Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
Heaven...«
     

     
     
     

Der Atem Manitus
     
    Wie ein lichtfressender Moloch legte sich der Abend über die Dächer New Jerichos.
    Eine junge Frau mit kastanienbraunem Haar stand am Fenster des einzigen Motels am Ort und beobachtete die Dunkelheit, die, einem unheimlichen Gewächs gleich, zwischen den Häuserfassaden zu wuchern begann. Sie versuchte ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie es hier vor dreihundert Jahren ausgesehen hatte. Zu der Zeit, als sie zuletzt ihren Fuß in diese waldreiche Landschaft gesetzt hatte.
    Damals in Begleitung ihres einzig wahren Geliebten. Des Kelchhüters, dem sie ihr immer noch währendes Leben verdankte...
     
    Als es klopfte, drehte sich Rona geschmeidig um und eilte zur Tür. Vor zwei Tagen war sie in der unscheinbaren Stadt am oberen Missourilauf angekommen. Aber trotz sofortiger Nachforschungen war es ihr nicht gelungen, jene ausfindig zu machen, nach denen sie suchte.
    Nicht einmal eine einzige wertlose Dienerkreatur war ihr über den Weg gelaufen.
    Dann, als sie schon aufgeben wollte und begonnen hatte, sich damit abzufinden, dass die Vampire dieser Gegend offenbar irgendwann im Laufe der vergangenen Jahrhunderte den Rücken gekehrt hatten, war sie einem jungen Store-Angestellten begegnet, der die klassischen Merkmale trug – ohne allerdings untot zu sein.
    »Ah, Philip«, begrüßte sie den sportlichen Mann, der in Jeans, Turnschuhen, Baumwollhemd und Lederjacke auf dem Flur stand und spürbar nervös die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. »Ich freue mich, dass Sie es ermöglichen konnten... Kommen Sie doch herein.«
    Sie gab den Weg frei und machte eine einladende Geste mit dem Arm.
    Philip Acre trat ins Zimmer. Falls er sich überhaupt Gedanken über ihre schmuddelige Unterkunft machte, ließ er es sich nicht anmerken.
    New Jericho war nicht gerade ein Touristenmekka und das LAKE SUPERIOR das einzige Motel weit und breit. Wer immer hier abstieg, wusste, dass ihn kein Komfort erwartete. Aber Rona war auch nicht in die Staaten gereist, um Ferien zu machen, sondern um eine Todfeindin zu jagen.
    »Setzen Sie sich. Trinken wir einen Schluck, ehe wir uns ins Nachtleben stürzen...« Sie wies auf einen kleinen Tisch am Fenster, zu dem zwei ungepolsterte Stühle gehörten.
    Ihre indianische Bekanntschaft nahm die Hände aus den Taschen, durchquerte das Zimmer und setzte sich.
    Rona folgte. »Es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie mir etwas Gesellschaft leisten wollen. Allein als Frau in einer fremden Stadt... na, Sie können sich denken, was für ein Gefühl das ist.«
    Er sah nicht so aus, als könnte er das.
    Rona machte kein Problem daraus, sondern goss aus der auf dem Tisch stehenden Flasche in zwei Zahnputzbecher ein, nahm selbst einen in die Hand und prostete dem Mann zu, der höchstens so alt war wie sie selbst aussah.
    Knackige zwanzig.
    Er gefiel ihr, doch
allein
deshalb hatte sie ihn nicht angeflirtet.
    Als Philip zögerte, das Glas zu nehmen, fragte sie: »Oh, ich vergaß zu fragen: Verträgt es sich überhaupt mit Ihrer Religion, Alkohol zu trinken?«
    »Die Zeiten ändern sich.« Philip lächelte. »Zu besonderen Anlässen kann man schon mal über die Stränge schlagen.«
    »Und?«
    Er blinzelte fragend.
    »
Ist
dieser Anlass besonders genug?«
    Als sie lachte, entspannte er sich endlich. »Entschuldigen Sie.« Er griff nach dem Glas und nahm einen tiefen Schluck.
    Dass Rona nur vorgab, ebenfalls zu trinken, fiel ihm nicht auf, weil er nur Augen für
ihre
Augen hatte.
    Es schmeichelte ihr. Sie hatte so lange fern dieser Wirklichkeit zugebracht. Mehr tot als lebendig...
    Als sich Philips Pupillen fast über die komplette sichtbare Iris auszuweiten begannen, wusste sie, dass die Tropfen, die ihr der weise Chiyoda mitgegeben hatte, bereits ihre Wirkung entfalteten.
    Rona trat neben den Arapaho und streichelte über dessen Gesicht, in dem sich vieles wiederfand, was sie schon bei Philips Vorfahren gesehen hatte. Nur die Kleidung hatte sich vollständig verändert. Fell und Leder des Bisons waren industriell verarbeiteter Baumwolle gewichen.
    Davon abgesehen hatten sich die Ureinwohner dieses Kontinents sehr viel mehr von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt als die selbstgefälligen Weißen, die dafür alle wichtigen Schlachten um dieses Land für sich entschieden hatten.
    Als Rona spürte, wie sich auch ohne das Getränk, das Philip erwärmte, Hitze in ihren Lenden ausbreitete, zog sie den Arapaho aus dem Stuhl und führte ihn zu einem Wandspiegel.
    Dort

Weitere Kostenlose Bücher