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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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würde.
    »Braves Mädchen«, sagte die schlechte Jane. Sie sicherte meine NT-Waffe und ließ sie mir in den Schoß fällen. »Dann wollen wir mal …«
    Der Eingang zum Luxor-Kasino wurde von zwei glutäugigen Statuen des ägyptischen Gottes Horus bewacht. Als ich aus dem Auto stieg, wurde das Glühen matter und verlosch dann völlig. Die nächste Bewährungsprobe erwartete mich direkt im Eingangsbereich des Kasinos: zwei – diesmal lebendige – Wachleute. Als einer der beiden den Blick auf mich richtete, dachte ich, jetzt bin ich verratzt, aber der Typ gähnte bloß und wandte sich ab.
    »Siehst du?«, sagte die schlechte Jane, eine Stimme in meinem Ohr. »Es ist so, als wärst du unsichtbar … Geh jetzt geradeaus weiter. Der Raum für die hohen Einsätze liegt genau im Zentrum des Kasinogeschosses.«
    Ich schritt Reihen von Black-Jack-Tischen ab, und eine La-Ola-Welle von Dunkelheit ging mir voraus, da meine Pavian-Uhr jeden König, jede Dame und jeden Buben vor mir erblinden ließ. Danach kamen endlose Schluchten von Spielautomaten. Hier war die Wirkung des Störgeräts nicht so auffällig: Selbst bei ausgefallenen Eyes- Only -Wanzen funkelten die Automaten noch wie durchgeknallte Weihnachtsbäume.
    Zum Raum für die hohen Einsätze führte eine Schiebetür aus mattiertem Glas. Die Öffnungsautomatik wurde durch einen Bewegungssensor aktiviert, aber meine Uhr schien ihn außer Gefecht gesetzt zu haben.
    »Problem«, sagte ich.
    »Keine Bange. Ich bin in die Elektrik eingeklinkt. Bevor ich die Tür öffne, musst du mir genau zuhören. Love trägt einen Smoking. An seinem Tisch sitzen zwei Frauen; das sind seine Bodyguards. Am Tisch ist außerdem noch ein Croupier, weiter rechts ein Pit Boss, und zwei weitere Croupiers stehen im Hintergrund herum und drehen Däumchen. Jeder von ihnen könnte ebenfalls ein Bodyguard sein.«
    »Dann muss ich also in, was? drei Sekunden?, sechs Leute ausschalten?«
    »Zwei Sekunden, wenn möglich. Und Love darfst du auf keinen Fall treffen: Selbst wenn du ihn tragen könntest, was du nicht kannst – so unsichtbar bist du nun auch wieder nicht. Wirst du s hinkriegen?«
    »Wir werden sehn«, sagte ich. »Öffne die Tür.«
    Die Tür glitt auf. Ich trat ein, hob die Pistole und drückte sechsmal ab.
    »Tja«, sagte Robert Love mit einem flüchtigen Blick auf das halbe Dutzend ohnmächtige Körper, die um ihn herumlagen, »offenbar hat meine Warnung nichts gefruchtet.«
    »Schnauze.« Ohne sein Clownskostüm war er nicht annähernd so furchterregend.
    »Filz ihn«, sagte die schlechte Jane.
    Ich stellte den Bombenkoffer auf dem Fußboden ab und machte mit der NT-Waffe eine auffordernde Bewegung. »Aufstehen und nach vorne beugen, Hände flach auf den Tisch.« Love gehorchte. Ich stellte mich hinter ihn. Als ich unter sein Jackett griff, tastete ich ein Handbeil hinten in seinem Kummerbund. Ich zog es heraus und legte es beiseite. Ich durchsuchte seine Taschen. »Er ist sauber«, meldete ich.
    »Gut. Erklär ihm jetzt die Situation. «
    »Ein paar Leute möchten sich mit Ihnen unterhalten und erwarten Sie in der VIP-Garage«, sagte ich zu Love. »Wir werden jetzt also hier rausgehen. Sie werden vor mir bleiben, gehen, wohin ich Sie dirigiere, jede plötzliche Bewegung vermeiden, keinerlei Schwierigkeiten machen.«
    »Interessanter Plan«, sagte Love. »Aber da ich annehmen darf, dass mich da, wo Sie mich hinbringen, nur Folter und der Tod erwarten – was genau sollte mich davon abhalten, Schwierigkeiten zu machen?«
    Ohne die Waffe von ihm zu wenden, hob ich den Koffer vom Boden und legte ihn auf den Tisch. Ich zeigte ihm, was sich darin befand. »Sie wissen, was das ist, oder?«
    »Ich kenne den Markennamen. Ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Modell schon einmal gesehen habe.«
    »Es hat einen Dämpfer«, erklärte ich. »Wenn er eingeschaltet ist, beträgt die Reichweite der Explosion in etwa die Größe dieses Zimmers. Aber wenn der Schalter auf ›Aus‹ steht, wird jeder im Umkreis von zweihundert Metern in Asche verwandelt.«
    »Ich verstehe. Und im letzteren Fall – würden Sie dann zu den Todesopfern zählen?« Er deutete mit einer Kinnbewegung auf meine Brille. »Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Aufpasserin nicht gerade erfreut sein wird, wenn Sie es nicht schaffen, mich hier rauszubringen.«
    »Das stellt er sich ganz richtig vor«, sagte die schlechte Jane.
    Ich beugte mich vor und setzte Love meine Knarre an die Schläfe. »Wenn ich bei dieser Mission

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