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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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folgte, sah es nicht nur aus wie Flucht.
     
     
    Die Sonne schob sich über den Horizont. Der Himmel über Dresden schien wie mit Blut getränkt.
    Vielleicht, überlegte Justus, während er neben Matthäus Wenzel einherschritt, war dies der Grund, weshalb Hinrichtungen oft zu dieser frühen Stunde vorgenommen wurden.
    Die Gassen waren noch fast menschenleer. Die Wenigen, die noch oder schon wieder auf den Beinen waren, schenkten dem unauffälligen Paar, das wie Vater und Sohn aussah, kaum Beachtung. Alsbald erreichten sie noch spärlicher belebte Bereiche der Stadt. Schließlich langten sie am Ufer der Elbe an und folgten ihrem Lauf.
    Seit ihrem Aufbruch hatten der junge Bursche und der Mann kaum ein Wort miteinander gewechselt. Jetzt aber brach Justus das Schweigen:
    "Ich möchte nicht ungehorsam erscheinen, aber erlaubt Ihr mir eine Frage?"
    Wenzel nickte und sah den Jungen von der Seite her an. "Natürlich. Frag nur."
    Justus zögerte, als suchte er noch nach den rechten Worten, obwohl ihm die Frage schon seit ihrem Aufbruch auf der Zunge lag.
    "Ist es denn eine weise Entscheidung, sie hinzurichten?“, fragte er dann endlich.
    Matthäus Wenzel lachte auf, freudlos, aber auch ohne Verachtung, sondern fast in der Weise emotionslos, wie die meisten seiner Worte klangen. Diese Gefühllosigkeit, so meinte Justus, mochte eine Art Selbstschutzmaßnahme Wenzels sein. In seinem Geschäft konnten Gefühle – nun, vielleicht nicht tödlich, zumindest aber doch zermürbend sein. Vielleicht aber hatte das Geschäft, in dem er tätig war, seine Gefühle auch absterben lassen...
    "Das ist es", antwortete Matthäus Wenzel. "Sie brächte vielen Menschen Unheil und Tod, wenn wir sie am Leben ließen. Überdies sehe ich ihre Hinrichtung als eine Erlösung ihrer Seele an."
    "Aber", erwiderte Justus, "hätte es nicht Sinn gemacht, sie einer Befragung zu unterziehen, bevor..."
    Wenzel winkte ab.
    "Es gibt nichts, das sie mir verraten könnte, was ich nicht schon wüsste."
    "Ihr kennt ihre Art also?“, fragte Justus verunsichert.
    "Schon lange", erklärte Matthäus Wenzel. "Ich weiß um ihre Triebe, und es ist mir bekannt, dass sie diese Stadt und viele andere unterwandert haben. Wie Ratten beinahe. Wie
sehr kluge
Ratten allerdings."
    "Aber... muss man sie denn nicht ausmerzen? Ich meine.."
    "Würde man konzentriert gegen diese Vampire vorgehen, wäre es wie mit der Hydra aus der griechischen Sage", erwiderte Matthäus Wenzel. "Man könnte einen Kopf abschlagen, und es würden drei neue nachwachsen. So würde die Gefahr nur größer, ihre Zahl wachsen. Sie würden vielleicht nicht mehr nur aus dem Verborgenen heraus zuschlagen, sondern offen angreifen und die Herrschaft anstreben. Und ich glaube nicht, dass man ihrer dann noch Herr werden könnte."
    "So begnügt Ihr Euch gewissermaßen mit Warnungen", mutmaßte Justus.
    Wenzel nickte. "Ja. Ab und an locke ich einen der ihren in eine Falle, so wie wir es mit diesem Weib getan haben, und statuiere ein Exempel. Immer dann, wenn ihre Umtriebe auszuufern drohen. Das genügt meist, um sie in ihre Schranken zu verweisen. Für eine Weile jedenfalls. Bis zum nächsten Mal eben..."
    Sie erreichten eine Gegend, die nicht mehr Teil Dresdens zu sein schien. Alt und heruntergekommen, verlassen von jeglichem Leben schien alles um sie her. Nur für den Tod war dies der rechte Ort, und er wartete bereits hier, unsichtbar, aber doch nicht zu leugnen.
    Dies war nicht der Ort, an dem Hinrichtungen sonst vollzogen wurden. Hierher kamen keine Schaulustigen, um sich am Tode Verurteilter zu ergötzen. Was hier getan wurde, geschah heimlich und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Denn es hätte gehörig für Unruhe im Volke gesorgt, wenn bekannt geworden wäre,
welche
Art von Wesen die hier Hingerichteten waren...
    So war hier im blutigen Licht des jungen Tages auch nur eine Handvoll Personen versammelt. Wenzel kannte sie freilich allesamt, nickte ihnen wortlos zu. Justus fühlte sich unbehaglich unter ihren fragenden Blicken. Niemand schien zu verstehen, weshalb Wenzel ihn mitgebracht hatte; die meisten schienen die Gegenwart des Jungen sogar zu missbilligen.
    Einer sprach es offen aus. "Haltet Ihr es für klug...?“, Sein Blick ging von Wenzel hin zu Justus und vollendete seine Bemerkung ohne Worte.
    "Das tue ich", nickte Matthäus Wenzel. "Sonst wäre Justus nicht hier."
    "Wie Ihr meint", sagte der andere.
    "So meine ich es."
    Auf Wenzels Aufforderung hin traten sie an ein ohne große Sorgfalt

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