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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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Heckenkirsche und Rosensträuchern, ein Mann von Ungeheuern getötet und gefressen worden war. Eines von ihnen gerade mal einen Monat alt.
    Selbst jetzt, in sauberen Sachen, in Wärme und Freiheit mit meiner Tochter auf dem Arm (und mein obszönes Herz in der Endlosschleife steckend, in die Nähe der Liebe gezwungen zu werden, die sie zwang, davon abzufallen), fand ich es unglaublich, dass das, was passiert war, auch tatsächlich passiert war. Nach seiner Flucht hatte Konstantinov es nach London zurück geschafft und sich mit Cloquet in Verbindung gesetzt. Nicht, weil er große Hoffnungen in Cloquets Fähigkeiten hegte, sondern weil er Geld brauchte. Viel Geld, um Informationen zu kaufen und ein Team zusammenzustellen. Ich hatte seine Freundschaft mit Walker unterschätzt. Konstantinov war nicht gewillt, ihn fallenzulassen. Aus dem Team war nichts geworden. Die Kunde von Hoyles Schicksal hatte sich schnell verbreitet. Die WOKOP-Maulwürfe verstummten, und von den Personen auf Murdochs schwarzer Liste waren nur noch drei in Großbritannien – und die waren für keinen Preis zu haben. Cloquet wiederum hatte seit Tagen nichts von mir gehört und sich mit Madeline in Verbindung gesetzt, um sich mit Zoë helfen zu lassen. Den Rest konnte man sich ausmalen: Madeline, Fergus, Lucy und Trish würden am Ende reich dastehen, Konstantinov hatte vier Werwölfe zur Hand, um ein Gemetzel anzustellen (besser gesagt drei Werwölfe, einer musste sich ja um Zoë kümmern), und die Ungeheuer bekamen ein kostenloses All-you-can-eat-Büfett bei der WOKOP, ohne dass ein allzu großes Risiko strafrechtlicher Verfolgung drohte. Konstantinov hatte geahnt, an welche Show Murdoch dachte, deshalb war er sicher gewesen, dass Walker bis zum Vollmond noch leben würde. Sobald sich die Werwolftruppen verwandelt hatten, mussten sie schnell zuschlagen.
    Blieb noch – für Cloquet, Lucy und Zoë – das Problem des Fressens.
    Stichwort Madeline – und der Mistkerl, den sie nicht leiden konnte.
    »Er schlägt seine Frau«, hatte sie mir schon früher erzählt. »Er wollte mich anheuern, um ihm behilflich zu sein.«
    »Seine Frau zu schlagen?«
    »Ja.«
    »Aber nicht, weil sie Masochistin ist?«
    »Du verstehst es nicht. Sie ist keine Masochistin – sie hat Todesangst vor ihm. Er wollte, dass ich sie mit Zigaretten verbrenne und ihr dann in den Mund scheiße. Sie ist seine Frau , okay?«
    Der zu erwartende moralische Reflex – überprüft. ›Es ist für uns nur das Beste, wenn es für jemand anderen das Schlimmste ist.‹ Das Recht auf ein moralisches Urteil ging in jener Nacht in Big Sur flöten. Eigentlich sogar davor. Ich hielt den Mund.
    »Also dachte ich, na ja, irgendeiner muss ja dran glauben, oder?«
    Sie rief ihn an und sagte ihm, sie überlege sich seinen Vorschlag (doppelter Preis, um die Lüge glaubwürdiger klingen zu lassen), wolle ihn aber noch mal allein sehen, bevor sie den Sprung wagen würde. An diesem Wochenende hätte sie das Haus einer Freundin in Wiltshire für sich. Ob er nicht vorbeikommen und alles mit ihr durchsprechen wolle?
    »Und damit war er am Arsch. Ich warf ihm eine Pille in den Drink, und schon pennte er ein. Lucy meinte, er sei erst aufgewacht, als alles losging.«
    Und als er aufwachte – als alles losging –, lag er nackt, geknebelt und gefesselt in Lucys Badewanne. Und Lucy stand über ihm. Sie sah nicht so aus wie die Lucy, die irgendeiner ihrer Freunde erkannt hätte.
    »Geschieht ihm recht«, hatte Madeline gesagt. »Und hoffentlich ist er bis über beide Ohren lebensversichert. Die Ärmste hätte es sich verdient.«
    Ich hatte mit Lucy über nichts davon reden können, wie es gelaufen war, wie es Zoë ergangen war, ob es irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Füttern gegeben hatte. Erst waren wir alle noch zu sehr Wolf und körperlich nicht in der Lage irgendetwas zu diskutieren, und später, als der Mond untergegangen war, gab es zu viele düstere praktische Fragen zu klären. Bevor wir die Leiche des Frauenschlägers beseitigen konnten, mussten wir sie erst zurechtmachen: Enthaupten, Fingerabdrücke beseitigen, Zähne ausschlagen, Lunge punktieren. Ich übernahm den größten Teil davon. Das schien nur fair. Ein Großteil seines Gesichtes war weg. Nicht gefressen, nur ruiniert. Um die Person auszuradieren, wie ich wusste. Seine Christophorusmedaille hatte überlebt, so als wolle sie ihre Nutzlosigkeit beweisen. Sie landete zusammen mit seinem Ehering und der Armbanduhr in der Bleiche, um sie

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