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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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bereit, sich zur Ruhe zu legen, die er nicht finden würde, so wenig wie er sie in den Nächten seit seinem Gespräch mit den Dreien aus dem Morgenland je wieder gefunden hatte.
    »Wer...?«, begann er, besann sich dann aber anders und fragte: »Was willst du?«
    »Euch helfen«, sagte ich nur.
    Offenbar wusste er sogleich, wovon ich sprach. Denn er erwiderte: »Wie könntest du mir helfen, Fremder? Wo mir doch die Klügsten und Gelehrtesten nicht helfen konnten?«
    Ich lächelte knapp, so kalt aber, dass es den nackten Alten tatsächlich schauderte. Eine Gänsehaut überlief seinen mageren Körper.
    »Vielleicht bedarf es weder klugen noch gelehrten Verstandes, um Euch dienlich zu sein«, gab ich zurück, »sondern eines ganz und gar anderen?«
    Nur für die Dauer eines Lidschlags ließ ich Herodes eines meiner wahren Gesichter schauen; lange genug jedoch, dass er es sah und nie wieder vergaß –
    – und voll Ehrfurcht auf die knochigen Knie niedersank.
    »Du... Ihr wollt mir helfen?«, stieß er atemlos hervor. »Wie komme ich zu diesem Glück?«
    Seine Augen verloren ihren Glanz nicht, doch der war mit einem mal von anderer Art; nicht länger der eines im Geiste Erkrankten, sondern von solcher Qualität, wie ich sie schon oft gesehen hatte – und noch öfter zu sehen wünschte. Ergebenheit spiegelte dieser Glanz wider, und fanatische Begeisterung.
    Wäre meinem Wirken doch stets so leichter Erfolg beschieden...
    »Steh auf«, sagte ich, »dann sollst du es erfahren.«
    Herodes erhob sich.
    »Was also kann ich tun, um endlich Gewissheit zu erlangen, was diesen neugeborenen König anbelangt?«, fragte er drängend.
    Wieder lächelte ich. »Du tust mir einen Gefallen und löst damit zugleich dein Problem.«
    »Wie soll das angehen?«
    Ich verriet es ihm, sagte ihm, was er seinen Soldaten befehlen sollte.
    Herodes' Züge entgleisten für einen Moment. Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben über das, was ich von ihm verlangte.
    »Das –«, entfuhr es ihm, »– ist ungeheuerlich! Wie könnte ich einen solchen Befehl geben?!«
    Ich zuckte die Schultern. »Dann lass es bleiben und lebe fort in Unruhe.« Ich wandte mich um, doch seine Stimme hielt mich zurück.
    »Halt! Wartet! Ihr... Vielleicht habt Ihr recht. Ja, sicher sogar. Euer Vorschlag scheint mir der einzig richtige, um zu verhindern, dass dieser neue König – ob es ihn nun gibt oder nicht – mir meinen Thron streitig macht.«
    »Und du erhältst im Gegenzug etwas von mir«, sagte ich. »Niemand, der mir einen Gefallen tut, geht leer aus.«
    »Was wollt Ihr mir geben?«, fragte Herodes überrascht.
    »Die Sicherheit, dass dein Reich Palästina niemals in die Hand eines anderen Königs fallen wird.«
    Herodes lächelte auf eine Weise, die mir selbst zur Ehre gereicht hätte. Er streckte mir die Hand hin.
    »Unser Handel gilt. Im Morgengrauen schicke ich meine Truppen los.«
    Ich schlug ein und besiegelte unseren Pakt.
     
     
    In Rama hat man ein Geschrei gehört,
    viel Weinen und Wehklagen...
    Matthäus, Kap 2, Vers 18
     
    Ich ritt mit den Soldaten, die Herodes ausschickte. Obwohl keiner mich vom Angesicht kannte, stellte niemand Fragen nach dem Grund meines Beiseins. Denn jeder schien zu spüren, dass es besser war, mich stillschweigend zu akzeptieren oder gar zu ignorieren.
    Überdies kümmerte es die Männer wohl wenig; ihr blutiges Tun nahm sie ganz gefangen und ließ in ihren Köpfen nur Entsetzen zu.
    Die Truppen fielen in die Dörfer und Höfe zwischen Jerusalem und dem kleinen Ort Bethlehem ein, denn dies war die Richtung, in welche die drei Perser mitsamt ihres Trosses gezogen waren. Das wenigstens hatte Herodes in Erfahrung bringen können. Jenseits von Bethlehem hatte man sie nicht mehr gesehen, also lag nahe, dass sie spätestens dort gefunden hatten, wonach sie suchten – wenn sie denn überhaupt fündig geworden waren...
    Ich schloss mich jenem Trupp an, der Bethlehem selbst heimsuchte, etwas wie einem Instinkt folgend. Sowie die Alte Rasse meine Präsenz zu wittern vermochte und als Gestank empfand, der jeden Vampir zur Flucht trieb, konnte ich dieses Kind spüren. Lokalisieren indes konnte ich es nicht. Es war, als läge etwas zwischen ihm und mir – ein Mensch hätte wohl gemeint, jemand oder etwas hielte seine schützende Hand darüber...
    Kein Haus, keine Hütte verschonten die Männer des Herodes. Obschon sie es nicht mit Gleichmut oder gar Freude taten. Meine bloße Gegenwart aber verbat ihnen jedes Zögern und alle Gnade. Und

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