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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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    Zur gleichen Zeit am oberen Missourilauf, South Dakota
    Makootemanes Atem schien über dem Feuer zu gefrieren.
    Von jenseits der knisternden Flammen beobachtete ihn das Auge des Adlers. Das Totemtier der Arapaho saß regungslos auf dem Pflock, den Makootemane vor Jahrhunderten in die Erde geschlagen hatte.
    Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr vom Heiligen Berg wurde das Stammesoberhaupt wieder von düsteren Vorahnungen heimgesucht. Visionen, die das in Frage stellten, was seinen starken, ewig jungen Körper in ein Wrack verwandelt hatte: Seinen Sieg über das Böse...
    Wo bist du, Wyando?
dachte der vergreiste Vampir.
Warum antwortest du meinen irrenden Gedanken nicht? Was hindert dich, in den Schoß deines Stammes zurückzukehren...?
    Wyando, das letzte von Makootemanes Kindern im Blute, war fortgegangen. Mit jener Wolfsfrau, die dreihundert Jahre zuvor in die vom Weißen Mann unberührte Wildnis des nordamerikanischen Kontinents gekommen war, um zusammen mit ihrem Begleiter vampirisches Leben zu säen.
    Makootemane hatte Gnade unter den Augen des Kelchhüters gefunden und war – damals noch ein Kind von neun Jahren – zum Begründer eines Stammes Unsterblicher geworden. Andere Kinder waren seinem Beispiel gefolgt und hatten sein Blut aus dem Lilienkelch getrunken.
    Um zu sterben.
    Um aufzuerstehen.
    Durchdrungen von... Nun, zunächst hatte sie nur die von dem Fremden geschenkte
Macht
interessiert. Erst nach und nach – und unter Einflüssen, mit denen der Kelchhüter nicht gerechnet hatte – war aus Wesen, die einen Pakt mit der Finsternis geschlossen hatten, das geworden, was die Klauen des Bösen abgestreift und einen eigenen Weg beschritten hatte.
    Einen Weg im Einklang mit der Natur. Und mit den Menschen, von deren Blut sich die Unsterblichen nähren mussten...
    Makootemane seufzte.
    Er hatte stets den Tag gefürchtet, da der Hüter des Kelchs zu ihnen zurückkehren und erkennen würde, was aus ihnen geworden war. Doch statt des Hüters war der
Drache
zu ihnen gekommen – ein Unheil, das Makootemane rechtzeitig gedeutet und dem er die Stirn geboten hatte.
    Etwas Unaussprechliches war über die Welt der Vampire hereingebrochen. Etwas, das von ihren Stammvätern, die einst ihr Blut in den Lilienkelch gegeben hatten, auf die Kelchkinder, die davon getrunken hatten,
übersprang
. Die Begründer der Sippen wurden zu Boten des Untergangs. Jeder Vampir, der seinem Oberhaupt nahe kam, wurde von einem tödlichen Funken befallen, der sich wie purpurner Staub auf ihn niedersenkte und ihn zu jämmerlichem Siechtum und Sterben verurteilte! Keines Menschen Blut vermochte einen Befallenen länger mit dem zu versorgen, was sie das Alter hatte betrügen lassen – Jahrhunderte lang.
    Zynischerweise verschont vom Tod blieben allein die Überträger dieser seuchenartigen Heimsuchung: die Stammväter!
    Auf welche Weise Makootemane rechtzeitig Kenntnis von dieser Bedrohung erhalten hatte, vermochte er nicht zu sagen. Manchmal glaubte er, Manitu selbst habe Mitleid mit seinen Kindern bekommen. Mitleid mit einem Splitter seiner Schöpfung, der sich ihm erst entfremdet, dann aber auf wunderbare Weise wieder angenähert hatte...
    Etwas kaum Wahrnehmbares riss Makootemane aus seiner Nachdenklichkeit. Vielleicht war es nur der eigene Lidschlag, der die Luft kurz zum Erzittern gebracht – und sich weiter in die ganze Welt fortgepflanzt hatte. So wie der Flügelschlag eines Schmetterlings tausende Meilen entfernt einen Taifun gebären konnte...
    Als er nun erneut den Blick des lebenden Totems kreuzte, das seinen Stamm durch die Jahrhunderte begleitet und geschützt hatte, glaubte Makootemane einen stummen Schrei in dem ihm zugewandten Auge des Adlers zu lesen.
    Einen Schrei um Hilfe.
    Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Aber als er genauer hinsah, fand er nichts mehr von dem, was er gesehen zu haben meinte.
    Still und stoisch thronte der stolze Vogel auf dem Pflock, schloss seine Augen. Er hatte geholfen, den Drachen zu besiegen – in einem Kampf, der Makootemanes Körper für immer ruiniert hatte.
    Und den des Totems auch...
     
     
    Zwei Tage später
    Chelana erwachte, weil in ihrer Brust etwas hart gegen den Rhythmus ihres eigenen Herzens zu pochen begonnen hatte. Es fühlte sich an wie – ein
zweites
Herz, und es machte ihr angst.
    Angst!
    Sie hätte am liebsten aufgelacht, denn sie konnte sich nicht erinnern, je eine solche Regung verspürt zu haben – nicht einmal, als ihr
Blutsvater
Makootemane sich in

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