Baedeker Reisefuehrer Toskana
von Follonica mit dem noblen Urlaubsparadies Punta Ala und dem Fischerdorf Castiglione della Pescaia .
In der Maremma boomt seit einiger Zeit zudem der Fahrradtourismus , wer die flache Landschaft mit dem Rad erkunden möchte, findet zahlreiche Möglichkeiten. Und Urlauber freuen sich über gut ausgestattete Campingplätze.
Maremma erleben
AUSKUNFT
Castiglione della Pescaia
Piazza Garibaldi 6
Tel. 05 64 93 36 78
www.turismoinmaremma.it
ESSEN
Pierbacco
Piazza della Repubblica 24
Castiglione della Pescaia
Tel. 05 64 93 35 22
www.pierbacco.it
Okt. – Mai Mi. Ruhetag, sonst durchgehend geöffnet; Jan. geschl.
Pierpaolo Rotoloni und Koch Valentino haben ein hervorragendes Fischlokal mitten in Castiglione della Pescaia mit sehr guter Weinauswahl.
ÜBERNACHTEN
Hotel Capo d‘ Uomo
Talamone
Tel. 05 64 88 70 77
www.hotelcapoduomo.com
Ein echtes Traumhotel, von dem man Blick hinunter aufs Meer und auf die Rocca Senese hat und zudem Direktzugang zum Meer. Sonnenterrassen und viel Grün sorgen für Erholung; 22 Zimmer, 2 Suiten.
BAEDEKER WISSEN !
Maremma
Italiens Wilder Westen
Von Wildwestromantik ist das Leben in der Maremma weit entfernt – und dennoch gibt es ein paar Parallelen: ein schwach besiedelter Landstrich, Pferde und Rinder in freier Natur und berittene Viehhirten.
Eigentlich ist die Maremma ein Sumpfland . Die Etrusker waren die Ersten, die dieser Region Siedlungsraum abtrotzten. Sie legten Entwässerungskanäle an und gründeten die Städte Rusellae und Vetulonia. In den Colline Metallifere, dem Erz führenden Hügelland südlich der Cecina, bauten sie Mineralien ab. Die Römer übernahmen das etruskische Erbe und verteilten das fruchtbare Land an Veteranen, doch als das Imperium zusammenbrach, verfielen auch die Entwässerungsanlagen. Das Land versumpfte erneut, und die Malaria breitete sich aus. Die Bewohner flohen vor dem tödlichen Fieber in die Berge, wohin auch die Zentren der geistlichen und weltlichen Macht verlegt wurden. Im Mittelalter und auch unter den habsburgischen Großherzögen gab es wiederholt Versuche, das Land wieder trockenzulegen; doch trotzdem blieb die Maremma bis weit ins 19. Jh. ein armer, ungeliebter Landstrich mit hoher Kriminalität – der »Wilde Westen« Italiens. Während sich die meisten Maremmani auf den Feldern der Großgrundbesitzer als Tagelöhner verdingen mussten, entwickelten die Romantiker im fernen Livorno und Florenz das idealisierte Bild vom idyllischen Alltag der Maremma-Bauern inmitten einer unverfälschten Natur , hielten Landschaftsmaler Rinderherden und halbwilde Pferde in stimmungsvollen Szenen fest. Der Bau der Eisenbahnlinie entlang der Küste brachte ab 1860 neue Arbeitsplätze, verursachte aber auch einen erneuten Anstieg der Malaria – die wassergefüllten Abraumgruben waren eine ideale Brutstätte für die gefürchteten Stechmücken. Erst ab den 1930er-Jahren konnte die Maremma zu großen Teilen endgültig trockengelegt werden. Auch die Bodenreform rund zwanzig Jahre später trug entscheidend zur Veränderung der Landschaft bei. Heute werden in den fruchtbaren Ebenen Gerste, Mais, Obst, Gemüse und Wein angebaut.
Typisch für die Landschaft der Maremma sind die langhornigen weißen Rinder, die in frei laufenden Herden gehalten werden.
Cowboys der Maremma
Typisch für die Maremma ist eine besondere Form der Viehzucht : In frei laufenden Herden werden hier langhornige weiße Rinder gehalten. Sie sind ausgesprochen robust, widerstandsfähig gegen Krankheiten und sehr genügsam. Seltener trifft man auf die halbwilden Maremma-Pferde, Maremmanos, die ebenfalls in Herden die Landschaft durchstreifen. Sowohl die Maremmanos als auch die Maremma-Rinder werden von den »Butteri« , den Viehhirten im Pferdesattel, durch die sumpfigen Ebenen getrieben – mit einer Hand die Zügel, mit der anderen den langen Hirtenstab, den Uncino, haltend. Tagtäglich schauen die Butteri nach ihren Herden, deren Bestand jedes Jahr ein bisschen kleiner wird. Wer sich vor Ort ein Bild vom Alltagsgeschäft der Maremma-Cowboys und ihren Reitkünsten machen möchte, muss entweder im August zum »Torneo dei butteri« nach Alberese oder zu einem der großen Viehtriebe, die mehrmals im Jahr stattfinden. Reitausflüge organisieren die Azienda Regionale Agricola di Alberese, Loc. Spergolaia, Alberese, Tel. 05 64 40 71 80; www.alberese.com , sowie das 50 Anbieter vereinigende Konsortium Naturalmente Toscana, Via del Bersagliere 7/9, Alberese, Tel. 05 64 40 72 69,
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