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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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die Kette, die ihre Mutter immer so gern getragen hatte. Mit geschlossenen Augen lehnte 'Jennifer' sich an den halbbekleideten Mann, der sie um Haupteslänge überragen würde...
    ... wenn er erst fertiggemalt war.
    Jennifer hielt inne, trat einen Schritt zurück und besah sich das unvollendete Werk.
    Es war beklemmend. Sie hatte sich noch nie selbst in ein Bild eingebracht. Und nun hatte sie es gleich als Akt getan.
    Was würden die Leute sagen, die das Gemälde sahen?
    »Es ist wunderschön. Ich möchte es kaufen.«
    Jennifer glaubte, eine frostige Hand würde ihr in die Brust greifen und sich um ihr Herz schließen. Eine Sekunde lang stand sie völlig starr, dann wirbelte sie herum.
    Und erschrak noch einmal.
    »Mister Barlow?«, entfuhr es ihr.
    Der alte Mann lächelte. »Sie kennen mich?«
    Jennifer nickte verwirrt. »Natürlich. Wer kennt...?«
    Sie hielt inne und sagte dann nach einer kurzen Pause: »Verzeihen Sie, es ist... unhöflich von mir.«
    Das Lächeln blieb unverändert in Barlows Gesicht, wie im Gesicht eines Toten.
    »Nicht doch. Ich weiß, dass... mich jeder in Salem's Lot kennt«, sagte er. »Obwohl ich mich nicht sehr oft sehen lasse. Nur wenn ich meine Besorgungen mache.«
    Er hob die Einkaufstüte, die er im Arm hielt, ein bisschen an, als wollte er Jennifer damit deutlich machen, was er meinte.
    »Sie waren noch nie hier in meinem Geschäft, nicht wahr?«, fragte Jennifer, nur um irgendetwas zu sagen.
    Sie fürchtete, ihr Unbehagen müsste ihr wie mit Leuchtfarbe auf die Stirn geschrieben sein. Sie kannte Barlow, der droben auf dem Hügel im alten Marstenhaus wohnte. Und sie kannte die Geschichten, die man sich über ihn erzählte.
    Die meisten davon waren blanker Unsinn; Geschichten, mit denen man allenfalls kleine Kinder erschrecken konnte. Und als kleines Kind hatte Jennifer sie auch gehört – und nie vergessen...
    Obwohl das Licht der Herbstsonne inzwischen durch das Schaufenster in ihr Atelier fiel und alles in warmgoldenen Schein tauchte, fröstelte die junge Malerin.
    »Nein, aber ich bin schon oft draußen vorbeigegangen und habe ihre Bilder bewundert«, antwortete der alte Mann, der wie zufällig außerhalb der Lichtfülle stand, die durch die große Scheibe in den Raum ergoss. »Heute Morgen bin ich stehengeblieben, und ich beobachte Sie schon eine ganze Weile...«
    Die bloße Vorstellung ließ Jennifer schaudern.
    »... und mir gefällt dieses Bild außerordentlich gut.« Barlow wies mit dem Kinn zur Staffelei, an der Jennifer eben noch gearbeitet hatte. »Wie gesagt: Ich möchte es kaufen.«
    Der Gedanke, dass ein Aktgemälde von ihr selbst im Haus
dieses
Mannes hängen könnte, verursachte Jennifer Unwohlsein. Sie würde von ihm angestarrt werden, Tag und Nacht, und vielleicht würde sie es am eigenen Leibe spüren, weil sie womöglich immer daran denken würde...
    »Es ist unverkäuflich«, sagte sie schnell.
    »Oh«, erwiderte der alte Mann, »ich bitte Sie...«
    Er sah Jennifer tief in die Augen. Sehr tief. Tiefer als irgendjemand zuvor...
    Sie nickte. Steif und noch immer ein kleines bisschen gegen ihren Willen, aber sie nickte.
    »Gut, Sie bekommen es«, sagte sie und wollte sich gerade über ihre eigenen Worte wundern, als alle Zweifel und Vorbehalte in ihr einfach vergingen.
    »Könnten Sie es mir liefern, wenn es fertig ist?«, fragte der alte Mann.
    »Natürlich, gern.«
    »Fein«, erwiderte er, und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: »Sie wissen ja, wo ich wohne, nehme ich an?«
    Damit wandte er sich um und ging.
    Und Jennifer malte weiter.
    Mit noch größerem Eifer.
     
     
    Lass mich, fatale Vision!
    Du verwundest mich tief!
    Francesco Cilea: »L'Arlesiana«
     
    Der Eindruck von Finsternis wich nach wenigen Schritten, während der Raphael Baldacci sich am Geräusch des gegen den Fels tickenden Gehstocks orientiert hatte. Von irgendwoher kam trübe Helligkeit, die genügte, den Weg zu erkennen, und dann hatte er Salvat eingeholt, hielt sich jedoch respektvoll zwei Schritte hinter ihm.
    »Wohin gehen wir? Welche Aufgabe hast du für mich vorgesehen?«, fragte der Jüngere, nachdem sie schon seit Minuten durch verwinkelte Gänge und leere Räume und Kammern gegangen waren.
    Salvats Schweigen war Antwort genug. Es bedeutete:
Du wirst es erfahren, wenn ich die Zeit für gekommen halte.
    Trotzdem sie im weiteren nicht miteinander sprachen, war es nie völlig still um sie herum. Stimmen, die nur zu hören, nicht aber zu verstehen waren, erreichten sie aus allen

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