Baedeker Reiseführer London
anlegte, von der heute bis auf St. Paul’s Church allerdings nichts mehr vorhanden ist. Seit 1670 war hier Londons Blumen- und Gemüsemarkt zu Hause. Im 18. Jh. war Covent Garden Londons Vergnügungsviertel schlechthin mit Spielhallen, Kneipen und Bordellen. 1832 ließen die Stadtväter die Gegend säubern und versetzten den Markt indie Central Hall; 1974 wurde dieser Markt verlegt und in der Central Hall ließen sich Cafés und Läden nieder, darunter im Untergeschoss das Cabaret Mechanical Theatre , das allerlei verrückte Automaten und mechanische Figuren bereithält. In der Jubilee Hall finden montags ein Antiquitätenmarkt, wochentags ein allgemeiner und an den Wochenenden ein Kunsthandwerksmarkt statt.
BAEDEKER TIPP !
Frenzy
Wer wissen will, wie es in Covent Garden vor 1974 zuging, schaue sich Alfred Hitchcocks »Frenzy« an. Und spannend ist es auch noch, wie sich der »Krawattenmörder« seiner Opfer entledigt und zur Strecke gebracht wird.
St. Paul’s Church
Inigo Jones befolgte selbstverständlich den Wunsch des Earls von Bedford, der gegenüber der Central Hall »eine Kirche, aber nicht besser als eine Scheune«, sehen wollte und baute ihm 1633 »die hübscheste Scheune in ganz England«. Für das gemeine Volk liegt bei St. Paul’s Church »die Vorderseite hinten«: Jones hatte ursprünglich den Altarraum auf die Westseite legen wollen, doch die Kirchenmänner waren dagegen, sodass er den als Eingang gedachten, zur Piazza zeigenden Säulenportikus schließen musste. Der Eingang ist daher am Westende, auf der vermeintlichen Rückseite.
Die Lage in Londons Theatergegend hat St. Paul’s Church auch zur »Schauspielerkirche« gemacht. In ihr sind nachWestminster Abbey undSt. Paul’s Cathedral die meisten berühmten Londoner des 18. und 19. Jh.s begraben, darunter eben viele Schauspieler. Sehenswert sind daher – neben dem von Grinling Gibbons geschnitzten Blumengebinde am Westportal (1721) – die Grabdenkmäler, u.a. für Gibbons und den Maler Sir Peter Lely.
BAEDEKER TIPP !
Bar mit Aussicht
Von der Terrasse hoch im zweitobersten Stockwerk im Royal Opera House hat man einen schönen Blick auf die Dächer von London. Man erreicht sie per Rolltreppe von der Bar in der Floral Hall (Eingang Bow Street oder vom Ticketoffice aus).
Royal Opera House
An der Nordwestseite des Platzes ragt das Bühnenhaus der Royal Opera auf, die auf das von John Rich 1732 gegründete Theatre
Royal Covent Garden zurückgeht. Das jetzige Gebäude wurde 1856 nach Entwürfen von E. M. Barry erbaut und ist bereits das dritte an dieser Stelle, nachdem die Vorgänger von 1732 und 1809 abgebrannt waren. Heute sind hier die Royal Opera und das Royal Ballet zu Hause. Bei der 1999 abgeschlossenen Renovierung hat man die von Barry stammende Floral Hall integriert, die als Ball- und Konzertsaal gedacht, 1887 aus Finanznot aber an die Marktbetreiber vermietet wurde.
Bow Street Police Station and Magistrates’ Court
Die klassizistische Hauptfassade der Oper zeigt zur Bow Street, fast genau auf die ehemalige Bow Street Police Station, in der im 18. Jh. Henry Fielding Londons erste Polizeitruppe, die Bow Street Runners, aufstellte. In den Zellen im Gerichtsgebäude saßen u. a. Casanova und Oscar Wilde ein (Baedeker Wissen siehe >> ).
Theatre Royal Drury Lane
An der Russell Street folgt das Theatre Royal Drury Lane. 1663 eröffnete hier das King’s Servants Theatre, wo König Karls II. Geliebte, die Schauspielerin Nell Gwynne, auftrat. Es brannte wie zwei Nachfolgebauten ab; das jetzige wurde 1812 von Benjamin Wyatt erbaut. Heute gehört das Theater dem Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber. Noch immer soll hin und wieder ein Geist aus der linken Wand treten und den Zuschauerraum durchschweben …
London Transport Museum
Sa. – Do. 10.00 – 18.00, Fr. 11.00 – 18.00 Uhr; Eintritt: 13,50 £;
www.ltmuseum.co.uk
Vom Doppeldecker zur U-Bahn
Das London Transport Museum in der Ostecke der Piazza illustriert die Geschichte des Londoner Personennahverkehrs. Hier werden nicht nur alte Fahrzeuge aneinander gereiht, hier wird man zum Mitmachen und Erleben animiert: Die unter den viktorianischen Bögen der Markthalle präsentierten Vehikel sind mit modernster Museumstechnik kombiniert.
Die Ausstellung schlägt einen Bogen vom 19. Jh. bis in die heutige Zeit. Zu sehen sind zahlreiche Typen der berühmten roten Doppeldeckerbusse vom Pferdebus von 1870 bis zum Trolleybus der 1930er-Jahre,eine Pferdebahn von 1882 oder eine Straßenbahn von
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