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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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so.«
    »Woher weißt du das?«, sagte ich. Und das war ernst gemeint. Woher wollte er wissen, dass ich nicht so war? Vielleicht war ich genauso schlimm. Er kannte mich doch gar nicht.
    »Ich weiß es einfach. Du bist ehrlich. Und offen. Du hast mir das mit deinem Dad anvertraut, und ich weiß, wie viel es dir bedeutet, und ich würde es auch nie weitererzählen. Du kannst dich voll auf mich verlassen.«
    Er verfiel wieder in sein Tony-Cruz-Nicken, aber diesmal störte es mich nicht. »Du hast mir sogar neulich gesagt, dass ich mich nicht über Shonna lustig machen soll.«
    »Ja, aber das war dumm von mir«, sagte ich. »Jetzt würde ich es nicht mehr sagen – ich meine, nach den letzten paar Tagen.«
    »Dieses Mädchen ist schrecklich. Total gestört.«
    »Ja … okay, aber das sind wir doch alle. Schau mich an – ich surfe im Internet nach meinem Dad.«
    »Hast du was entdeckt? Ich meine, gab es irgendwelche Hinweise in den Dateien, die wir neulich gefunden haben? Billy verrät mir nichts. Er sagt, das sei alles streng vertraulich.«
    Ich fand es gut, dass Billy meine Privatsphäre respektierte. »Ja, wir haben was rausgefunden und morgen Abend gehen wir einem Hinweis auf den Grund. Nummer 278.«
    »Das ging aber schnell«, staunte Tony.
    »Du musst jetzt in die Schule zurück – ist schon fast Mittagspause«, sagte ich. »Lass dich von der Schulschwester verarzten. Die kann das. Hat neulich auch meine dicke Lippe behandelt.«
    »Und es war auch kein Unfall, hab ich gehört.« Tony schaute mich fragend an. Ich sagte nichts. Zuckte nur mit den Schultern. Mein Blick fiel auf die kleine Narbe über seiner Oberlippe. Und sie gefiel mir.
    »Die beiden sind echt link«, sagte ich, »aber ich glaub nicht, dass Shonna so was noch mal macht. Das traut sie sich nicht mehr nach dem Streit heute.«
    Wir standen immer noch eng zusammen. Ich sah, dass sich eine Strähne in Tonys Haar gelöst hatte. Er hatte schönes Haar, ganz dunkel und wellig, und die Strähne baumelte verführerisch herunter, als er sich auf den Boden setzte, um seine Socken wieder hochzuziehen. Ob seine Haare zurückschnellten, wenn man daran zog? Sie hatten so was Federndes. Unwillkürlich streckte ich die Hand danach aus – aber dann bewegte er sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
    »Sie soll’s nur mal versuchen! Dann kriegt sie’s mit mir zu tun«, sagte er, ohne zu merken, dass ich mich fast an ihm vergriffen hätte. »Aber soviel ich weiß, hast du sie und ihren Anhang sowieso schon in die Flucht geschlagen.«
    Er begleitete mich nach Hause zurück und bevor ich hineinging, drehte ich mich noch mal zu ihm um, denn Tony hatte Mut bewiesen, indem er zu mir gekommen war und mit mir geredet hatte – was immer sonst noch abgelaufen war. Ein bisschen verrückt, aber mutig. Und das wollte ich ihm sagen.
    »Danke, dass du hergekommen bist und mit mir geredet hast«, sagte ich.
    Tony zuckte die Schultern.
    »Nein, ehrlich, ich war erst ein bisschen geschockt, als du hier aufgetaucht bist, aber es war gut, dass wir uns ausgesprochen haben. Ich glaube dir jetzt, denke ich.«
    »Cool«, sagte Tony und hielt mir seine Hand hin. Es war eine komische Geste. Ich wusste nicht, ob ich sie halten oder schütteln sollte, und deshalb versaute ich alles, nachdem ich mich die ganze Zeit so wahnsinnig beherrscht hatte. Ich machte etwas total Abartiges. Ich ging zu Tony Cruz hin und küsste ihn ganz sanft auf die Lippen. Keine große Knutscherei, nur ein warmer, freundlicher Kuss, und dann schaute ich ihm nach, wie er die Straße hinunterging. Er hinkte ein wenig.
    Okay! Diesmal hab ich selber für Verwirrung gesorgt, dachte ich.

Als ich in die Wohnung zurückkam, war Mum da. Verdammter Mist, warum musste sie immer gerade dann auftauchen, wenn ich mal allein sein wollte?
    Ich hörte sie schon, während ich den Schlüssel ins Schloss steckte. Sie brüllte.
    »Ich habe neulich schon angerufen … Mrs Nathanson! N–A–T–H–A–N–S–O–N. Ich möchte mit Ihrem Filialleiter sprechen. Also dann suchen Sie ihn gefälligst und setzen Sie mich nicht wieder in die Warteschleife …«
    Dann stellte Mum unser nagelneues Ersatztelefon laut. Wie lange würde es dauern, bis auch das hier an die Wand flog? Aus dem Lautsprecher dudelte »Greensleeves«. Wahrscheinlich hatte Mum wieder die Bank an der Strippe. Die spielten immer diese Melodie.
    »Meine Süße«, sagte Mum, »ist alles in Ordnung? Ich hab einen Anruf von der Schule bekommen. Deshalb bin

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