntes Land verschleppt hatten!
    »Marcia!«
    Mit jedem Mal, da er ihren Namen aussprach, schien die Gestalt wahrer und wirklicher zu werden. Als könnte bloßes Sehnen solches bewirken...
    »Manogan!«
    Wie sie seinen Namen betonte, und wie sie die Hand nach ihm ausstreckte, schüchtern blinzelnd, die Wangen wie von Morgenröte überpudert, und dabei doch auch so frech, so voller verborgenem Temperament,
war
sie ganz und gar Marcia, die Frau des Fischers Manogan, seine verlorene, aber nie vergessene einzige Liebe.
    Es konnte nicht sein.
    Ich bin verrückt geworden,

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