Bad Dad
dass dieser in einem burmesischen Haschisch Hain als Lohnarbeiter sein Dasein friste, erweisen sich als unwahr. Tatsächlich stösst der alternde Vater (ich), dann nach Jahren der Suche, erst in den Philippinen auf eine heisse Spur. Er trifft durch einen ebenso glücklichen wie unwahrscheinlichen Zufall (der eine Rollstuhl fahrende Postbotin und einen Ladyboy Stricher australischer Abstammung involviert) in einer Opiumhöhle am Rande Manilas auf einen Bartender, der zu wissen glaubt, wo sich der Junge aufhält. Bingo!
Um es kurz zu machen: Der verloren geglaubte Sohn taucht auf und vollzieht reuig, mit Vaters Hilfe, den Heroinentzug in einer gammeligen Jugendherberge. Es folgen Flüge nach Malmö, Wien und New York wo tränenreiche Wiederbegegnungen zwischen Ex-Frauen, Kindern (ehelich wie unehelich) und sonstigen Familienmitgliedern an der Tagesordnung stehen. Die Band "Master Exploder" feiert ein furioses Comeback unter dem neuen Namen "Family Exploder". Die Hit Single "Falling Busses" bleibt wochenlang die #1 in den US Charts. Meine Frau und ich geniessen von da an einen ruhigen Lebensabend, umgeben von quirligen Ur-Enkeln und schliessen in unseren Frühachtzigern zum zweiten Mal den Bund der Ehe; diesmal auf Hawaii.
Die Moral von der Geschichte ist einfach. Glatt und unkompliziert läuft kein Menschenleben ab, da mag man als Vater und Mutter hoffen, was man will. Man kann nur ermöglichen und unterstützen, mehr geht nicht. Was auch immer Beruf oder Berufung meines Sohnes später auch sein mag, wir werden für ihn da sein und ihm den Rücken stärken, so gut wir eben können. - Ausser er wird Pfarrer oder Astrologe.
30. TAG: SHAKE HANDS
Wenn der Herr Sohnemann meine Wurstgriffel zwischen seine Mikro-Fingerchen kriegt, dann drückt er auch schon mal ganz ordentlich zu. Noch wirkt die Geste eher unkoordiniert, doch was pure brachiale Gewalt angeht, scheint er schon recht kräftig zu sein. Und das ist auch gut so, denn schliesslich kommt bald der Tag, wo Vater seinem Sprössling den festen männlichen Händedruck beibringen muss. (Wäre es ein Mädchen geworden, müsste ich mich zukünftig wohl eher um Handshake Verteidigungsstrategien bemühen, damit das zarte Damenhändchen nicht irgendwann, in der Klaue eines überenthusiastischen Begrüssers, zu Staub zerbröselt. Mehr dazu später.) Das Thema meines heutigen Artikels ist der Handschlag, jene oft unterschätzte Kulturtechnik, die bedeutend zum Ersteindruck einer Person beiträgt. Einfach genug scheint es ja, das manuelle Begrüssungsritual. Jedoch behaupte ich, dass gerade mit eben diesem, vermeintlich simplen Akt der freundlichen Begegnung, Schindluder in ungeahntem Ausmass betrieben wird. Entwaffnend soll es sein, das Shakehands, schliesslich bedeutet man ja mit der geöffneten Handfläche, dass man keinen Degen oder sonstige Hieb- und Stichbehelfe bei sich trägt. Gleichzeitig signalisiert man, mittels der fein dosierten Stärke der Umfingerung des zu Begrüssenden, Selbstsicherheit und willensstarken Charakter. Um den üblichen Fauxpas aus dem Weg gehen zu können, ist es für meine treuen Leser - und später auch einmal den Jungen - unabdingbar, frühzeitig über die häufigsten Fehlgriffe beim Händeschütteln aufgeklärt worden zu sein.
Fehler #1: Der Tote Fisch
Die scheinbar knochenlos baumelnde Hand, bekannt auch als die "Al Dente" Hand. Feucht und leblos hängende Finger erwecken beim aktiven Schüttler den Eindruck, als würde er eine winzige Kuh melken. Gerade heterosexuelle Männer provozieren mit dieser Unart den Anschein leichter Angeschwultheit. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen, es kann aber im Laufe eines angeheiterten Abends durchaus zu ungewollten Annäherungsversuchen des "falschen" Geschlechts kommen. Messerstechereien sind da oft die Folge. Bei Frauen wird der "Tote Fisch" oft als Folgeerscheinung geistiger Umnachtung gedeutet, dies allerdings erst ab dem 12. Lebensjahr.
Fehler #2: Der Politker
Bei diesem Fehlgriff wird gleichzeitig zum regulären Händedruck mit der anderen Hand der Ellenbogen des Gegenübers von unten umschlossen und rhythmisch angehoben. Diese Art zu grüssen ist vor allem deshalb zu meiden, da sie in der Regel Opportunismus und Bestechlichkeit signalisiert.
Fehler #3: Der Knochenbrecher
Umgangssprachlich vielleicht besser bekannt als "Todesklaue" oder "Der Schraubstock". Eine einfache Faustregel - man verzeihe mir das Wortspiel - ist, dass man ein Händeschütteln nicht hören sollte! Das
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