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Bad Dad

Bad Dad

Titel: Bad Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pramendorfer
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zurück: "Rede ruhig weiter, ich mag es wenn du dreckige Sachen zu mir sagst."

36. TAG: DIE 10 KINO GEBOTE

    Heute Vormittag habe ich mir beim Baumarkt zwei Steinplatten zurechtschneiden lassen und einen schicken kleinen Meissel gekauft. Jetzt, sechs Stunden später und ziemlich verstaubt, bin ich mit meinem ambitionierten DIY Projekt fertig. - Aber vielleicht sollte ich kurz erklären, was ich eigentlich im Sinn hatte:  
    Von Kindheit an verfolgt man uns mit Gottes 10 Geboten, von denen - meiner Meinung nach - sowieso nur drei oder vier relevant sind. Der Rest ist entweder veraltet oder bedeutungslos und die besagten drei oder vier, scheinbar zeitgemässen Gebote, braucht ohnehin kein normaler Mensch als Vorschrift. (Töten, Stehlen und Ehebrechen ist verwerflich! Ach, tatsächlich? Wusste ich nicht. Thanks, for the info!)

    Hingegen gibt es einen ganz wichtigen Lebensbereich, der in Bezug auf Verhaltensmassregelung sträflich vernachlässigt wurde. Nämlich das Kinogehen. Ich bin ein Filmliebhaber, ein Cineast. Ich schaue mir alles an, vergöttere gute Filme und liebe viele von den schlechten. Ich ziehe mir alles rein, was bewegte Bilder und eine Tonspur hat. Bedrückend ist für mich allerdings in zunehmenden Ausmaße die Rücksichtslosigkeit des heutigen Kinopublikums. Das ehemals freudige Samstagabend Erlebnis verkommt immer mehr zum hysterischen Kindergeburtstag. Dabei meine ich ja gar nicht nur Kinder und bepickelte Jugendliche, die die Klappe nicht halten können, sondern auch das "erwachsene" Publikum, das Heimkino nicht von Kino unterscheiden kann. Da ich mich aber schon tierisch auf die ersten gemeinsamen Vater/Sohn Filmerlebnisse im grossen, abgedunkelten Saal freue und doch hoffen will, dass das Kinosterben nicht zur kompletten Ausrottung der Institution eskaliert, will ich hiermit meinen bescheidenen Beitrag zur Erhaltung jenes wunderbaren, familiären Unterhaltungsrituals leisten. Also bitteschön, ein für alle mal in Stein gemeisselt (und jetzt auch über dem Kinderbett hängend) meine beiden Steinplatten mit den Zehn Kino Geboten: 

    1.Es wird nichts gegessen,...
...das härter ist als ein Milchbrötchen. Niemand will dich knuspern, mampfen oder wiederkäuen hören. Nachos bedürfen gesonderter Erwähnung, denn sie sind das Werk Satans.

    2.Kein Schlürfen...
...von Getränken. Du hast bereits einen 5-Liter Kübel "Action Cola" aufgesaugt. Du brauchst nicht auch noch das Schmelzwasser der Eiswürfel durch den Halm rüsseln. Du bist nicht sechs Jahre alt.

    3.Kein Knistern...
...von super rascheligen Chipstüten. Weiters gibt es kein Herumgekrame. Wenn du ES wärend des Films brauchst, dann nimm ES vor dem Film aus der Tasche.

    4.Keine verantwortungslosen Eltern
Dein Fünfjähriger will nicht die aktuelle "ab 18" Blutorgie sehen: Du missbrauchst das Kino als Babysitter. Das Heulen, Gequengel und Gekreisch sind deine Schuld und nerven alle anderen im Saal. Deine unterbrochene Nachtruhe, verursacht durch die Alpträume deines Kindes, sind auch deine Schuld und somit verdient.

    5.Keine Hobbies...
...wie Häkeln, Drogen dealen, Modellbau, Ehezwist, Sex oder Facebook Status Updates

    6.Keine Gespräche
Du bist in einem Kino. Du bist hier um "anzusehen", nicht zu diskutieren, teilzunehmen oder zu erklären. Niemand im Saal hat 10 Euro bezahlt, um deinen Director's Commentary zu hören. Setze dich hin und halte die Klappe.

    7.Keine Mobiltelefone...
...unter keinen Umständen. Auch nicht im "Flugmodus". Dies ist kein Flugzeug, es ist ein Kino. Auch wenn du nicht am Handy sprichst, verursachst du Lichtverschmutzung und blendest die Leute um dich. Die Daumen bleiben in der Hosentasche. Und nein, weder iPads noch andere Tablet Computer sind von dieser Regel ausgenommen. 

    8.Kein Sitzlehnentreten
Die Fläche am Boden vor deinem Sitz gehört dir allein und ist zum Hinstellen deiner Füsse gedacht. Die Rückenlehne vor dir gehört jemand anderem. Deine Füsse, Knie oder andere Extremitäten haben an oder auf ihr nichts verloren.

    9.Kein Zuspätkommen
Vor dem Hauptfilm gibt es sowieso immer eine 15-Minuten Pufferzone aus Werbung und Trailer für die chronographisch Minderbemittelten. Wenn du es da nicht schaffst, vor dem Abdunkeln zu deinem Platz zu finden, wirst du den Film vermutlich ohnehin nicht verstehen. Und Tschüs.

    10.Kein Schuhe-Ausziehen
Du befindest dich weder im Vorraum deiner Wohnung, noch bist du in Japan (ausser du bist tatsächlich in Japan; in dem Fall weiter so). Der Kinosaal ist

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