BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
vorstehenden Zähne hatten sie am Mundwinkel verletzt, doch er ließ seine breite, fleischige Zunge über die Wunde gleiten und leckte das Blut von ihrer Haut.
Gemeinsam erreichten sie den Gipfel der Lust, in einer Intensität, die Jennifer im Wachzustand niemals erlebt hatte. Es war, als würde glühende Lava von ihren Hüften her aufsteigen und jeden Winkel ihres Körpers mit bebender Wollust erfüllen. Heiße Tränen ließen ihren Blick verschwimmen.
Wie durch einen Wasserschleier sah sie, dass er sich erhob und seine Hose überstreifte. Es schmerzte, als er seine Hände von ihr nahm, als seine Haut sich von der ihren löste. Aber das war kein körperlicher Schmerz. Es ging viel, viel tiefer.
Ein kühler Windhauch fuhr in den Raum, als er die Tür der Hütte öffnete und ins Freie trat. Für Sekunden zeichnete sich seine mächtige Silhouette in dem strahlenden Geviert ab.
Mit der Kälte drang heller Sonnenschein herein und ließ Jennifer blinzeln. Eigentlich hätte sie nun wohl frösteln müssen, doch die Hitze, mit der er ihren Leib angefüllt hatte, war machtvoller als jede andere Empfindung.
Jennifer Sebree setzte sich auf und strich mit der flachen Hand über Brust und Schamhaar, dort, wo sie ihn am intensivsten gespürt hatte. Eine tiefe Sehnsucht kam über sie. Ein Sehnen, das nur er stillen konnte.
Rasch stand sie auf und folgte ihm nach draußen.
Er stand etwa zwanzig Schritt von der Hütte entfernt und wandte ihr den Rücken zu. Die Landschaft, auf die er blickte, war so wild und erhaben wie er selbst. In der Ferne ragten die Gipfel schneebedeckter Berge empor, und zu ihrem Fuße breiteten sich fruchtbare grüne Täler aus.
Eine dunstig-gelbe Herbstsonne stand am Himmel und tauchte alles in ihr goldenes Licht. Der leichte Wind trug Gerüche von Laub und Erde und dem nahen Winter heran.
Jennifer trat neben ihn und sah zu ihm auf.
Er wandte nicht den Blick, schaute weiter hinüber zu dem mächtigen Bergmassiv. In Gedanken schien er weit, weit entfernt; nicht nur an einem anderen Ort, sondern... ja, in einer anderen Zeit.
Jennifer schmiegte sich an ihn. Nur unterbewusst gewahrte sie, dass die Wunde in ihrem Mundwinkel noch immer blutete.
Es war nicht wichtig.
Nicht, solange sie bei ihm war...
Erst als sie hochschrak, wurde ihr bewusst, dass sie beinahe eingeschlafen war, aufrecht an seiner Seite stehend.
Einschlafen? Im Traum?
Der Gedanke beschäftigte sie nur den Bruchteil einer Sekunde, so lange, bis ihr bewusst wurde,
was
sie hatte auffahren lassen.
Er sprach!
Seine Stimme war kaum menschlich, unartikuliert und von dunkler Faszination. Es klang, als käme sie nicht aus seinem Mund, sondern aus den Tiefen seiner Kehle, ohne Stimmbänder zu benutzen.
Doch
was
er sagte, ergab keinen Sinn.
»Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.«
Und auf seltsam unwirkliche Weise hatte Jennifer das Gefühl, als würde er gar nicht zu
ihr
sprechen...
Das Erwachen kam abrupt.
Jennifer fuhr in die Höhe, als würde sie aus einem Falltraum erwachen; einem dieser Nachmahre, in denen man den Schrecken erlebt, plötzlich ins Bodenlose zu fallen.
Sie brauchte fast eine Minute, um überhaupt in die Wirklichkeit zurückzufinden – in die nüchterne Realität ihres Ateliers. Sie musste während einer Arbeitspause auf der Couch eingenickt sein – aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, sich überhaupt hingelegt zu haben.
Und dieser Traum...
Es war nicht der erste hocherotische Traum gewesen, der Jennifer mit diesem so unheimlichen wie faszinierenden Mann (
Wesen!
) verband. Aber so intensiv, so real wie diesmal...?
Sie erhob sich, ging ein paar Schritte, um die verspannten Muskeln zu lockern, und blieb vor der auf einen Holzrahmen gespannten Leinwand stehen, die ihre momentane Arbeit zeigte. Unwillkürlich schauderte sie, als sie die Szene aus ihrem Traum betrachtete. Unwillkürlich schlug das Bild sie in seinen Bann.
Nie zuvor war Jennifer Sebree dermaßen fasziniert von einem ihrer eigenen Gemälde gewesen. Nie zuvor hatte sie mit größerem Eifer gemalt. Und nie perfekter.
Fast fotorealistisch war das Bild, und derart plastisch, dass man glauben konnte, hineingreifen zu können.
Hätte sie es gekonnt, hätte Jennifer samtweiche Haut gefühlt.
Ihre eigene.
Denn sie selbst war die junge Frau, die da in der Rückenansicht auf der Leinwand zu sehen war. Nackt, das dunkle Haar zurückgestrichen und über den Rücken fließend, und um den Hals
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