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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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gefunden.
    »Wo bin ich?«, fragte er ins Halbdunkel eines Zimmers hinein, in dem es nach Fäulnis und Verwesung stank.
    »In Jerusalem«, sagte Rona, ehe sie ihm völlig aufgelöst in die Arme fiel. »Nah bei deinen Mördern...«
    Und dann berichtete sie Dinge, die Sardons Erleichterung, der Gesellschaft der Albinos entrückt zu sein, rasch und nachhaltig wieder dämpfte.
     
     
    Heaven fand kaum noch Schlaf in dem Haus, in dem sie zwei Kinder für ein sinnloses Experiment geopfert hatte.
    Rahel erinnerte sie täglich an das Unverzeihliche. Denn selbst im Tod prägte das Mädchen weiterhin das Leben, das Heaven seit der missglückten Taufe an Anums Seite führte.
    Rahel lag nicht mehr an derselben Stelle, an der sie nach dem Bluttrunk hingesunken war. Aber im Gegensatz zu ihrem Bruder war sie immer noch
da
. Anum hatte sie auf ein Sofa gebettet, wo sie wie schlafend lag. Aber ihr Herz schlug definitiv nicht mehr!
    Wie konnte Anum glauben, dass sich daran noch einmal etwas ändern würde – nach einer knappen Woche?
    Manchmal durchstreifte Heaven stundenlang das Haus der Chaims, nur um nicht den Raum betreten zu müssen, in dem Anum die Totenwache hielt.
    Das tat er tatsächlich: Er saß neben Rahel auf dem Sofa und war keinem Argument zugänglich, mit dem Heaven ihn von der Sinnlosigkeit seiner Geduldsprobe überzeugen wollte. Sie selbst wäre lieber heute als morgen vom Ort ihres Verbrechens geflohen.
    Meinetwegen nach New York, ganz egal wohin, nur weg,
dachte sie.
    Seitdem Anum sie überraschend nach der amerikanischen Metropole befragt hatte, war die Sprache nicht mehr darauf zurückgebracht worden. Nicht einmal, was ihn so sehr an dem Stadtmoloch interessierte, hatte Anum preisgegeben. Irgendwann schien er etwas über New York als Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten aufgeschnappt zu haben, vielleicht als er losgezogen war, um den damals noch verlorenen Lilienkelch zurückzuerringen – mit Erfolg...
    »Warum weichst du mir aus?«
    Seine Stimme faszinierte noch genauso wie beim ersten Mal.
    »Tue ich das?«
    Sie drehte sich nicht um. Sie stand vor einer Kommode, die mit Aufstellbilderrahmen und kitschigen Figürchen überhäuft war. Die Bilder zeigten die Chaims: Vater, Mutter, Großeltern, Kinder und andere Verwandte.
    Ich und meinesgleichen haben sie ausgelöscht,
war der Hauptgedanke, der sie beschlich, wenn sie in die Gesichter derer schaute, die zum Zeitpunkt der Aufnahmen nicht in ihren schrecklichsten Träumen hatten ahnen können, was ihnen einmal widerfahren würde.
    Niemand konnte ihr diese Gedanken nehmen.
    Auch der nicht, der jetzt sagte: »Ja!«
    Heaven zögerte kurz, dann nahm sie eines der Bilder – es zeigte David – und ging damit Anum entgegen. Er stand in der Tür des ehemaligen Schlafzimmers von Gershom und Rebecca Chaim. Als Heaven ihm den Rahmen in die Hand drücken wollte, wehrte er ab. »Was soll das?«
    Heaven nickte. »Ich bin froh, dass es dich nicht völlig kalt lässt...« Während sie diese Feststellung traf, zwang sie sich, nicht an andere mögliche Erklärungen für seine brüske Reaktion zu denken als an die, die sie glauben wollte. »Und so wie dir geht es mir mit
allem
hier. Jede Kleinigkeit, selbst die Luft, die ich atme, erinnert mich mit ihrem Geruch an das, was wir getan haben! Wie lange sollen wir noch hier ausharren? Ich will nicht mehr – hörst du? Ich will hier weg! Es gibt Millionen Orte auf diesem Planeten, die ich leichter ertragen könnte...«
    Ruhig sah er sie an.
    »Du kannst gehen«, sagte er. »Aber dann musst du ohne mich gehen. Vielleicht ist es sogar das Beste. Vereinbaren wir einen Treffpunkt. Ich werde zum ausgemachten Zeitpunkt dort sein...«
    Heaven stellte das Bild auf seinen angestammten Platz zurück. Sie hätte es überall hinstellen können. Wahrscheinlich gab es niemanden mehr, der den Unterschied bemerkt hätte.
    »Du glaubst nicht im Ernst, dass sie sich noch einmal erheben könnte – nach so vielen Tagen?«
    »Doch.«
    »Das ist absurd!«
    »Genau wie der Umstand, dass ihr Körper keinerlei Zerfall zeigt?«
    Heaven schluckte. Es stimmte: Rahels Körper verweste nicht, jedenfalls noch nicht. Das war zweifellos untypisch und entsprach nicht der Norm. Aber was ihrem Bruder widerfahren war, entsprach dieser »Norm« noch viel weniger! Darauf konnte sich Anums Wundergläubigkeit wahrhaftig nicht berufen!
    »Du verrennst dich in ein Hirngespinst, das nicht eintreten wird – weder heute noch in ferner Zukunft! Vielleicht willst du

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