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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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den Heiligen Berg geflüchtet hatte, um seine Kinder vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Vor einem zornigen, purpurnen Drachen, der allen vampirischen Geschöpfen nachstellte und also auch Chelana nach dem Leben trachtete...
    Wie still dieser Tag war!
    Der lange Winter hatte sich verabschiedet. In den letzten Tagen war der Frühling mit Macht zurückgekehrt. Die Natur erwachte aus frostigem Schlaf, und selbst die Menschen in der nahegelegenen Stadt fanden allmählich wieder zu einem Leben zurück, das frei war von lähmender Düsternis.
    Die Indianerin stand eine ganze Weile regungslos im Eingang ihres Zelts, dessen zurückgeschlagene Büffelhaut in all den Jahrhunderten nichts von ihrer Geschmeidigkeit eingebüßt hatte.
    Die anderen Arapaho schliefen. Tagsüber war die beste Zeit für Geschöpfe ihrer Art, um sich niederzulegen und auszuruhen.
    Sie machte einen unentschlossenen Schritt ins Freie.
    Das Gefühl, von dem sie aufgeschreckt worden war – die Angst, die keinen Namen hatte –, war immer noch präsent.
    Vor ihr lag der Dorfplatz mit dem kunstvoll geschnitzten Totempfahl, dessen Holz von einer Alterspatina überzogen war. Auf magische Weise kündete er von den Ruhmestaten derer, die sie einst errichtet hatten. Auf der Spitze des Pfahls thronte die hölzerne Nachbildung jenes Ur-Adlers, dessen reine Tierseele dereinst alle Kelchkinder des Stammes geläutert hatte.
    Während ihr eigener Adler sie mit einem heiseren Schrei aus einem der das Dorf umgebenden Bäume begrüßte, wandte sich Chelanas Blick dem Häuptlingszelt zu.
    Makootemane war der erste gewesen, der von den Schwächen seines Menschseins erlöst worden war. Das Blut eines bleichgesichtigen Besuchers hatte ihn getauft – und Makootemanes Blut hatte danach dreizehn weitere Kinder des Stammes ihrer Bestimmung zugeführt.
    All das war unendlich lange her. Und doch konnte Chelana sich noch an jede Einzelheit erinnern, als wäre es gestern gewesen.
    Sie trat vor den Totempfahl hin, zitternd – als würde sie von den unerklärlichen Beben in ihrer Brust erschüttert.
    Makootemane...
    War es ein Fehler gewesen, seinem Ruf zu folgen?
    Nachdem die Prophezeiung vom Sturz des Adlers gesprochen und ihr Häuptling sich in den Heiligen Berg zurückgezogen hatte, war der Stamm in alle Winde zerstreut worden. Dieser Ort schien nicht mehr sicher. Er schien das Unheil
anzuziehen
.
    Wochen später hatte sie dann Makootemanes Nachricht erreicht, dass der Dämon, der sie bedroht hatte, von ihm besiegt worden sei – und vertrauensvoll waren sie hierher zurückgekehrt.
    Alle. Bis auf einen...
    Hidden Moon
, dachte Chelana mit zwiespältigen Gefühlen.
Hidden Moon ist dem Ruf unseres Vaters als einziger noch nicht gefolgt. Und die Ungewissheit, was aus ihm geworden ist, nagt an Makootemane. Hidden Moon war immer sein Liebling...
    Eifersucht schwang in dieser Feststellung nicht mit.
    Chelana lenkte ihre Schritte zum Häuptlingszelt. In manchen Momenten fand sie es selbst befremdlich, welches Leben sie hier führten. Dass sie die Zelte einer festen, modern eingerichteten und mit allen Bequemlichkeiten ausgestatteten Behausung vorzogen, obwohl sie die Macht besaßen, unbehelligt in
Palästen
zu wohnen.
    Verrückt. Und doch... Nur
hier
konnten sie den engen Kontakt zur Natur pflegen, mit der sie in vollkommener Harmonie lebten.
    Makootemanes Stimme wurde von den ledernen Wänden, die ihn umgaben, kaum gedämpft oder verfälscht. Chelana konnte deutlich hören, wie er die Rückkehr des verschollenen Sohnes beschwor.
    Wie er nach ihm
rief
.
    Sie war überzeugt, dass er keine Aufmerksamkeit für sie und
ihr
Problem erübrigen konnte – nicht jetzt. Unglücklich wandte sie sich ab.
    Als sie erneut den Dorfplatz überquerte, erstarb der unerklärliche
zweite
Pulsschlag abrupt, und im ersten Augenblick erschien ihr die betäubende Rückkehr der Normalität fast unerträglicher als jener andere Zustand.
    Sie bemerkte, dass sie genau neben dem Totem stand. Und dass eine merkwürdige Aura von dem uralten Holz auszugehen schien, so ganz anders als alles, was sie bislang gefühlt hatte – und doch auf merkwürdige Weise vertraut. Wie ein Echo aus längst vergangener Zeit...
    Chelana streckte die Hand aus und strich über den rauen Stamm. Und zuckte zusammen, als ein Holzsplitter in ihr Fleisch drang.
    In diesem Moment verlor die Sonne im Zenit ihren Glanz – und etwas stahl der Welt ihre Farben...
     
     
    Einige Meilen entfernt, New Jericho
    Die fremde Hand strich über

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