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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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sich der betagte Ford den kaum frequentierten Highway entlang. Die Hauptlast des Verkehrs trug der südlicher durch Nebraska führende Interstate Highway 80. Diese Straße hier führte im Grunde nur ins Nirgendwo, und dorthin zog es nur die allerwenigsten.
    Links und rechts des Asphaltbandes lagen allerdings, wenn auch weit voneinander entfernt, ein paar kleine Ortschaften, die Moses Pray für sein Geschäft für geeignet hielt. Hinterwäldler, die sich bestimmt leicht beschwatzen ließen.
    Mit Mickey Wolf, dem Jungen aus dem Motel, hatte er die Generalprobe ja schon durchgezogen. Und wenn diese Leute einem Mann namens
Moses
Pray
keine Bibel abkauften, wem dann?
    Wieder tröstete ihn sein eigenes Grinsen ein wenig über seine schlechte Verfassung hinweg, während er durch die Windschutzscheibe Ausschau nach Anzeichen eines Dorfes oder Städtchens hielt...
    Wer es auch gewesen sein mochte, der einst den Begriff 'gottverlassen' geprägt hatte – er musste dabei genau diesen Landstrich vor Augen gehabt haben.
    Nahezu eben wie ein Brett erstreckte er sich von Horizont zu Horizont, in optischer Endlosigkeit, und es war schwer vorstellbar, dass sich jenseits der imaginären Grenzlinie zwischen Himmel und Erde diese Einförmigkeit auch nur um einen Deut ändern mochte.
    Kein Strauch, kein Baum setzte einen grünen Tupfer in das Muster aus allen möglichen Gelb- und Brauntönen...
    Unbewusst wechselte Prays Fuß zur Bremse. Der Ford wurde langsamer.
    Was war das? Diese Gedanken... sie kamen ihm... vertraut vor. Gerade so, als hätte er sie schon einmal gedacht.
    Unwirsch schüttelte Pray den Kopf. Gut möglich, dass sie ihm schon einmal durch den Kopf gegangen waren. Gestern vielleicht, als er nach Nebraska gekommen war. Die Landschaft entlang der Strecke zu
Kate's Motel
hatte sich kaum von der, durch die er jetzt fuhr, unterschieden. Und langweilig wie sie war, hatte er sie womöglich für sich mit genau den gleichen Worten beschrieben.
    Er ließ den Ford wieder schneller werden und suchte im Radio nach einem Sender, um sich mit Musik abzulenken. Denn völlig ließ ihn das eben erlebte
Deja vu
doch nicht los...
    Mehr als statisches Rauschen, unterbrochen von Fragmenten völlig verschiedener Songs, bekam er jedoch nicht herein, und so schaltete er das Radio aus, um sich statt dessen der Karte zuzuwenden. Er breitete sie, so gut es ging, auf dem Beifahrersitz aus und suchte nach der Ortschaft, die er als nächstes erreichen musste.
    »Whitman«, murmelte er schließlich, nachdem er der rosafarbenen Linie auf der Karte mit dem Finger gefolgt war. Er schätzte, wie viele Meilen er inzwischen etwa gefahren sein mochte, und kam zu dem Ergebnis, dass jenes Städtchen namens Whitman eigentlich bald vor ihm auftauchen musste.
    Und tatsächlich – am Horizont zeichneten sich kantige Buckel, die Pray sofort als die Dächer von Häusern identifizierte, gegen den morgenblauen Himmel ab...
    Die Ansiedlung dort vorne bestand aus allenfalls vier Handvoll Häusern, und sie lag nicht unmittelbar am Highway. Eine staubige Piste zweigte davon ab und führte zu dem Dorf hin.
    Pray lenkte den Ford in die Einmündung, an der kein Schild oder sonstiger Hinweis auf die Ortschaft zu entdecken war. Ein solches sah Pray erst, als er das Städtchen, das diese Bezeichnung nicht wirklich verdiente, fast schon erreicht hatte.
    Auf eine aus unterschiedlich langen Brettern zusammengenagelte Tafel, die schief an einem mannshohen Pfosten neben der Straße hing, hatte jemand den Ortsnamen gepinselt – der Leserlichkeit nach zu urteilen vor 100 oder 150 Jahren:
    DEADHORSE
    Darunter hatte irgendwann einmal die Einwohnerzahl gestanden. Doch dieser Hinweis war im Laufe der Zeit so oft durchgestrichen und auf den aktuellen Stand gebracht worden, dass inzwischen keine einzige der Zahlen mehr zu entziffern war.
    Moses Pray erwachte wie aus einem tiefen Traum.
    Traum...?
    Vielleicht...
    Er las noch einmal den Ortsnamen.
    Deadhorse?
    Hatte er denn nicht nach Whitman gewollt?
    Er konnte sich kaum daran erinnern, hierher gefahren zu sein, und doch war da auf einer anderen Ebene seines Denkens wieder jenes merkwürdige Gefühl von Vertrautheit. Etwas wie das Echo einer Erinnerung...
    Aber diesmal mengte sich noch etwas anderes in diese Empfindung.
    Unbehagen.
    Ein bisschen mehr sogar.
    Fast schon... Angst?
    Zumindest Furcht war es, was er da in sich spürte – in sich
wachsen
spürte. Und sie nährte sich nicht allein von dem Schrecken, der ihn wegen des gerade erst

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