BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)
gewesen war.
Der Ausgang des Kampfes stand eigentlich schon vor Beginn fest. Doch Heaven war entschlossen, ihn zu
ihren
Gunsten zu verändern.
Aber sie wartete noch ab, ließ die beiden Vampire aufeinander losgehen. Sollten sie ihre Kräfte erst einmal messen – und verbrauchen.
Der Kampf war mörderisch im wahrsten Sinne, und nie zuvor mochten solch grauenhafte Laute die Ruhe der Toten auf dem St. Louis Cemetery No. 1 gestört haben.
Gerome und Guillaume nutzten nahezu das gesamte Areal als Arena ihrer Schlacht, in solchem Maße entfesselten sie ihre Kräfte. Meterweit schleuderten sie den Körper des anderen durch die Luft, um nachzusetzen und ihm die langen Krallen ins kalte Fleisch zu stoßen. Schwarzes Blut tränkte die Nacht.
Der Anblick ließ Heaven unruhig werden. Sie befreite das Biest aus dem Kerker ihres Seins.
Und stürmte vor!
Das Überraschungsmoment nutzend, schlug sie Gerome die Zähne in den Hals, mit einer Gewalt, als gelte es Beton zu durchdringen.
Mehr musste sie im Augenblick nicht tun. Ihr Keim befand sich im Blut des Vampirs und machte ihn umgehend gefügig. Sie hieß ihm mit einem blitzenden Blick abzuwarten, ehe sie sich nach Guillaume umwandte.
Der starrte ihr für allerhöchstens eine Sekunde verwirrt entgegen, und sie konnte die Frage, wer im Namen der Hohen sie sein mochte, in seinen bernsteinfarbenen Augen lesen.
Dann trat ein Funkeln an ihre Stelle, das Heaven verriet, dass Guillaume springen würde.
Jetzt!
Sie ließ ihn kommen, wich dann zur Seite und setzte ihm nach. Bekam ihn zu packen, und trieb ihm die Zähne ins tote Fleisch.
Widerlich...
Zu widerlich, als dass sie es über sich gebracht hätte, aus Guillaume zu trinken. Sein Blut war so verrottet wie sein ganzer Körper, der unter der erstarrenden Lehmschicht langsam auseinanderzubrechen schien.
Auch sein Rückgrat war morsch geworden; sie brach es mit einem energischen Ruck. Der Vampir zerfiel zu Staub.
Und Heaven wandte sich wieder Gerome zu, um sich endlich den Trunk zu holen, den sie für ihre eigene Existenz brauchte, so lange, bis alle Vampire vom Angesicht der Erde getilgt sein würden...
Die Feuer am südlichen Ufer des Mississippi ließen das Wasser des Old Man River zu einem Strom glutflüssiger Lava werden.
Commissioner Jefferson Davis sorgte auf Wunsch der Halbvampirin dafür, dass eine Lücke im Flammengürtel geschaffen wurde, durch die Heaven, Zefrem und Levar hindurch schlüpfen konnten und die sich hinter ihnen wieder schloss. Davis stellte ihnen sogar ein Fahrzeug zur Verfügung. Heavens Wünsche waren ihm eben Befehl.
Die Halbvampirin saß am Steuer und lenkte den Wagen den Highway 90 entlang. Hinter dem Fahrzeug sah sie im Gegenlicht der Feuerwälle dunkle Punkte hin- und herlaufen. Die Dienerkreaturen, die nicht einsehen mochten, dass ihnen der Weg hinüber verwehrt war.
Gut so...
Zu beiden Seiten des Highways ragten die bizarren Gebäude- und Anlagenkonstruktionen von Fabriken und Raffinerien in den Nachthimmel, der selbst in dieser Entfernung noch von flackernder Helligkeit überzogen war.
»Cancer Alley«, flüsterte Levar auf dem Rücksitz.
»Wie?«
»Straße der Krebsgeschwüre«, präzisierte der Junge und deutete nach oben, wo fette Rauchsäulen aus Aberdutzenden von Schloten unterschiedlichster Höhe und Größe aufstiegen. »Die Menschen werden nicht sehr alt hier.«
»Die meisten jedenfalls«, berichtigte Zefrem ihn. Heaven sah sein trauriges Lächeln im Widerschein der Armaturenbeleuchtung.
»Reynolds Petrols, da müssen wir hin«, rief der Junge nach einer Weile, in der sie schweigend dahingefahren waren.
Heaven lenkte den Wagen vom Highway und durch das offenstehende Tor auf den Hof des Werkes. Winzig kam sie sich vor, umgeben von monströsen Bauten, die teils in sinnverwirrender Weise ineinander verschachtelt waren.
»Was wird denn das, wenn's fertig ist?«
Die raue Stimme dröhnte durch die Nacht, kaum dass sie ausgestiegen waren.
»Lasst mich machen, ich regle das«, erklärte Levar im Brustton der Überzeugung. »Der Bursche ist mein Bruder. Hi, Jake!«
»Levar!«, brüllte der baumlange Schwarze in Jeans und T-Shirt, offensichtlich absolut nicht erfreut, seinen kleinen Bruder zu dieser Stunde und noch dazu in Begleitung zweier Wildfremder hier zu sehen. »Ich sollte dir den Hintern...«
»Nicht nötig.«
Heaven trat zwischen die Brüder, sah Jake an und zauberte seine Wut weg.
Dann erklärte sie ihm, was er für sie tun konnte – oder vielmehr, was
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