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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Die Wunden klafften, als wären im Leib des Vogels kleine Sprengsätze detoniert.
    »Frag nicht, welche Kraft das verschuldet hat.
Ich
wollte es bestimmt nicht!«
    Aus Hidden Moon sprach nur noch Seelenqual. Heaven erkannte, dass er völlig am Ende war – auch am Ende seiner Weisheit. Alles an ihm, nicht nur die Stimme, auch seine leicht geduckte Körperhaltung, seine
Blicke
waren ein einziger Schrei um Hilfe, und sie hätte sich gewünscht, sich ganz darauf einlassen zu können und ihm beizustehen. Aber daran hinderte sie das eigene Dilemma, der Dämon
Durst
, der in ihr erwacht war und seinen Tribut forderte.
    Wie der Schöpfer es gewollt hatte.
    ER hatte ihr diese Falle gestellt, indem ER ihren Körper so veränderte, dass sie das schwarze Blut von Vampiren trinken musste, um eigenes Siechtum und Qualen zu vermeiden, die einem Fegefeuer gleichkamen!
    Offenbar hatte Gott damit sicherstellen wollen, dass sie unermüdlich denen nachjagte, die der Seuche aus dem Lilienkelchs entkommen waren.
    Die Ereignisse der letzten Wochen hatten es jedoch mit sich gebracht, dass sie lange nicht mehr den Geschmack vampirischen Blutes auf der Zunge hatte spüren dürfen. Obwohl sie Vampire und deren Dienerkreaturen bekämpfte, hatte sie es einfach verpasst, sich das zu holen, was sie zur Aufrechterhaltung der eigenen Existenz brauchte.
    Vielleicht habe ich mich auch einfach zu sicher gefühlt und die Gefahr, die im Verzicht steckt, unterschätzt...
    Das rächte sich nun zunehmend. Dabei wäre es so einfach gewesen, das Martyrium zu beenden. Nun, da
er
zu ihr zurückgekehrt war. Denn ob gut oder nicht – Hidden Moon
war
ein Vampir..
    »Das glaube ich dir«, antwortete sie. »Und ich wollte, ich könnte mehr für dich tun.«
    Sie erzitterte.
    Auf fast magische Weise entging ihm ausgerechnet dieses kurze Schaudern nicht. Sein in undefinierbare Fernen gerichteter Blick begnügte sich plötzlich wieder mit dem Unmittelbaren.
    Und mit ihr.
    »Ich habe das, was mich bedrückt, nun angesprochen«, sagte er. »Hab du nun auch Vertrauen zu mir...«
     
     
    Die Helligkeit des Tages schien vor den beiden äußerlich so unterschiedlichen Gestalten, die sich in dem schäbigen kleinen Motelzimmer aufhielten, zurückzuprallen. In der Verfassung, in der sie
beide
waren, verströmten sie eine Art von Düsternis, gegen die natürliches Licht kaum ankam.
    Hidden Moon war sich dessen gerade schmerzlich bewusst geworden. Und den Anblick des Adlerkadavers ertrug er keine Minute länger. Mit überhastet wirkenden Bewegungen schloss er den Sack und stellte ihn vor die Tür, hinaus auf den Korridor.
    Eine Entdeckung fürchtete er nicht – weil er augenblicklich nur das fürchtete, was
in
ihm vorging. Er gab sich die Schuld am Tod des Adlers, das hatte er auch Heaven zu vermitteln versucht. Schon das Reden darüber hatte ihm geholfen, die in Aufruhr geratenen Gefühle wieder leidlich zu bändigen. Aber was wirklich dort draußen in den Wäldern des Cedar Buttes geschehen war und warum die versuchte Annäherung an einen neuen Seelenvogel im Tod des Adlers geendet hatte, wusste er immer noch nicht.
    Seine Augen hatten sich Heavens Gesicht als Fixpunkt gewählt. Als Halt.
    Sie ist wunderschön
, dachte er.
    Aber auf einer nicht in Worte zu fassenden Ebene gab es noch etwas anderes, was sie für ihn so anziehend machte – und dieses Etwas dünkte Hidden Moon
neu
. Er war überzeugt, es damals in Bangor nicht an ihr bemerkt zu haben, wenngleich sie ihn schon dort fasziniert hatte.
    Und auch das Eingeständnis, das jetzt über ihre Lippen rann – das Eingeständnis, sich von Vampirblut ernähren zu müssen, so wie er das warme Blut von Menschen brauchte –, erschütterte ihn nicht wirklich und schon gar nicht nachhaltig.
    Er begriff nur nicht, was sie veranlasst hatte, den Mann im Nachbarzimmer zu überfallen, der ein Mensch
war
(und noch weniger konnte er in ihrer Nähe verstehen, was ihn zu ihr zurück getrieben hatte – mit welcher eigentlichen Absicht er sie aufgesucht hatte...).
    Auf seine Frage schürzte sie die Lippen. »Mit Logik hatte es nichts zu tun«, gestand sie ein. »Als du mich fandest, war ich nur noch von meinem Trieb gesteuert. Und ich merke seit langem, wie sehr ich den Zeiten nachtrauere, als auch ich noch
rotes
Blut trank. Es unterscheidet sich völlig von dem Saft, der einen Vampir durchströmt – schwarzes Blut, dessen Natürlichkeit im Lilienkelchs hängenblieb...«
    »Vorsicht«, warnte Hidden Moon, ohne es wirklich ernst zu

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