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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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überdenken. »Und ihn gemeinsam schlagen! Leider ist dem nicht so, und so muss ich mich der Bedrohung in derselben Weise stellen, wie ich es das erste Mal tat. Vielleicht ist uns Manitu diesmal gnädiger...
    Und vielleicht tragen nicht einmal diejenigen, die heute unfähig sind, sich der Gefahr zu stellen, die Schuld am Mangel ihrer Einstellung. Vielleicht ist ganz einfach die Tatsache, dass wir über Jahrhunderte nie einen ernsthaften Widerstand zu brechen hatten. Vielleicht haben wir einfach
verlernt
, mit der Macht umzugehen, die uns gegeben wurde...«
    Wyando machte eine Geste, die Widerspruch einlegte. »Du irrst dich Vater. Ich fühle mich alles andere als 'gefestigt' – im Gegenteil. Nie habe ich mehr an mir gezweifelt als –«
    »Selbstzweifel sind kein Zeichen von Schwäche. Sie zeugen von
Größe
«, unterbrach ihn Makootemane. »Wer sich selbst für perfekt hält, entlarvt seine Schwäche selbst. Wenn
ich
dir aber sage, dass du der Stolz meines Herzens bist, dann magst du es als wahr hinnehmen. – Aber das ist nicht das Grund für dein Hiersein.«
    »Nein«, sagte Wyando, der, wie er gerade erfahren hatte, mit Kritik besser umgehen konnte als mit einem Lob. »Der Grund ist dein geplanter Alleingang. Ich habe mich entschieden: Ich werde dich zum Berg begleiten.«
    Ein warmes Lächeln erschien auf Makootemane Gesicht. »Ich hatte es gehofft – aber es musste von dir selbst kommen.«
    Wyando ließ die Stille in sich fallen, dann fragte er: »Wann brechen wir auf?«
    »Sofort.«
    Wyando nickte. Sein Blick wanderte zu dem zerzausten Vogel hinter Makootemane. »Wird er uns wieder begleiten?«
    »Ohne ihn bin ich nichts.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Vielleicht stimmte es
vor
dem ersten Kampf nicht – aber inzwischen kann keiner von uns mehr ohne den anderen auskommen. Schon gar nicht im Krieg.«
    Im Krieg...
    Wyando zögerte, dann berichtete er Makootemane von seiner Entdeckung an dem Totempfahl. Sein Vater wirkte betroffen, aber eine Erklärung für das Phänomen hatte auch er nicht.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns damit aufhalten dürfen«, sagte er nur. »Brechen wir auf. Die Nacht ist eine gute Zeit zu reisen...«
    Über die Art ihrer Fortbewegung brauchten sie sich nicht zu verständigen. Sie war klar.
    Makootemane hob den Ur-Adler auf seine Faust und trug ihn hinaus. Als er auch noch nach dem bereitgelegten Bündel greifen wollte, kam Wyando ihm zuvor.
    »Darum kümmere ich mich!«
    Makootemane akzeptierte es.
    »Wollen wir noch einmal mit den anderen sprechen?«, fragte Wyando.
    Der Greis schwang den Arm mit dem apathisch ins Leere starrende Vogel in die Höhe, und der Adler breitete seine Flügel aus, die gelitten hatten wie alles an ihm. Trotzdem trugen sie ihn noch, und ohne zu zögern – als wüsste er genau, welches Ziel es zu erreichen galt – entfernte er sich in Richtung des Cedar Buttes, des heiligen Bergs der Arapaho.
    »Nein«, sagte Makootemane. »Alles, was zu sagen war, wurde gesagt. Sie können nun selbst entscheiden, ob sie hier ausharren – oder der Gefahr entfliehen.«
    »Was, meinst du, werden sie tun.«
    Makootemane schwieg.
    Und schweigend verwandelte er sich vor Wyandos Augen in das Totemtier des Stammes.
    Sekunden später entfernten sie sich beide über den Wipfeln der Zederbäume – im Sog des vorausgeeilten Adlers, der kaum noch mehr war als ein Gespenst...
     
     
    Die mittägliche Hitze lag wie ein Tuch über den Tipis. Nichts regte sich, und es hatte den Anschein, als wäre das Zeltdorf tatsächlich erneut von seinen Bewohnern aufgegeben worden – diesmal für immer.
    Plötzlich aber entstand Bewegung. Drei Gestalten lösten sich aus einer der spartanischen Behausungen und strebten dem Platz mit den Totems entgegen.
    Drei Frauen in grauen Kleidern. Grau wie die Welt, die sie sahen. Grau wie die Tristesse ihrer Absichten...
    Lautlos erreichten sie die Mitte des Platzes, wo am hellen Mittag unhörbare Blitze zwischen ihnen und dem Totempfahl zu zucken begannen. Energien so finster wie die Gedanken, die sich durch die Gehirne der Besessenen wälzten.
    Nur kurz fand dieser »Austausch« statt. Dann erlosch das unheilige Feuer. Die drei Frauen reckten ihre Arme zum Himmel und schickten ihre Gedanken auf die Reise.
    Gedanken, die in fremden Revieren wilderten. In den Köpfen derer, die sich im Blätterkleid der Bäume verborgen hielten.
    Kurz darauf rauschte die Luft. Flügel peitschten. Adler, die glaubten, von ihren indianischen Partnern gerufen zu werden, kamen

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