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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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ich«, erwiderte Raphael. »Leider...«
    »Nein, ich...«
    »Du bist eine Vampirin«, sagte er, und er wunderte sich selbst darüber, wie leicht ihm die Worte von den Lippen gingen. »Und du stehst gegen das, dem ich mich verschworen habe.«
    »Was?«, fragte Heaven.
    »Dies ist weder der Ort noch die Zeit für Erklärungen«, fuhr er fort. »Mehr noch, Erklärungen würden nur schwerer machen, was ohnehin schon schwer genug ist.«
    »Was hast du vor?«, entfuhr es Heaven. Die Ahnung, die in ihr hochbrodelte, war zu erschreckend, als dass sie sie einfach akzeptiert hätte.
    Aber sie sah sich auch kaum in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    So schnell, dass ihr Blick die Bewegung kaum nachverfolgen konnte, hatte Raphael sich vorgebeugt, und fast wie hingezaubert hielt er plötzlich etwas in der Hand.
    Ein abgesplittertes Bein des zerbrochenen Tisches.
    Und das vielzackige Ende des behelfsmäßigen Pflocks wies nicht wie zufällig auf Heaven.
    Ihr Blick hing wie gebannt daran und löste sich auch dann nicht, als sie den Mann ansprach, mit dem sie vor wenigen Stunden erst den Himmel auf Erden und ein bisschen mehr erlebt hatte.
    »Raphael, das kannst du nicht...«, kam es über ihre bebenden Lippen.
    »Ich muss«, sagte er. »Verzeih mir... Heaven.«
    Und damit stürzte er auf die Halbvampirin zu!
     
     
    Jennifer Sebree träumte.
    Jedenfalls war es wie in einem der Träume, die seit Nächten ihren Schlaf beherrschten.
    Um sie herum waren nur noch Gewalt und drohender Tod.
    Aber ihre Aufmerksamkeit galt etwas anderem.
    Jemand
anderem.
    Ihm
.
    Verzückt war sie von ihm, und ihr Blick saugte sich fest an seinem Bildnis, das noch immer an der Wand lehnte.
    Doch er war nicht länger starr und gefangen in der Position, wie sie selbst ihn gemalt hatte.
    Er bewegte sich.
    Und er sprach.
    Sein Widderkopf wandte sich, ohne an dreidimensionaler Substanz zu gewinnen, ihr zu. Der Blick seiner bernsteinfarbenen und mit einem mal menschlichen Augen traf den ihren, und sie hörte seine Stimme in ihren Gedanken.
    Du darfst es nicht zulassen
, sagte er.
    Was?
erwiderte sie auf gleiche Weise.
    Dass er sie tötet. Nicht bevor ich alles über sie weiß. Wer sie ist und was der Sinn ihres Seins ist.
    Was soll ich tun?
fragte Jennifer.
    Und der Widderköpfige sagte es ihr.
     
     
    Heaven schrie auf. Ihre Reflexe wollten ihr nicht gehorchen. Sie schaffte es nicht, sich zur Seite zu rollen, um dem todbringenden Pfahl auszuweichen.
    Sie glaubte schon, den Druck und den Schmerz, mit dem das Holz ihr in die Brust fahren musste, zu spüren.
    Doch beides blieb aus.
    Schwer stürzte Raphael auf sie. Der Pfahl war aus der Richtung geraten, traf den Boden neben ihr und rutschte aus kraftlos gewordenen Fingern.
    Heaven begriff nicht, was geschehen war. Erst als sie den Blick hob, der sekundenlang zwischen Raphael, der die Augen geschlossen hielt, und dem Pfahl hin- und herging, sah sie die junge Frau dort, wo eben noch er gestanden hatte.
    Auch sie hielt ein Stück Holz in Händen, und als Heaven das Blut in Raphaels Nacken bemerkte, wusste sie, dass die Dunkelhaarige ihr das Leben gerettet hatte, indem sie ihn niedergeschlagen hatte.
    »Danke«, brachte sie hervor, während sie Raphael auch schon von sich schob. Mit raschem Blick stellte sie fest, dass er nur bewusstlos und die Wunde an seinem Hinterkopf nicht so schlimm war, dass er ärztliche Hilfe gebraucht hätte.
    Dann schaltete etwas in ihr wieder um.
    Sie wurde erneut zur Jägerin.
    Der Vampir hatte sich abgesetzt, aber sie nahm die Fährte auf. Wie ein Bluthund.
    Und sie fand ihre Beute. Im Keller des Hauses.
    Kniend neben einer mumifizierten Leiche.
     
     
    Barlow wehrte sich nicht.
    Er schien Heaven sogar erwartet zu haben.
    Als sie den Kellerraum betrat, wandte er ihr den Blick zu, und sie wartete vergebens darauf, dass seine Züge sich bei ihrem Anblick wieder veränderten, wie es ihrem Stiefvolk in solchen Momenten zu eigen war.
    »Wer bist du?«, fragte er rau und mit... tränenerstickter Stimme?
    »Mein Name ist Heaven.«
    »Aber – wer
bist
du?«, fragte er noch einmal.
    Ohne sich dessen zu Beginn wirklich bewusst zu sein, erzählte sie ihm von sich. Erklärte in möglichst einfachen Worten und auf möglichst kurze Weise, wer sie war, woher sie kam – und weshalb sie hierhergekommen war.
    »Vielleicht wurdest du mir von einem gnädigen Schicksal gesandt«, meinte er nach einer Weile, in der nur Schweigen im Raum gelegen hatte.
    Und dann sprach er. Von sich, von seinem Leben.

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