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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Warnung handelte, dann scherte Moses Pray sich nicht darum.
    Er blieb noch in Deadhorse. Und er
sah
sich um.
    Mit der Überlegung, welches der umliegenden Häuser er betreten sollte, hielt er sich nicht lange auf. Er schritt kurzerhand auf das nächstgelegene zu und stieg die drei Stufen zur Veranda hinauf. Das morsche Holz ächzte unter seinem Gewicht. Und dieses Ächzen...
    ... öffnete für einen winzigen Moment jenes Kästchen, in dem das Wissen um jene 'andere Version' dieser Geschichte lag. Viel zu kurz allerdings, als dass Pray etwas davon hätte erkennen können. Und einen Lidschlag später interessierte es ihn schon nicht mehr wirklich.
    Sein Interesse galt vielmehr dem Haus, das sich von seinem Zustand her kaum von den umliegenden unterschied. Es war uralt, es war schäbig, und es sah trostlos aus. Und doch – irgendetwas war da, unsichtbar und unfassbar, das Moses Pray verriet, dass etwas in Deadhorse lebte...
    ... oder bis vor kurzem
gelebt hatte
?
    Er versuchte zu ergründen, woher dieser Eindruck kam, ließ den Blick schweifen. Lag es daran, dass die Gebäude links und rechts der Straße auf schwer zu beschreibende Weise eben doch nicht aussahen, als wären sie seit Jahrzehnten sich selbst überlassen und dem Verfall preisgegeben? Sondern vielmehr so, als hätte jemand sie in all den Jahren vor dem völligen Einsturz bewahrt?
    Vorsichtig, weil er fürchtete, die Bretter der Veranda könnten durchbrechen, ging Moses Pray auf die Tür zu, drückte die rostige Klinke nieder und öffnete sie. Jenseits der Schwelle herrschte graues Zwielicht, weil die Sonnenstrahlen es kaum schafften, die Schmutzschicht auf den Fensterscheiben zu durchdringen. In den trüben Lanzen, die sich trotzdem einen Weg hindurch bahnten, tanzten Staubpartikel wie glimmende Käferchen. Staub lag auch über der Einrichtung, die Pray vermuten ließ, eine Wohnküche zu betreten.
    Aber – die Staubschicht war nicht so dick, wie sie es hätte sein müssen, wenn das Haus wirklich seit langer Zeit verlassen gewesen wäre. Es wirkte trotz des heruntergekommenen Zustandes – bewohnt?
    Moses Pray machte einen weiteren Schritt in den Raum hinein. Es hätte ihn nicht allzu sehr gewundert, wenn er einen gedeckten Tisch vorgefunden hätte, auf dem es noch aus einer Suppenterrine dampfte.
    Aber so augenfällig waren die Hinweise denn doch nicht.
    Und doch gab es sie.
    Einen zumindest.
    Einen, der Moses Pray regelrecht entsetzte!
    Eine Hand, die aus dem toten Winkel hinter der Tür vorschnellte und sich auf seine Schulter legte!
    Pray wirbelte wie von selbst herum.
    Und vielleicht war es die Heftigkeit dieser Bewegung. Vielleicht hatte aber auch schon der Druck genügt, mit dem die Finger sich um seine Schulter schlossen...
    ... auf jeden Fall wurde die Hand in genau diesem Moment – zu Staub.
    Pray blieb kaum mehr als eine Sekunde, um den Anblick der dazugehörenden Gestalt aufzunehmen, die ihm hinter der Tür aufgelauert hatte. Sie schien ihm auf abstoßende Weise verkrüppelt, kaum mehr menschlich in ihrer Form, und er wunderte sich, dass ihm der bestialische Gestank nicht schon beim Betreten des Hauses aufgefallen war.
    Die Haut des anderen war trocken, rissig und rau, erinnerte an hartgebackenen Sand – und sie zerbröselte, als sich der Auflösungsprozess der Hand über den Arm hin fortsetzte. Schließlich sank die ganze Gestalt in sich zusammen. Nur die Kleidung blieb unversehrt und lag im Staub, zu dem das schauderhafte Wesen geworden war, wie achtlos hingeworfen.
    Erst jetzt wurde Moses Pray auf die anderen Kleiderbündel aufmerksam, die im Raum verteilt lagen und über die sich ebenfalls flockiges Grau gebreitet hatte. Vier davon zählte er nach einem kurzen Rundblick.
    Doch mehr noch beschäftigte ihn die Gestalt, die eben nach ihm gegriffen hatte. Ihr Anblick rührte an etwas, das – ebenfalls wie von Staub bedeckt – am Grund seines Gedächtnisses lag. Etwas, das sich zu regen begann, als hätte es nur auf den entscheidenden Impuls gewartet...
    ... und das übergangslos wieder erstarrte, als Moses Pray von neuem zusammenzuckte!
    »Das war der letzte.«
     
     
    Salem's Lot
    Blut spritzte aus dem zuckenden Leib der Ratte, bis die Lippen des alten Mannes die Bisswunde völlig umschlossen.
    Heaven hörte ihn schlürfen, und sie sah, dass seine Finger sich fester um den dunklen Körper schlossen, als wollten sie ihn förmlich auspressen.
    Sie wusste nicht, wie viel Blut in den Adern einer Ratte war, aber es konnte nicht sehr viel sein.

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