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Bad Moon Rising

Bad Moon Rising

Titel: Bad Moon Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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so«, verkündete sie, »wozu den Job jetzt sausenlassen? Zumindest geht es um mehr als nur Geld.«
    Nach acht klopfte Cloquet und wollte wissen, was ich zu Abend essen wolle. Zu dem Zeitpunkt hatte ich alles Mögliche getan, um Madeline einzubläuen, wie ungeheuer wichtig äußerste Vorsicht bei all unseren Handlungen und Kontakten von nun an war. Sie hatte zudem geschafft, zwei der drei anderen (Trish und Fergus) zu erreichen und ein Treffen zu verabreden, morgen Abend neun Uhr, den Ort (darauf hatte ich bestanden) würde ich keine zwei Stunden zuvor telefonisch ankündigen. Madeline gab mir ihre Nummer und stellte sich nicht sonderlich an, als ich ihr sagte, ich könne ihr meine nicht geben. Ich würde mir für den folgenden Tag ein anderes Handy besorgen, das wir dann benutzen könnten. Ich stellte sie Cloquet als Freundin vor und sagte kein Wort darüber, was sie war. Ich wollte sehen, ob er in der Lage war, das zu erkennen (einer der Punkte, bei denen ich mir nie sicher war, ob wir uns – durch Schwingungen oder Pheromone – den Menschen gegenüber verrieten), vor allem aber weil ich nicht vor Madeline alles noch einmal von vorn durchgehen wollte.
    »Ist dir etwas an ihr aufgefallen?«, fragte ich ihn, als sie gegangen war. Wir waren allein in meiner Suite, er saß am Fenster, ich auf der Bettkante. Es war jetzt dunkel, und es regnete. Der Fernseher lief ohne Ton. CNN, das hatten Walker und ich bei seinem letzten Besuch mit halbem Auge geschaut, wie zwei Menschen, die durch Zeit und Raum auf eine Welt zurückblickten, die sie vor langer, langer Zeit verloren hatten.
    »Aufgefallen? Nein. Warum? Was hätte mir denn auffallen sollen?«
    Er selbst hatte auffällig reagiert, als ich die beiden miteinander bekannt gemacht hatte, hatte kaum ein Wort gesagt, schien unsicher, ob er ihr die Hand geben solle. Nun reagierte er auffällig auf die Frage.
    »Du schienst ein wenig komisch.«
    »Komisch? Pas de tout . Ich kenne sie doch überhaupt nicht.«
    »Ach herrje«, sagte ich in später Einsicht. »Sie gefällt dir.«
    »Sei nicht albern.«
    Sein Sexualtrieb hatte schon so lange geschlummert, dass ich ganz erstaunt war über meine Gewissheit. Und ich war mir sicher, ganz gleich, wie erstaunt ich auch war. »Natürlich«, sagte ich. »Sie ist hübsch.«
    »Sie ähnelt einer Frau, mit der ich mal gearbeitet habe, das ist alles.«
    »Nichts, weswegen man sich schämen müsste.«
    » Merde alors . Sie sieht aus wie ein Model, mit dem ich vor Jahren mal gearbeitet habe.«
    »Sie ist ein Werwolf.«
    »Was?«
    »Du hast richtig gehört. Willst du immer noch ihre Nummer?«
    Er hörte stirnrunzelnd zu und stellte dann Frage um Frage, von denen ich die meisten nicht beantworten konnte. All diese plötzlichen Veränderungen brachten ihn aus dem Gleichgewicht, erst Walker und Konstantinov, dann Walker und ich, und jetzt vier weitere Werwölfe .
    »Ein Rudel«, stellte er fest.
    »Na und?«
    »Vielleicht ist alles okay. Aber mir gefällt nicht, dass sie dich so schnell finden können.«
    »Offenbar doch nicht so schnell.«
    »Na, dass sie dich überhaupt finden können.«
    »Ich kann ihr vertrauen. Das weiß ich. Frag mich nicht wieso. Das ist so eine Artengeschichte.«
    »Sie ist eine von vieren.«
    »Tja, wir können nicht wählerisch sein. Sie werden uns helfen.«
    Er klappte den Mund auf, wollte etwas sagen – dann klappte er ihn wieder zu.
    »Mon Dieu« , sagte er schließlich. »Schau.«
    Das Fernsehen meinte er. Auf der Mattscheibe war ein großes dunkles Gebäude in der Mitte von Nirgendwo zu sehen, das bis an die Erdgeschossfenster im Schnee steckte. Erst erkannte ich es nicht. Dann schon: Es war das Landhaus in Alaska. Die nächste Einstellung zeigte die Küche. Ein Team in Thermokleidung führte eine Art Spurensicherung durch. Cloquet fand die Fernbedienung und schaltete den Ton ein.
    »… einem sehr frühen Stadium«, sagte einer aus dem Team zu einem außerhalb des Bilds stehenden Interviewer. »Allerdings haben wir schon bei erster Inaugenscheinnahme genetisch abweichendes Material gefunden. Wir wollen nicht voreilig sein, wissen Sie, aber in diesem Geschäft lernt man schnell, einen wachen Verstand zu haben.«
    »Einen wachen Verstand?«, stellte uns der Reporter eine rhetorische Frage. »Eine Person hat offenbar schon eine deutliche Meinung: die junge Dame, dessen unglaubliche Geschichte überhaupt erst zu dieser Untersuchung geführt hat.«
    Da war sie: Kaitlyn. Sie wirkte im grellen Licht der Scheinwerfer

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