Baedeker Reisefuehrer Toskana
Kloster, Herberge und hochgeschätztes Altersstift zugleich.
Torschluss
Tagesbesucher wie Übernachtungsgäste müssen einige Auflagen beherzigen. Lärm, auch Kinderlärm, stört, die Kleiderordnung ist zu respektieren. Das Rauchverbot ist ebenso zu achten wie die durch Glockengeläut angekündigten Tischzeiten. Exerzitien, Meditations-, Fasten- oder Feiertage sind zu achten. Die Schließzeiten bilden den größten Unterschied zu Normalherbergen. Schlag 21 Uhr wird in La Verna alles verriegelt – mit Ausnahme des Kirchhoftores. Dieses letzte Schlupfloch schließt Punkt 22 Uhr! Dann herrscht Silentium. Doch diese letzte Abendstunde mit Plausch unterm Sternenhimmel ist für viele die beeindruckendste des Tages. Die Nachtruhe dürfen Gäste nur donnerstags zwischen ein und zwei Uhr stören – zur Andacht in der Cappella delle Stimmate, wo der heilige Franziskus die Wundmale empfangen haben soll. Pünktlich um 7 Uhr öffnet morgens das Tor am Klosterkirchhof, die anderen Außentüren erst um 8 Uhr.
Klöster sind keine Hotels, aber asketische Kargheit erwartet die Gäste nicht.
Wegen der rigorosen Schließzeiten ziehen es nicht wenige Toskana-Urlauber vor, im nahen Dorf zu übernachten, und die Frage, ob Klosterherbergen vieleicht zu viel Konkurrenz zur weltlichen Hotellerie sind, erübrigt sich. Das Dorf profitiere, heißt es unisono. Unschlagbares Plus der Klosterübernachtung bleiben aber der tiefe, gesunde Erholungsschlaf , die gute Luft, die angenehme Stille, herrliche Spaziergänge in den Klosterwäldern ringsum und teils auch die günstigen Tarife.
Klöster zur Wahl
Alle Toskana-Provinzen bieten diese Form der Gastlichkeit. Schön einquartieren kann man sich beispielsweise in der Foresteria im Monastero di San Girolamo in San Gimignano, in der Abbazia Santa Maria di Rosano in Pontassive, im Agriturismo La Chiusa in Pratovecchio oder in Sant‘ Antimo in Montalcino.
Informationen im Internet:
www.hospites.it
www.istituti-religiosi.org
www.turismoreligioso.eu/ospitalita_toscana.htm
http://static.repubblica.it/viaggi/pdf/monasteri-italiani/monasteri.pdf (religiöse Herbergen, von der Zeitung La Repubblica gelistet) www.ora-et-labora.net/monasteriitaliani.html , www.osb-international.info (Übernachten bei Benediktinern)
www.monasterystays.com (Australier testeten viele der 500 Klöster und Konvente Italiens.)
www.camminideuropa.eu (Europa-Pilgerwege)
www.orpnet.org (Pilgerbüro Rom)
Urlaub aktiv
Wellness ist ein großes Thema in der Toskana mit ihren zahlreichen heißen Quellen.
Baden, Wandern, Radeln
Ein Toskana-Urlaub muss nicht zwangsläufig eine Kulturreise sein. Die einmalig schöne Landschaft lädt zu Wanderungen, Spaziergängen und Radtouren ein, die Küste zum Wassersport. Man kann die Toskana auf Pilgerwegen durchwandern, mit dem Pferd an Weinstraßen entlangreiten, ganz klassisch mit der Vespa über sanfte Hügel und durch herrliche Zypressenalleen brausen oder sich Wellnessvergnügen hingeben.
MIT DEM RAD DURCH DIE TOSKANA
Radfahren ist Volkssport Nummer eins in der Toskana. Kein Wochenende, an dem nicht Gruppen bestens ausstaffierter Amateurfahrer auf ihren Rennrädern zu langen Touren ausschwärmen. Berge und gemächlichere Hügeletappen sind ideales ein Terrain für angehende Talente, die in die Stapfen der großen Pedalhelden der Toskana treten oder einfach nur für ihre körperliche Fitness sorgen wollen. Berühmteste Radsportlegende der Toskana ist Gino Bartali (1914 – 2000), der zweimal die Tour de France und dreimal den Giro d’ Italia gewann. 2006 wurde in Gino Bartalis Geburtsort Ponte a Ema bei Florenz ein Fahrradmuseum eröffnet, das auch den Radsport in der Toskana würdigt. Das Museum organisiert 60 – 110 km lange Tagestouren ins Chianti-Gebiet. Auch Stars wie die in der Toskana geborenen Mario Cippolini oder Francesco Casagrande und vor allem der zweimalige Weltmeister und Olympiasieger Paolo Bettini aus dem Dörfchen Bibbona bei Bolgheri sorgen dafür, dass Radeln extrem populär bleibt.
Museo del Ciclismo »Gino Bartali«: Via Chiantigiana, 177, Ponte a Ema (Bagno a Ripoli / Florenz), Fr. 9.30 – 13.00, 15.30 – 19.30, Sa. 9.30 – 13.00 Uhr, So. – Do. und Aug. geschl; Eintritt: 3,50 €; www.ciclomuseo-bartali.it
BAEDEKER WISSEN ?
Gino Bartali …
… verband sein unverdächtiges Radtraining in der Mussolini-Zeit mit Kurierfahrten für die Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzung und war so an der Rettung mehrerer Hundert Juden beteiligt. In dem Film
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