Baedeker Reisefuehrer Toskana
Chianti Rufina und exzellenten Chianti Colli Fiorentini stammen die besten Chianti nach wie vor aus dem Classico-Gebiet.
Spitzenlagen
Eigentlich ist das Chianti Classico weniger ein Wein- als ein Waldgebiet. Nur ein Zehntel der 70 000 ha großen Fläche zwischen Florenz und Siena sind Weinberge. Die besten Lagen des Classico liegen zwischen 250 und 450 m hoch, haben steinige, unfruchtbare Alberese- oder Galestro-Böden und Südost-, Süd- oder Südwestneigung. Gute Anbaubedingungen findet man im Norden, u. a. bei Greve, und im Süden bei Castelnuovo Berardenga. Die Bilderbuch-Lagen, wo Böden, Mikroklima, Höhe und Sonneneinstrahlung optimal zusammenspielen und der Sangiovese sein Bestes geben kann, findet man im Sonnenkessel Conca d‘ Oro beim Dörfchen Panzano, auf den Hügeln um Gaiole und weiter südlich im Ortsteil Monti, bei Radda und rund um Castellina. Sehr hohe Lagen ergeben knochige, strenge, manchmal etwas freudlose Weine, während tiefe, meist fruchtbarere und heiße Lagen zwar Chiantis mit Kraft und Fülle, aber mit wenig Kontur hervorbringen. Das neue Produktionsdisziplinar , das die Qualitätsparameter enthält, an die die Produktion des Chianti Classico gebunden ist, sieht folgende Sorten vor: Sangiovese (75 – 100 %), Canaiolo (bis 10 %), Malvasia und Trebbiano (bis 10 %), andere Sorten (bis 15 %). Riserva darf nur aus roten Trauben gekeltert werden. Die vorgeschriebene Lagerzeit beträgt heute für Annata ein Jahr, für Riserva zwei Jahre.
Der schwarze Hahn am Flaschenhals ist das Markenzeichen des Gallo-Nero-Konsortiums.
*Badia a Passignano
Auf schmaler Straße geht es weiter zur Badia a Passignano (6 km), die mit ihren Türmen und Zinnen wie eine Festung wirkt. Schon von Weitem sieht man die gotische Klosteranlage im Schatten hoher Zypressen, die San Giovanni Gualberto 1049 gründete. Das »Letzte Abendmahl« im Refektorium schuf Domenico Ghirlandaio 1476. Die Abtei, die seit den 1980er-Jahren wieder von Vallombrosanern bewohnt wird, kann samt Refektorium nur So. nachmittags mit Führung besichtigt werden ( www.badia-a-passignano.com ).
Panzano in Chianti
Attraktionen im kleinen Panzano sind der sonntägliche Wochenmarkt und das Chianti-Weinfest im September. Einen Blick lohnt die romanische Kirche Pieve di San Leolino, sie birgt ein Triptychon des Meisters von Panzano aus dem 13. Jahrhundert.
*Castellina in Chianti
Rund um Castellina wird die Landschaft hügeliger und waldreich. Der erste Blick auf das Städtchen ist enttäuschend, aber die Hauptstraße im mittelalterlichen Ortskern mit einigen stolzen Palazzi und kleinen Delikatessen- und Weingeschäften lädt zu einer Entdeckung ein. Von der Aussichtsplattform der kleinen Burg bietet sich ein wunderbarer Blick in die Chianti-Landschaft. Das archäologische Museum in der Burg zeigt Funde aus den Etruskernekropolen des Chianti. Ein Gefühl der Enge bekommt man dagegen in der Via delle Volte an der Ostseite der Stadtmauer, die vollständig von Häusern überbaut ist. Dennoch schlendert fast jeder Besucher einmal durch diese alte Gasse, in der sich Galerien und Geschäfte mit originellen Souvenirs niedergelassen haben. Dass der ehemalige Grenzort zwischen Florenz und Siena schon in etruskischer Zeit besiedelt war, belegt der Grabhügel aus dem 7. Jh. v. Chr. mit quadratischer gewölbter Kammer am nördlichen Ortsausgang.
Archäologisches Museum: 1.4. – 31.10. Do. – Di. 10.00 – 18.30 Uhr, 1.11. – 31.3. nur So. 11.00 – 18.00 Uhr; Eintritt: 5 €
ZWEITE ETAPPE: VON CASTELLINA NACH SIENA
*Radda in Chianti
In den Sonnentälern der Monti del Chianti reifen die edelsten DOCG-Weine der Gegend. Radda gehörte vor dem Jahr 1000 den Grafen Guidi, ging 1203 an die Florentinische Republik über und war ab 1415 Hauptsitz der Chianti-Liga. Das mittelalterliche Städtchen thront auf einer Hügelspitze. Geparkt wird entlang der alten Stadtmauer, die zugleich eine Art Aussichtsbalkon bildet. An der Via Roma im Zentrum steht der Palazzo del Podestà (15. Jh.), heute Sitz der Touristeninformation. Die Palastuhr schlägt seit dem Mittelalter die Stunden. Das Museum für sakrale Kunst im Konvent Santa Maria in Prato zeigt eine Madonna mit Kind von Bernardo Daddi und eine Terrakotta-Statue des hl. Antonius von Padua.
Museum: Do. – Mo. 10.00 – 13.00, Fr. – So. auch 16.00 – 19.00 Uhr
Weinbergidylle im Chianti
*Volpaia
Nicht einmal 50 Einwohner zählt Volpaia, eines der hübschesten Dörfer im südlichen Chianti, 5 km nördlich von Radda. Das
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