Baedeker Reisefuehrer Toskana
Chr., als Volterra Zentrum der Urnenproduktion war. Die Deckel der aus Tuff, Alabaster oder Terrakotta gefertigten, kastenförmigen Urnen tragen Figuren der Verstorbenen, die Seiten sind mit mythologischen Reliefs verziert und waren ursprünglich bemalt. Die Motive reichen von Jagd-, Kampf- und Beisetzungsszenen über den Abschied des Verstorbenen von seinen Lieben und seine Reise ins Jenseits – das nach etruskischer Auffassung von Furcht erregenden Dämonen beherrscht war – bis zu Motiven aus der griechischen Mythologie. Besonders sehenswert ist die »Urna degli Sposi« (Urne der Brautleute) wegen der ausdrucksstarken Gesichter des Paares beim Festmahl. Das bedeutendste Stück unter den Bronzestelen ist die Statue eines Jünglings aus dem späten 3. Jh. v. Chr., »Ombra della sera« (Abendschatten) genannt, bei der man meint, ein Werk des 20. Jh.s vor sich zu haben. Zur Sammlung gehören weiterhin ein wunderbarer schwarzer Volterraner Krug (4. Jh. v. Chr.), ein Kyathos (einhenkeliger Becher) aus Bucchero-Ton, Bronzegerät, Votivstelen, Geschirr und Werkzeug, Schmuck sowie Marmorköpfe und Fußbodenmosaike der römischen Kaiserzeit.
Via Don Minzoni 15 ; 16.3. – 1.11. tgl. 9.00 – 19.00, 2.11. – 15.3. 8.30 – 13.45 Uhr; Eintritt: 8 €
Fortezza Medicea
Auf dem höchsten Punkt von Volterra steht die Medici-Festung, die heute Hochsicherheitsgefängnis ist. Sie gehört zu den mächtigsten Bollwerken der Renaissance-Architektur in Italien. Die Alte Burg im Osten wurde im 14. Jh. durch den Duca d‘ Athene errichtet, die Neue Burg entstand 1472 – 1475 im Auftrag von Lorenzo de Medici. Der Rundturm der Neuen Burg wird »Maschio« (Männchen) genannt, der halbelliptische Turm der Alten Burg »Femmina« (Weibchen).
Parco Archeologico
Am Westfuß der Medici-Festung erstreckt sich der Archäologische Park. Hier wurden 1926 bei Ausgrabungen Reste einer antiken Akropolis freigelegt, darunter die Fundamente von zwei Tempeln aus dem 2. Jh. v. Chr. und eine Zisterne (Piscina).
16.3. – 1.11. tgl. 10.30 – 17.30, 2.11. – 15.3. Sa., So. 10.00 – 16.00 Uhr; Eintritt: 3,50 €
Etruskische Mauern
Zahlreiche Überreste der 7 km langen, bis 11 m hohen etruskischen Stadtmauer des antiken Velathri sind erhalten. Sie umgab eine weitaus größere Fläche als das mittelalterliche Stadtgebiet. Gut erhalten sind die Mauern im Nordwesten an der Kirche Santa Chiara.
UMGEBUNG VON VOLTERRA
*Le Balze
Sehr eindrucksvoll sind die Balze (balza = Steilhang) nordwestlich der Stadt, eine unwirtliche, fast vegetationslose Landschaft, deren Hügel von tiefen Erosionsrinnen zerklüftet sind. Der fortschreitenden Verwitterung des weichen Sedimentgesteins sind schon etruskische Nekropolen, ein Abschnitt der antiken Mauern und eine mittelalterliche Kirche zum Opfer gefallen. Die Kamaldulenser-Abtei (Badia) musste 1861 wegen Einsturzgefahr aufgegeben werden.
Larderello, geothermisches Kraftwerk
Das geothermische Zentrum Larderello liegt 35 km südlich von Volterra am Monte Cerboli (691 m) an der Straße nach Massa Marittima. Es galt lange als das größte seiner Art weltweit. Bis zu 75 m ragen die Kühltürme des Dampfkraftwerks auf, das die 90 bis 230 °C heiße Erdwärme zur Stromgewinnung nutzt. Auf 240 km² speisen ca. 180 Bohrlöcher die Kraftwerke mit dem Dampf aus vulkanischen Quellen in bis zu 4000 m Tiefe. Die »Soffioni« genannten Dampfquellen liefern auch Borsäure, Borax und Ammoniumsulfat. Der Ort verdankt seinen Namen François de Larderel, einem Hersteller von Ammoniak-Derivaten, der 1818 hier eine Fabrik gründete. Das Museo della Geotermia der Elektrizitätsgesellschaft E.N.E.L. informiert über Geologie, Technik und Zukunft der Geothermie.
16.3. – 31.10. tgl. 9.30 – 18.30, 1.11. – 15.3. Di. – So. 10.00 – 17.00 Uhr; Eintritt frei. Besichtigung der Geothermie-Anlagen: Tel. 8 00 90 01 37 oder www.enel.it (Mai – Okt. wöchentlich ein bis zwei Mal); Eintritt frei
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
Wie kommt man am besten in die Toskana und was dürfen Sie auf keinen Fall zuhause vergessen? Was hat es mit der ZTL auf sich und wie fragt man auf Italienisch nach einem guten Restaurant?
Anreise · Reisevorbereitung
MIT DEM AUTO
Aus Deutschland
Die schnellste Verbindungsstrecke von Deutschland nach Italien ist die Autobahn München–Innsbruck–Brenner und weiter nach Bozen, Verona, Modena, Bologna und Florenz. Alternativstrecke durch die Schweiz: auf der E 43 über Bregenz, St. Bernhard, Lugano und den Grenzübergang
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