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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Und Heaven erkannte, wenn auch vage, Parallelen. Ähnlichkeiten zwischen dem Leben ihrer eigenen Eltern und dem des Vampirs, der sich Barlow nannte – und seiner Ehefrau Melissa.
    Heavens Mutter war eine Vampirin gewesen, ihr Vater ein Mensch. Wahre Liebe hatte die beiden verbunden und dazu geführt, dass die Vampirin von ihrem Volk verstoßen wurde. Und nur wegen dieser tiefen Bindung zueinander hatten sie Heaven überhaupt zeugen können. Was ihre Mutter das Leben gekostet hatte, denn ein ungeschriebenes Gesetz besagte, dass Leben nur dann aus dem Leib einer Vampirin geboren werden konnte, wenn sie ihre Existenz dafür hingab.
    Auch Barlow war von der Alten Rasse geächtet worden, als er sich entgegen aller vampirischer Natur verliebt hatte. Mit Melissa hatte er ein Leben geführt, das ihm, obwohl es gegen sein wahres Wesen war, nie eine Last geworden war. Und wie tief musste die Liebe einer Menschenfrau erst sein, die bereit war, ihr Leben mit einem Vampir zu teilen?
    Zum Fluch war Barlow sein Leben erst geworden, als Melissa starb. Um wenigstens ihrem Körper nahe zu sein, hatte er ihren Leichnam hier im Keller seines Hauses aufgebahrt und so behandelt, dass er nicht vollends zerfiel. Doch den Schmerz über den Verlust hatte dies kaum lindern, die Einsamkeit nicht vertreiben können.
    Es gab nur einen Weg...
    »Also tu es, Heaven«, sagte er schließlich. »Trinke mein Blut und nimm mir mein Leben. Und möge der Tod mich wieder mit ihr vereinen.«
    Zärtlich strich er über den mumifizierten Leichnam, neben dem er immer noch hockte. Doch es lag keine Trauer in dieser Geste. Nur Hoffnung.
    Heaven trat vor und kniete vor dem Vampir nieder. Er drehte den Kopf ein wenig und bot ihr seine Schlagader zum Biss dar.
    Trotz allem zögernd näherte Heaven ihren Mund seinem Hals.
    Noch einmal sah Barlow sie an.
    »Glaubst du, der Gott der Menschen wird mir verzeihen und mich zu ihr lassen?«, fragte er, und der Tonfall des alten Mannes war anrührend wie der eines kleinen Kindes.
    »Ich wünsche es dir«, antwortete Heaven. »Seine Gnade ist groß.«
    Sie wusste, wovon sie sprach.
    Und sie hatte Tränen in den Augen, als ihre Zähne sich in den faltigen Hals des alten Mannes senkten.
     
     
    Jennifer träumte.
    Den letzten dieser Träume.
    Der Widderköpfige sah noch immer zu ihr hin, und sie erwiderte seinen Blick, glaubte darin zu ertrinken, und sie wünschte sich, es zu können.
    Wohl getan
, lobte er sie.
Ich wusste, dass meine Wahl die rechte war, als sie auf dich fiel
.
    Wofür hast du mich erwählt?
fragte sie stumm zurück.
    Meinen Weg zu begleiten.
    Es gibt nichts, was ich lieber täte
, flüsterte Jennifer in Gedanken.
    So komm denn zu mir.
    Er reichte ihr die Hand.
    Und Jennifer ergriff sie.
     
     
    Minutenlang blieb Heaven neben dem Leichnam der Toten und dem Häufchen Asche, zu dem der Vampir geworden war, nachdem sie ihm das Genick gebrochen hatte, sitzen. Als würde sie erwarten, dass
etwas
dem Staub entstieg, um einzugehen in die Ewigkeit...
    Irgendwann verließ sie den Keller und stieg nach oben, zurück in jenen Raum, in dem Raphael Baldacci noch immer bewegungslos am Boden lag –
    – und aus dem die junge Frau, die ihn niedergeschlagen hatte, verschwunden war.
    Heavens Blick fiel auf das Gemälde, das an der Wand lehnte, und sie spürte förmlich, dass es nicht zufällig geschah, sondern dass etwas sie lenkte.
    Oder rief.
    Sie hatte dem Bild zuvor in dem Durcheinander nur einen sehr flüchtigen Blick gewidmet. Aber trotzdem sah sie, dass es sich verändert hatte. Auf schwer zu benennende Weise.
    Es schien ihr plötzlich –
wirklicher
. Als wäre es nicht länger ein Bild, sondern ein Fenster zu einem anderen Ort. Und sie glaubte fast, dass sie hineingreifen und die beiden Gestalten berühren könnte, die junge Frau ebenso wie den Widderköpfigen, von dem etwas beinahe Vertrautes ausging, das sie sich nicht erklären konnte...
    Erst als der Tierkopf sich ein bisschen drehte und zu ihr hinsah, fand Heaven etwas wie eine Erklärung.
    Als sie sich angestarrt fühlte von den Augen eines –
    – Kindes?
    Es war unmöglich. Es musste Einbildung sein.
    Und vielleicht war es das auch.
    Eine ebensolche Einbildung, wie sie die Existenz des Bildes gewesen sein mochte.
    Denn es verschwand von einem Lidschlag zum nächsten...
    Bevor Heaven ging, beugte sie sich noch zu Raphael Baldacci hinab. Ihre Finger strichen über seine Wange, und für ein paar Sekunden genoss sie die Wärme, die durch ihren fröstelnden

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