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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Volk stets einen Gefangenen frei. Und Pilatus erwählte diesmal einen, von dem die Leute unmöglich wollen konnten, dass er ihn aus der Gefangenschaft entließ – Barabbas, einen brutalen Mörder, an dessen Schuld kein Mensch zweifelte.
    Dieses Monstrum in Menschengestalt stellte er dem Volk zur Wahl, indem er fragte, ob er Barabbas oder den Nazarener gehen lassen sollte.
    Ich hatte mich an diesem Tag unters Volk gemischt, stand in seiner Mitte auf dem Platz vor dem Palast des Statthalters –
    – und sorgte dafür, dass Pilatus' Blick von seinem Balkon aus genau auf mich fiel. Er sah mich, obschon Tausende von Menschen um mich waren. Und er erkannte mich.
    Sein Grauen bereitete mir allerhöchstes Vergnügen. Und als die Meute zu seinem Entsetzen verlangte, dass er Barabbas freiließe, fiel ich in ihre Rufe mit ein, so laut, dass Pilatus glaubte, allein meine Stimme würde ihm den Schädel sprengen.
    Barabbas! BARABBAS! ...
    Der Statthalter konnte nicht anders, als sich dem Willen des Volkes zu beugen, denn eine Revolution wollte er nicht riskieren.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen, so wenig wie er seinen Blick von mir nahm. Blindlings winkte er nach hinten und sagte etwas. Wenig später wurde ihm aus dem Raum jenseits des Balkons etwas gereicht. Eine Schüssel, die Pilatus auf die Brüstung stellte. Dann tauchte er seine Hände in das Wasser darin.
    »Ich bin unschuldig an seinem Blut«, rief er, unverwandt und allein mich fixierend.
    Und ich ahnte, weswegen er sich eigentlich die Hände wusch. Vielleicht erinnerte er sich nicht mehr, ob wir einen Pakt durch Handschlag besiegelt hatten...
    Ich lachte, lautlos für die Menge, dröhnend aber für Pilatus.
    So leicht löst du keinen Bund mit dem Satan!
brüllte ich in seinem Schädel.
    Und Pontius Pilatus wandte sich ab, um das Urteil über den Nazarener zu fällen, wie das Volk es gefordert hatte:
Kreuzige ihn!
     
     
    Und zur sechsten Stunde
    kam eine Finsternis über das ganze Land...
    Markus, Kap 15, Vers 33
     
    Ein ums andere Mal ging ich den Weg hinauf nach Golgatha, dem Schädelhügel, wo sie den Nazarener ans Kreuz geschlagen hatten. Ich folgte seinen Spuren, sog die Witterung ein und roch seine Angst, sein Blut wie den Duft eines Festmahls.
    Und im gleichen Maße genoss ich, wie mein Bann über das Volk von der immer mächtiger werdenden Schuld gebrochen wurde, bis nur noch Schmerz und Leid über Jerusalem lagen wie eine dunkle Wolke, die nicht mehr weichen wollte...
    Ich hielt mich zurück in den Stunden nach seinem Tod. Bis sie den Leichnam vom Kreuz nahmen und auf Wunsch seines Freundes und Gönners Josef von Arimathia in eine Grabhöhle brachten, deren Zugang mit einem Stein verschlossen wurde. Auf Geheiß der Hohepriester postierte Pontius Pilatus zwei Wachen davor.
    Die beiden Männer stellten für mich kein Hindernis dar. Mit billigen Lügen ließen sie sich ködern und gingen mit ihren Waffen aufeinander los, bis sie einander erschlagen hatten. Ich brauchte nur dazustehen und zuzusehen.
    Als sie in ihrem Blut lagen, öffnete ich das Grab des Nazareners und wollte hineingehen, um meinen Plan zu vollenden, denn er war mit dem Tod des Menschensohnes noch nicht erfüllt...
    ... als ich hinterrücks angesprochen wurde.
    Von einer Frau? Ich wandte mich um – und erstarrte.
    »Du?«, fragte ich entgeistert.
    Sarah nickte. Und lächelte. Siegesgewiss...?
     
     
    Vater, vergib ihnen;
    denn sie wissen nicht, was sie tun!
    Lukas, Kap 23, Vers 34
     
    »Verschwinde!«, fuhr ich Sarah an.
    »Nicht bevor ich getan habe, weswegen ich gekommen bin«, sagte sie ohne Angst.
    »Was willst du? Mich mit deiner Dreistigkeit zwingen, meinen Samen in dir doch noch keimen zu lassen –?«
    Sie lächelte unvermindert.
    »Versuch es nur«, meinte sie. »Du wirst ihn nicht mehr finden, deinen Samen. Er ist längst schon ausgetrieben.« Ihr Blick richtete sich auf den Grabzugang. Im Dunkel dahinter schimmerte hell das Leinentuch, in das der Tote gewickelt war.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich lauernd, obschon ich es ahnte.
    »Dass es etwas gibt, das stärker war als der verderbliche Keim, den du mir eingegeben hast.«
    »Willst du behaupten, dass –«, setzte ich an und wies hinter mich ins Grab.
    Sarah nickte. »Und mehr noch: Ich habe ihm alles gesagt. Er wusste, wer und was du bist! So wurde dein Plan zum kleinen Teil eines ungleich größeren.«
    Feuriger Zorn schoss in mir hoch. »Das kann nicht sein! Du lügst! Du willst mich demütigen, mich verspotten, aber

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