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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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hinunterdrücken, um auf den Sitz zu klettern. Ich drückte zu fest und Tonys Ende schnellte hoch und knallte ihm in die Eier. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und er klammerte sich an den Griffen der Wippe fest, als würde er auf einer Achterbahn sitzen und nicht auf einer Kinderwippe.
    »Mann, das hat wehgetan«, stöhnte er. »Da bleibt einem echt die Luft weg.«
    »Tut mir leid«, sagte ich und wäre am liebsten gestorben vor Scham.
    »Hooooooo«, ächzte Tony. Er schüttelte den Kopf. Machte Atemübungen. Mehrmals kurz ausatmen, einmal lang einatmen.
    Ich war immer noch wütend auf ihn und ich musste ihm meinen Standpunkt klarmachen, egal wie schwer ich ihn gerade verletzt hatte.
    »Tut mir leid, Tony, aber für mich hat es nicht so ausgesehen, als ob du mit Shonna nur geredet hättest.«
    Hielt er mich etwa für dämlich? Ich sprang von der Wippe. Darauf war Tony nicht gefasst. Sein Ende der Wippe sauste herunter und traf ihn am Knöchel. Tony sog die Luft ein und umklammerte seinen Fuß.
    Oh Mann, warum erschlägt mich denn niemand?
    Mir fiel nichts ein, was ich sagen könnte, außer: Soll ich vielleicht einen Krankenwagen rufen? Aber das wäre übertrieben gewesen und deshalb marschierte ich einfach in Richtung Ausgang davon. Ich hörte, wie Tony hinter mir herlief, leicht hinkend und keuchend.
    »Sadie! Warte doch!«
    Langsam drehte ich mich zu ihm um.
    »Deine Freundin … also ich meine, deine Exfreundin … ist … ziemlich …«
    Mir gefror das Blut in den Adern.
    »Was? Sie ist was?«
    Was wollte er mir sagen? Dass Shonna hübsch, aufregend, verführerisch war?
    »Furchterregend«, sagte er schließlich.
    Was? Tony hatte Angst vor Shonna Matthews?
    »Furchterregend?«
    »Ja«, sagte er und nickte wieder, »die ist echt einschüchternd. Du hast mich ja gewarnt und ich könnte mich ohrfeigen, dass ich nicht auf dich gehört habe – ich meine, dieser Trick, den du mir verraten hast. Sie hat so leise geredet, dass ich dauernd ›Was?‹ und ›Wie bitte?‹ sagen und mich zu ihr vorbeugen musste, und ich dachte schon, die springt mich an oder so …«
    »Ich hab’s dir doch gesagt – sie macht das absichtlich«, triumphierte ich. »Und dann stürzt sie sich auf dich. Angeblich funktioniert das immer.«
    »Also bei mir nicht. Bei mir hat es nichts genützt und ich hab ihr gesagt, sie soll dich in Ruhe lassen.«
    Er setzte sich zu meinen Füßen auf den Boden und streifte seine Socken herunter. Die Wippe hatte ihm die Haut am Knöchel aufgeschürft. Ich kniete mich neben ihn. Wer weiß, vielleicht sagte er ja doch die Wahrheit? Ich hatte mich gegen seine Lügen zu wappnen versucht, aber vielleicht waren es gar keine Lügen. Tony Cruz fand Shonna »einschüchternd«, ja sogar »furchterregend«. Vielleicht sollte ich nach dem Grundsatz handeln: im Zweifel für den Angeklagten.
    Ich lächelte ihn an. »Tut mir leid wegen deinem Knöchel … und deinen … na, du weißt schon.«
    »Schon gut. Aber ich glaube, ich hätte mir Shonna gar nicht vorknöpfen müssen, weil du dich anscheinend ganz gut selbst wehren kannst. Ich meine, wenn das stimmt, was ich heute Morgen in der Schule gehört habe … du musst ihr ja kräftig eingeheizt haben!«, sagte Tony.
    »Woher weißt du das?«, fragte ich.
    »Von einem Mädchen. So ’ne Blonde. Brille. Redet ohne Punkt und Komma.«
    »Ach, das ist Dena.«
    Dena Barbulis war so eine Art kostenloser Nachrichtensender, der sofort alles in die ganze Welt hinausposaunte.
    »Also jedenfalls«, sagte Tony und lächelte mich an, »will ich nicht, dass du mich für einen … ich weiß nicht … für so ’n Typ hältst, der nur rumspielt. Ich bin ich und mir liegt was an meinen Freunden und ich will nicht, dass dir oder Billy jemand was antut.«
    Irgendwie war es absurd, dass Tony mich in Schutz nahm, obwohl ich ihn gerade mit der Wippe verprügelt hatte, und ich musste plötzlich lachen und er dann auch. Es war ein gutes Gefühl. Die ganze Spannung löste sich.
    »Okay?«, sagte er.
    »Okay.«
    Vielleicht war er doch kein Idiot. Sondern wirklich nett. Ich beschloss, ihm zu glauben.
    »Aber eins musst du mir noch verraten«, sagte Tony. »Weil ich’s einfach nicht kapiere – wie konntest du je mit Shonna befreundet sein?«
    »Ach, das ist kompliziert«, sagte ich. Ich wusste es ja selbst kaum noch.
    »Weil sie so fies ist. Ich meine, richtig schlimm. Und du, du bist so …«
    Was? Jetzt sag schon! Süß? Lieb? Klein? Schüchtern?
    »Du bist überhaupt nicht

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