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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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fühlen, wenn du’s erst einmal zugegeben hast … Sag es, Jane.«
    »Fick dich!«
    »Sag es …« Sie schmiegte sich an mich, Bauch an Rücken, eine Ganzkörperumarmung von hinten, und dann – die Intimität des Vorgangs war widerwärtig – lösten sich unsere Kleider, löste sich unsere Haut einfach auf, und wir begannen, miteinander zu verschmelzen …
    »Sag es«, befahl sie, jetzt von innen und außen zugleich.
    (Ich bin böse.)
    »Wie war das? Ich hab’s nicht ganz mitgekriegt, Jane. Sag’s noch einmal. Sag es laut.«
    »Ich bin –«, sagte ich, und dann kämpfte ich dagegen an, drängte es zurück, bis der Druck in meinem Schädel so stark wurde, dass ich ihm nicht mehr standhalten konnte: »Ich bin böse!«
    »Jetzt kommen wir der Sache schon näher.«
    Sie zog sich zurück, aus mir heraus, und ich brach zusammen.
    »Beim ersten Mal ist es immer am schwersten …« Sie hockte sich neben mich, die Hände locker auf die Knie gestützt. »Also hör zu, Jane, ich werde dir jetzt deine Optionen nennen. Erste Möglichkeit, du kannst bestreiten, was du gerade zugegeben hast. Fahr zurück nach Vegas und versuch, die Sache mit Love wieder einzurenken – oder lauf weg, so schnell du kannst, was aufs Gleiche rauskommt, bloß dass er noch weniger geneigt sein wird, dir zu glauben, wenn er dich erst mal erwischt hat. Zweite Möglichkeit, du kannst noch ein bisschen über die Sache nachdenken. Außer mir weiß kein Mensch von diesem Raum – nicht einmal Phil –, du bist hier also sicher, so lange, wie du magst. Aber das Licht bleibt an.
    Und dann gibt’s noch die dritte Option. Du kannst aufhören, dich vor dir selbst zu verstecken. Bekenne dich zu dem, was du wirklich bist und schon immer warst. Tritt der Bande bei und fang an, die Welt so zu verändern, wie es dir von jeher bestimmt war. So« – sie beugte sich vor, senkte die Stimme: »Ich weiß, für welche Option du dich entscheiden wirst, weil ich weiß, für welche du dich entscheiden willst. Mir ist aber auch klar, dass es nicht zu einfach aussehen darf, nicht so, als würdest du bloß klein beigeben, weil ich dich in den Arsch getreten habe. Also werden wir so tun, als ob du dich für Option zwei entscheiden würdest. Du bleibst hier drin, ›denkst darüber nach‹, so lange es eben nötig ist, um das Gesicht zu wahren – bloß nicht zu lang, okay?, denn wir haben noch einiges zu erledigen. Wenn du fertig bist, komm raus, und ich bin dann da …«
    Als ich mich zwanzig Minuten später in den Wohnbunker zurückschleppte, lag auf dem Tresen ein schwarzer Aktenkoffer. Er war kleiner als der, den die Bande Arlo Dexter gegeben hatte, aber in der Aufmachung identisch.
    »Weißt du, was das Geile am Bösen ist – unter anderem?«, sagte die schlechte Jane. »Du kannst es nicht türken. Ich meine, denk mal drüber nach, es gibt absolut keine gute Tat, die ein böser Mensch nicht vollbringen könnte, aber er bliebe so böse wie zuvor. Andersrum funktioniert das nicht. Wenn du unseren Schibboleth -Test bestehst, gibt’s keinen Zweifel mehr, dass du eine von uns bist.«
    Ich ließ die Verschlüsse des Koffers aufschnappen, hob den Deckel. »Du erwartest von mir, dass ich das einsetze?«
    »› Erwartest‹. Du sagst es in einem Ton, als wären noch Zweifel möglich. Ich glaube an dich, Jane.«
    »Wen soll ich töten?«
    »Nur so ein paar Leute. Niemand Wichtiges. Teil einer Operation, die du für uns erledigen wirst. Für Phil, genau genommen. Er schmeißt nächste Woche eine Party, und er möchte, dass ein Clown für die Unterhaltung sorgt.«
    »Du meist Love? Du willst, dass ich Robert Love töte?«
    »Nein, den werde ich töten. Du wirst ihn einfach nur herbeischaffen, damit Phil sich vorher mit ihm unterhalten kann. Und der hier« – sie klopfte auf den Koffer –, »der hier wird dir helfen, ihn zu kriegen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich bereit wäre, das zu tun –«
    »Herrgott, Jane, fang jetzt bloß nicht mit Rückziehern an. Möchtest du noch eine Runde im Steckbriefzimmer absitzen?«
    »Selbst wenn ich bereit wäre, das zu tun, käme ich jetzt nie im Leben mehr in die Mudgett Suite rein.«
    »Och, wahrscheinlich kämst du schon wieder rein. Da rauszukommen ist das Problem. Aber mach dir keinen Kopf, du sollst dich nicht in der Suite an ihn ranmachen, du wirst ihn an den Tischen treffen … Er spielt«, erklärte sie. »Bakkarat, ob du’s glaubst oder nicht. Ich meine, von allen langweiligen Spielen … Aber darauf steht er nun mal,

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