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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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du isst auch nichts Anständiges zum Frühstück. Oder: Du hast schon wieder nicht angerufen, und: Ich hab mir Sorgen gemacht .«
    »Mum, mir geht’s gut, wirklich«, unterbrach ich ihre weitschweifigen Gedankengänge. Mum hat die Angewohnheit, laut zu denken, und das kann man ihr nicht abgewöhnen. »Ich bin doch kein Kind mehr. Du musst mich nicht auf Schritt und Tritt bewachen, okay?«
    »Trotzdem. Ich bin immer noch deine Mutter. Und ich bewache dich gar nicht. Du tust ja so, als ob ich dir nachschnüffle. Ich mach mir nur Sorgen. Das ist mein Job als Elternteil.«
    »Okay, und ich bin negativ. Das ist dann mein Job.«
    »Für den du perfekt geeignet bist.«
    »Umso besser – dann kann ich ja auch so weitermachen.«
    Noch ein Wort und wir würden Streit bekommen. Wegen nichts. Ich holte wieder tief Luft und versuchte es noch einmal.
    »Mum«, sagte ich, »kann ich was Wichtiges mit dir besprechen?«
    Mum schaute zu mir auf, als hätte sie schon vergessen, dass ich überhaupt da war.
    »Mhm? Ach so … Hör mal, Süße«, sagte sie und legte mir die Hand auf den Arm. »Ich weiß schon, es geht um die Frankreichreise. Ich hab den Zettel auf dem Küchentisch liegen sehen und ich fürchte, wir werden Nein sagen müssen, falls sie das Geld sofort wollen. Aber ich mach’s wieder gut, versprochen. Wir verreisen dann später mal zusammen, nur wir beide. Vielleicht im neuen Jahr.« Ihre Augen wurden feucht.
    Blöde Frankreichreise. Wie kam sie denn jetzt darauf? Als ob mich das interessierte … Gut, in meinem früheren Leben hätte ich wahrscheinlich einen Mord dafür begangen. Paris? Nizza? Die Loire? Shonna und ich auf den Champs-Élysées! Aber Shonna hasste mich und fuhr jetzt mit Imelda hin, und deshalb war ich geradezu froh, dass wir uns die Reise momentan nicht leisten konnten. Verschärfte Ganztagsfolter wäre das.
    »Nein, Mum«, sagte ich, »es geht nicht um die Frankreichreise.«
    »Oh?« Sie schaute auf und nahm ihre Brille ab. »Du siehst müde aus, Mäuschen. Und ich bin auch müde.« Seufzend legte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. »Das war ein schrecklicher Tag heute. Dieser George vom CD -Laden wirft sein Geld rechts und links aus dem Fenster und dann erwartet er, dass ich bei seiner Buchhaltung Wunder vollbringe. Ich hab den ganzen Tag nur herumgefeilscht, um seine Zahlungsfristen zu verlängern. Ich hab ihm gesagt: ›George, mein Lieber, du musst endlich der Tatsache ins Auge sehen, dass heutzutage niemand mehr CD s kauft. Das wird doch jetzt alles runtergeladen und …‹ Mein Gott, Sadie, schau nicht so gelangweilt …«
    »Es ist ja bloß, weil ich dir gerade was sagen wollte«, protestierte ich. »Kannst du mich nicht wenigstens ausreden lassen?«
    »Hör mal, das mit der Frankreichreise tut mir wirklich leid. Ich würde dich so gerne mitfahren lassen, aber …«
    »Es geht nicht um die beknackte Frankreichreise. Das hab ich dir doch schon gesagt!« Ich wurde langsam sauer. »Warum hörst du mir nie zu, verdammt noch mal?«
    »Deshalb musst du nicht gleich grob werden. Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit dir los ist. Du bist so …«
    Und in diesem Moment ging die Türklingel.
    »Ich wollte doch nur mit dir reden«, beharrte ich trotz des hartnäckigen Klingelns. Es brachte mich zur Verzweiflung, dass unser Gespräch so ausartete, wegen nichts! »Ich wollte nicht grob sein, aber du hörst mir einfach nicht zu.«
    »Ja, gut, tut mir leid«, sagte Mum. »Aber der Tag heute war wirklich schlimm.«
    Wieder klingelte es an der Tür. Mum stand auf.
    »Heute ist Dienstag«, sagte sie, »ja, natürlich – Dienstag! Wie konnte ich das nur vergessen!«
    Und dann ging sie zur Gegensprechanlage.
    Dienstagabend, das bedeutet bei uns unweigerlich: Good as it Gets im Fernsehen – die bescheuerte Livesendung mit Harry Hodder, die Mum und Tante Lilah sich mit wahrer Begeisterung reinziehen.
    »Juu-huu!«, hörte ich Tante Lilah in die Sprechanlage kreischen, als hätten wir sie sieben Jahre lang nicht gesehen, und dabei hängt sie die ganze Zeit bei uns rum oder wir gehen alle halbe Stunde zu ihr rüber. Jetzt kam sie fröhlich die Treppe hoch, mit Wein und Schokolade für ihre Lieblingssendung bewaffnet. Mann, was ging mir Tante Lilah manchmal auf den Keks! Oder eigentlich so gut wie immer.
    »Heute Abend ist Halbfinale bei Good as it Gets . Hab uns was Feines zum Naschen mitgebracht«, trillerte sie, marschierte ins Wohnzimmer und übernahm sofort das Kommando.
    Okay, natürlich mag

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