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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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wir.
    »Das ist er«, sagte Judas. »Ihn nennen sie den König der Juden.«
    »Du Bastard!«, schrie Petrus auf und wollte sich auf den Verräter stürzen.
    Ich hielt ihn zurück. »Nein, mein Freund! Er ist es nicht wert, dass du dir die Hände an ihm besudelst.« Ich spuckte aus vor Judas, und mein Grinsen sah nur er allein. Er senkte den Blick und trat zurück.
    »Sollen wir tatenlos zusehen, wie –«, begann Petrus von neuem, und ehe ich mich versah, hatte er sich aus meinem Griff gelöst, sprang zu einem der Soldaten hin und riss ihm das Schwert aus dem Gürtel!
    Schon hob er die Klinge über den Kopf und ließ sie niedersausen!
    Sie hätte dem Soldaten den Schädel bis zum Hals gespalten –
    – aber sie tat es nicht.
    Weil der Nazarener selbst eingriff und seinem ersten Jünger in den Waffenarm fiel!
    Dennoch brüllte der überrumpelte Soldat auf. Das Schwert hatte zwar nicht seinen Kopf getroffen, sondern war buchstäblich haarscharf daran vorübergestrichen – sein Ohr allerdings stand der Klinge im Wege. Und erwies sich als nachgiebiger denn das Schwert...
    Der Nazarener entwand Petrus die Waffe und reichte sie dem Soldaten, der seine Hand gegen das verletzte Ohr gepresst hielt. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Mit der anderen Hand nahm er das Schwert entgegen.
    »Wer das Schwert nimmt, der wird durch das Schwert umkommen«, sagte der Menschensohn, und dem Soldaten entglitt die Waffe, als sei sie mit einem mal glühend heiß.
    Die anderen jedoch ließen sich von den Worten des Nazareners und seinem Gleichmut nicht beeindrucken. Während ein paar Bewaffnete mich und die beiden Brüder bedrohten, ergriffen andere unseren »Herrn« und führten ihn weg. Als sie außer Sicht waren, ließen unsere Bewacher uns ziehen.
    Ich wies Petrus und Andreas an, zu unseren Freunden zu eilen, um ihnen Bericht zu erstatten.
    »Was hast du vor?«, fragte Andreas.
    Ich sah in die Richtung, in der die Soldaten mit dem Nazarener abgezogen waren.
    »Ich will sehen, ob ich noch etwas tun kann«, sagte ich und lächelte ins Dunkel der Nacht.
     
     
    ...
doch weh dem Menschen,
    durch den der Menschensohn verraten wird!
    Es wäre für diesen Menschen besser,
    wenn er nie geboren wäre.
    Matthäus, Kap 26, Vers 24
     
    Auf meinem Weg durch den verwilderten Garten der Ölkelterei machte ich noch eine Entdeckung...
    Als ich unter den ausladenden Ästen eines Baumes herging, streifte etwas mein Haar, etwas Hartes, das im Winde hin und her schwang.
    Ich sah hinauf – und in das Gesicht Judas Iskariots, das starr zu mir herab stierte, die Augen groß und rund in den Höhlen, die hervorgequollene Zunge zwischen den Lippen eingeklemmt.
    Der Verräter hatte sich mit dem Gürtelstrick seines Gewandes erhängt.
    Ich berührte seinen Fuß, der mich gestreift hatte, und ließ den Toten heftiger schaukeln. Nur das Knarren des Astes war zu hören, der unter dem Gewicht des Toten ächzte.
    Ich hatte erwartet, das Klimpern der dreißig Silberlinge zu hören. Doch die Münzen waren verschwunden, fort wie die Seele des Selbstmörders, die ewig keine Ruhe finden würde...
     
     
    Pilatus sprach zu den Hohepriestern und zum Volk:
    Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.
    Lukas, Kap 23, Vers 4
     
    Auf den weiteren Verlauf der Geschehnisse, wie sie hinlänglich bekannt sind, nahm ich keinen Einfluss. Ich hatte die Saat dafür gelegt und konnte nun zusehen, wie die Früchte meines Tuns gediehen.
    Bemerkenswert aber scheint mir noch die Rolle, die dem Statthalter Pontius Pilatus zukam...
    Er hatte am Morgen nach unserer Begegnung, wohl mit schwerem Kopfe, einsehen müssen, dass ich nicht seiner Einbildung entsprungen war. Die Trümmer der Kaiserbüste mussten ihm die Augen für die Wahrheit geöffnet haben.
    Nur zu gut konnte ich mir vorstellen, wie es ihn umgetrieben haben muss in der Zeit danach, als er merkte, wie die Hohepriester und Räte gegen den Nazarener hetzten. Nur er hegte keinen Groll gegen den Mann, dem die anderen anhängten, er maße sich an, der König der Juden und Gottes Sohn zu sein.
    Aber Pilatus vermochte nichts dagegen zu tun. Seine Stimme allein galt nichts im Chor der Aufrührer, und seine Bedenken und milden Worte gingen darin unter. Und auch die Gefangennahme des Nazareners konnte er nicht verhindern.
    Die einzige Möglichkeit, um den Menschensohn vor einem ungerechten Urteil zu bewahren, sah Pontius Pilatus in einer alten Tradition zum Passafest: In diesen Tagen nämlich gaben die Statthalter in Jerusalem dem

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