Bad Dad
Shakehands dient dazu, das sprichwörtliche Eis zu brechen, nicht den Mittelhandknochen.
Fehler #4: Die Klette
Wer kennt sie nicht, die Kletten? Damit meine ich natürlich jene Menschen, die, die ihnen entgegengestreckte Hand, gar nicht mehr auslassen mögen. Sofort beginnen sie, ein nicht enden wollendes Gespräch und massieren einem dabei ungefragt die Handfläche. Oft kommt dann noch die zweite, sogenannte "Tätschelhand", ins Spiel, mit der solche Personen gerne auch den Handrücken durchkneten. Dies ist unhöflich, peinlich und womöglich sogar rechtswidrig, besagen doch die Richtlinien, dass der aussereheliche Alltagshandschlag die Dauer von ein bis zwei Sekunden nicht übersteigen sollte. Davon ausgenommen sind, laut Gesetz, lediglich Rettungssanitäter und Trapez-Akrobaten.
Fehler #5: Der Fist-Bump
Zu guter Letzt, der schlimmste und historisch gesehen jüngste Auswuchs des gemeinen Händeschüttelns, der Handlanger des schlechten Geschmacks, wenn man so will: Die Rede ist vom "Fist-Bump". Ob als vulgäre Frontalkarambolage mit wunden Knöcheln oder Faust-auf-Faust Hieb von oben nach unten, der Fist-Bump ist nicht salonfähig!
Er ist unschicklich und unberechenbar: Wie oft haben wir schon die geballte Faust eines Berufsjugendlichen mit unserer offenen Hand umschlossen, in gutgläubiger Erwartung einer Standardsituation?
Der Fist-Bump ist ein aggressiv konotierter Gestus, der (ausser vielleicht in Drogenkreisen oder bei den Pfadfindern, die ja bekanntlich genügend Zeit für solcherlei Schabernack haben) lediglich für Verwirrung und Schamesröte sorgt. Ausgerechnet diese niederste Form der Begrüssung brüstet sich mit allerlei erfinderischen Variationen, wie z. B. Faustschlägen auf die Brust, gefolgt von freudlosen Umarmungen, flattrigen Fingerfechtereien, verknoteten Daumen und natürlich das horizontale Handflächen-Abklaschen mit verhakten Fingerspitzen.
Sollte man peinlicherweise wieder mal ganz arglos in so eine Fist-Bump Begrüssung verwickelt werden und nicht wissen, was man mit der vor sich schwebenden Faust anfangen soll, empfehle ich folgenden Trick: Einfach stirnrunzelnd, mit durchgestrecktem Zeigefinger auf die geballte Faust des Gegenübers tippen und sagen: "Ich glaub' die Münze ist jetzt in der Hand!"
31. TAG: UNTER RIESEN
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie gross unser Baby momentan ist. Ich weiss nur, dass man es beim Rausgehen immer noch bequem zusammenklappen und in der Hosentasche verstauen kann. Aber das wird nicht lange so bleiben. Mich beängstigt nämlich in zunehmendem Maße, die exponentiell anwachsende Körpergrösse der kommenden Generationen. Das ist sicher nicht nur mir aufgefallen. Wenn man heute beispielsweise einen 13-Jährigen, der im Bus penetranter weise den letzten Behinderten Sitzplatz in Beschlag genommen hat, zurechtweisen möchte, dann muss man damit rechnen, dass sich der junge Mann kurz mal demonstrativ mit seinen zwei Meter zehn vor einem aufbaut und mit eisigem Knastblick auf einen runter grinst. Ich selbst bin stattliche 175 - ok, 174 cm - gross, was nicht gerade riesig ist, mich aber noch lange nicht in die Bilbo Beutlin Kategorie des Statistischen Zentralamtes bringt.
Der Schnitt liegt heutzutage bei Männern so um die 178 cm. Etwa 5000 vor Christus lag der noch bei 163,5 und stieg in den nächsten 7000 Jahren nur um knapp fünf Zentimeter an. In den letzten 200 Jahren allerdings schoss die durchschnittliche Körpergrösse dann um ganze 10 cm auf die eben erwähnten Einsachtundsiebzig hoch. Das ist auch für mathematisch Unbedarfte leicht als nicht-lineares Wachstum zu erkennen. Wenn man da noch die altersbedingte Schrumpfung einrechnet, wie z. B. bei meinen Eltern, die ich auch fast um einen Kopf überrage, mache ich mir durchaus begründete Sorgen, meinem Sohn mal nur bis zur Gürtelschnalle zu reichen. Erst neulich fiel mir bei McDonald's am Klo auf, dass sich die Montagehöhe der Pissoirs graduell nach oben verschiebt. Das stellt mich vor ein peinliches Dilemma. Entweder ich pinkle auf Zehenspitzen (das geht aus Gründen der Menschenwürde aber nur, wenn keiner ausser mir im Klo ist) oder ich benutze das lächerlich tiefliegende Kinder Urinal. Das Problem beim Letzteren ist, abgesehen davon, dass einem die Schnürsenkel in den Abfluss hängen, die Problematik des indirekten Spritzwassers aufgrund des gravitätisch beschleunigten Harnstrahls. Die Ironie, als Erwachsener wieder mit feuchten Hosenbeinen durch
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