Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
ich hier.«
    Ihr Haar war vorn aufgebauscht und sie war ganz rot im Gesicht.
    »Oh?«, sagte ich. »Ach das. Was, die haben dich angerufen?« Ich wollte keinen Ärger. Ich würde alles herunterspielen, um Mum zu beruhigen.
    »Sie haben gesagt, du wärst abgehauen.«
    »Also …«
    Mum schaute mich an. Freundlich. Sie war also nicht direkt wütend.
    »Was ist passiert? Hast du dich mit jemandem gestritten – mit Shonna vielleicht?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Wir müssen reden«, sagte Mum und zog mir einen Stuhl her. »Ich meine, das geht doch nicht, dass du einfach wutentbrannt aus der Schule stürmst, und …«
    »Worüber müssen wir reden?« Ich blieb stehen. Ich wollte mich nicht hinsetzen.
    »Also«, Mum massierte ihre Schläfen, »zunächst mal darüber, warum du aus der Schule gestürmt bist.«
    »Ich hab meine Tage gekriegt«, log ich. »Und ich hatte nichts bei mir.«
    »Na, die Schule hat mir aber was anderes gesagt.«
    »Na und? Vielleicht ist das ja nichts, was man in der Gegend herumposaunt. Und außerdem, was fragst du überhaupt, wenn du schon alles weißt?«
    Wir funkelten uns an. Ich konnte sehen, dass Mum langsam die Geduld verlor.
    » Mrs Nathanson? « Greensleeves hatte aufgehört. Und jetzt meldete sich jemand im Lautsprecher.
    »Ja«, rief Mum und dann brüllte sie ins Telefon und blätterte dabei ein paar Bankauszüge durch, während sie mich anschaute und mit den Lippen »Tut mir leid« formte.
    Ich zuckte die Schultern und ging aus dem Wohnzimmer, um mich in meinem Zimmer zu verkriechen.
    »Sadie!«, brüllte Mum plötzlich und ich zuckte zusammen. »Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, ruhig zu bleiben. Willst du wohl einen Augenblick warten? Ich bin noch nicht fertig mit dir.«
    » Wie bitte? «, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung.
    »Ich meine doch nicht Sie!«, wehrte Mum ab.
    Wie kommt es, dass Mütter einen aus vollem Hals anbrüllen und gleichzeitg behaupten können, dass sie ruhig bleiben wollen?
    »Du schreist. Und das nennst du ruhig?«, sagte ich.
    »Also hören Sie mal«, sagte Mum, diesmal zur Bank oder wer immer das Pech hatte, am anderen Ende der Leitung zu sitzen, »Sie haben mir mein Konto gesperrt. Wie soll man da ruhig bleiben?«
    Ruhig war offenbar die Losung des Tages.
    » Okay, Mrs Nathanson «, sagte der Mann im Lautsprecher. » Soweit ich sehen kann, ist Ihr Konto seit heute Morgen um zehn Uhr ausgeglichen. «
    »Ich habe einen Scheck einbezahlt. Vorletzte Woche. Das war also vor mehr als fünf Werktagen. Das Geld müsste inzwischen draufgebucht sein.«
    » Das sagte ich doch gerade – Ihr Konto scheint seit heute Morgen ausgeglichen zu sein. «
    »Gut. Also dann. Ja, gut, aber warum hat mir dann Ihr Mitarbeiter vorhin erzählt, dass das Geld noch nicht eingegangen sei und dass das Konto immer noch gesperrt ist?«
    » Mein Kollege muss einen alten Kontostand vorliegen gehabt haben .«
    Ich stand auf. Ich hatte keine Lust zu warten, bis Mum ihr Gespräch beendet hatte.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«, zischte Mum. »Wir müssen reden.«
    » Wir reden doch «, kam es etwas verwirrt aus der Leitung.
    »Ich meine nicht Sie«, sagte Mum.
    » Mrs Nathanson «, meldete sich der Mann im Lautsprecher zu Wort, » möchten Sie mich nicht zu einem günstigeren Zeitpunkt zurückrufen? «
    »Das ist ein günstiger Zeitpunkt, sofern es den überhaupt gibt.«
    » Den Eindruck hab ich aber nicht, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten. Klingt eher so, als ob Sie sich mit jemandem streiten .«
    »Ach, das ist nur meine halbwüchsige Tochter.«
    » Oh, Sie Arme. Ich hab auch eine Tochter im Teenageralter .«
    »Meine ist fünfzehn.«
    » Sagen Sie ihr, dass sie sich hinsetzen soll und dass Sie erst wieder mit ihr reden, wenn sie sich die ganze Schminke aus dem Gesicht gewischt und die Musik leiser gedreht hat und aus dem Bad gekommen ist .«
    Na toll. In diesem Stil laberten sie gute zehn Minuten lang weiter, während ich dasaß und keinen Finger rühren durfte.
    »So, und jetzt hörst du mir mal zu«, sagte Mum, nachdem sie ihre Finanzen geregelt hatte und mir endlich ihre volle Aufmerksamkeit widmen konnte. »Also ich, nein, wir – die Schule und ich – haben schließlich die Aufsichtspflicht für dich. Und wenn du aus der Schule spazierst, wissen wir nicht, wo du bist. Du kannst nicht einfach mitten im Unterricht das Schulgelände verlassen, ohne zu sagen, wo du hingehst.«
    »Shonna und Imelda haben mich geärgert. Ich wollte zu Mathe gehen und da hab ich gemerkt,

Weitere Kostenlose Bücher