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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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hatte, und so wusste er natürlich auch, was ich vorhatte.
    Wir waren fast da, als er zu mir sagte: »Tust du mir einen Gefallen, Jane?« Ich sag: »Was?«, und er sagt: »Lass dir zwei Wochen Zeit.« Und ich brauchte nicht zu fragen, wozu ich mir zwei Wochen Zeit lassen sollte – er konnte meine Gedanken lesen. Also hab ich stattdessen gesagt: »Warum zwei Wochen?« Und er hat gesagt: »Das müsste genügen, dass du dich wieder abregst. Dann kannst du entscheiden, ob du wirklich eine Dummheit machen willst.« Da bin ich ein bisschen stinkig geworden, aber nicht so sehr, wie ich eigentlich gedacht hätte, und ich hab gesagt: »Was sind Sie jetzt, mein Pflegevater?«, und er hat gesagt: »Ist das der Preis?« Und damit hatte er mir wieder für ein paar Sekunden den Mund gestopft. Schließlich hab ich gesagt: »Zwanzig Mäuse«, und er hat gesagt: »Zwanzig Mäuse?«, und ich hab gesagt: »Ja. Das ist der Preis.« Aber er hat den Kopf geschüttelt und gesagt: »Für zwanzig Mäuse musst du dir wenigstens einen Monat Zeit lassen.«
    Den Rest der Fahrt haben wir nur noch gefeilscht. Ein Teil von mir dachte: Das ist lächerlich, aber ob’s mir passte oder nicht, der Typ wurde mir langsam sympathisch, und deshalb hab ich ernsthaft gefeilscht. Am Ende haben wir uns auf fünfundzwanzig Dollar geeinigt, aber ich musste ihm außerdem versprechen, dass ich ihn, wenn der Monat rum wär und ich wirklich beschließen sollte abzuhauen, zuerst anrufen und ihm die Chance geben würde, mir das auszureden. Dass er mich zu der Bedingung breitgeschlagen hat, das war schon ein geschickter Schachzug.
    Inwiefern?
    Na ja, er hatte es geschafft, dass ich ihn mochte. Jedenfalls so, wie ich in dem Alter eben einen Erwachsenen mögen konnte. Gleichzeitig war ich aber ebenfalls nicht blöd, ich wusste, dass er es in seinem Job mit Hunderten von Kids zu tun hatte, die meisten davon erheblich verkorkster als ich, wer weiß also, ob er sich in einem Monat überhaupt noch an mich erinnert hätte. Und angenommen, ich rief ihn wirklich an, und er sagte: »Jane wer? «. – das hätte mir ganz bestimmt nicht gefallen. Aber abgemacht ist abgemacht, also gab’s für mich nur zwei Möglichkeiten, ihn nicht anzurufen: entweder nicht wegzulaufen oder zu warten, bis die Situation so übel würde, dass es mir nichts mehr ausgemacht hätte, mein Wort zu brechen.
    So kam es also, dass ich bei meinem Onkel und meiner Tante gelandet bin. Und dass ich bei denen auch geblieben bin.
    Die beiden wohnten in Siesta Corta, was spanisch ist für »Weckt mich, wenn was passiert«. Es war eine Beule in der Straße zwischen Modesto und Fresno, mit allem, was sich ein Trucker oder ein Wander-Erntehelfer nur wünschen konnte: einer Tankstelle, einem Gemischtwarenladen, einem Diner, einer Bar, einem verwanzten Motel und einer Holy Roller Church. Der Gemischtwarenladen gehörte meinem Onkel und meiner Tante.
    Was waren sie für Menschen?
    Alt. Sie waren Onkel und Tante von der Seite meines Vaters. Mein Vater war fünfzehn Jahre älter als meine Mutter gewesen, und meine Tante war seine ältere Schwester, also wenn man sie ansah, hätte man meinen können, sie wäre meine Großmutter. Mein Onkel war sogar noch älter.
    War es für Sie ein komisches Gefühl, bei der Schwester Ihres Vaters zu wohnen?
    Eigentlich nicht. Mein Vater spielte zu dem Zeitpunkt überhaupt keine Rolle mehr; als er uns sitzengelassen hatte, waren auch alle Kontakte zum Rest seiner Familie abgebrochen. Und meine Tante war völlig anders als er. Sie war mit meinem Onkel verheiratet – und wohnte in demselben Haus – seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
    Wie fanden es die beiden, dass Sie bei ihnen einzogen?
    Wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, glaube ich nicht, dass sie mich freiwillig so lange bei sich hätten wohnen lassen, wie ich dann schließlich geblieben bin, aber sie haben sich nie darüber beklagt.
    Dann sind Sie also gut mit ihnen ausgekommen?
    Ich hatte kaum eine andere Wahl. Ich hatte noch nie Leute getroffen, die jeder Konfrontation so konsequent aus dem Weg gingen wie die beiden: Es war total unmöglich, sich mit ihnen zu zoffen. Und es war nicht so, dass sie keine Regeln gehabt hätten; aber sie brachten einen einfach dadurch dazu, sich zu benehmen, dass sie es einem unmöglich machten, es nicht zu tun.
    Wie zum Beispiel, also, mein Onkel war der Typ, der gern abends vorm Schlafengehen ein Glas Whiskey trinkt. Ich fand, das wär ’ne ganz gute Idee, also bin ich in der zweiten

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