Baedeker Reisefuehrer Toskana
nachdem die aufstrebende Tiberrepublik Porsennas Verbündeten Tarquinius Superbus aus der Stadt gejagt hatte. Das sagenumwobene, von Plinius erwähnte labyrinthische Grab Porsennas wurde 1840 unter einem 15 m hohen Tumulus entdeckt. Als »Clusium« trat die Stadt 296 v. Chr. dem expandierenden Imperium Romanum bei. Im Mittelalter wechselten sich Orvieto, Siena und Florenz in der Herrschaft ab, bevor Chiusi 1556 dem Großherzogtum Toskana einverleibt wurde.
SEHENSWERTES IN CHIUSI
*Domplatz, Duomo San Secondiano
Zentrum der überschaubaren Stadt ist der Domplatz. Unter dem Platz lag einst das römische Forum. Die Geschichte des Doms reicht bis ins 6. Jh. zurück, der Glockenturm wurde im 12. Jh. gebaut. Seine heutige Gestalt erhielt das Gotteshaus im 13. Jh. und durch weniger glückliche Restaurierungen zwischen 1887 und 1895, denen auch die Mosaikimitationen im Innern ihre Entstehung verdanken. Die 18 antiken Säulen im Kircheninnenraum stammen vermutlich aus römischen Häusern der Umgebung.
Museo della Cattedrale
Das Museo della Cattedrale besitzt 22 kostbare Chorbücher mit Miniaturen (15. Jh.) aus der Abtei Monte Oliveto Maggiore. Vom Museum aus geht es in den Bischofsgarten und in das Labirinto di Porsenna , ein unterirdisches Gang- bzw. Kanalsystem aus etruskischer Zeit mit Zisterne (1. Jh. v. Chr.), das bis ins 1. Jh. als Wasserleitungsnetz und Fluchtweg genutzt wurde.
An der Museumskasse sind auch Tickets für die frühchristlichen Katakomben Santa Mustiola und Santa Caterina d‘Alessandria erhältlich. Santa Mustiola, benannt nach der Ortsheiligen von Chiusi, die 274 n. Chr. nach erlittenem Martyrium hier beigesetzt wurde, liegt etwa 1 km vom Centro Storico Richtung Lago di Chiusi. Die Katakomben der hl. Katharina von Alexandria liegen 2 km entfernt in Chiusi Scalo.
Museo della Cattedrale: So. ganzjährig 9.45 – 12.45, 16.00 – 18.30; 1.6. – 15.10., 24.12. – 6.1. tgl. 9.45 – 12.45, 16.00 – 18.30, 16.10. – 23.12., 1.4. – 31.5. tgl. vorm., 7.1. – 31.3. Di., Do., Sa. vorm.; Eintritt: 2 €
Labirinto di Porsenna: Führungen während der Öffnungszeiten des Museo della Cattedrale: 10.10, 10.50, 11.30, 12.10, 16.10, 16.50, 17.30 und 18.10 Uhr; Eintritt: 3 €
Katakomben: Führungen während der Öffnungszeiten des Museo della Cattedrale: 11.00 und 16.30 (Winter 17.30) Uhr; Eintritt: 5 €
Museo Civio della Città Sotterranea
Das Museum widmet sich an drei Orten der unterirdischen Stadt. Zugang und Kasse (Via Il Cimina 2) liegen rechts des Palazzo delle Logge (Piazza XX Settembre), der ersten Station (»Il Labirinto«): In der ehemaligen typografischen Werkstatt Gentilini sind Grabungsgeschichte, Geologisches und die Funktionsweise des hydraulischen Systems der Etrusker illustriert. Station 2 (»Attività produttive«) in Lagern und Kellern des Palazzo Bonci Casuccini beschäftigt sich mit dem Verhältnis Mensch – Natur im Tal des antiken Flusses Clanis, dem Chiusi seinen Namen verdankt. Station 3 (»Epigrafia«) liegt unter den Palästen an der Via Petrarca und der Via Serafino Petrozzi. Hier werden 300 etruskische Urnen und Grabinschriften gezeigt.
Führungen: Mai – Okt. Di. – So. 10.15, 11.30, 12.45, 15.15, 16.30, 17.45 Uhr; Nov. – März Do. – So. 10.10, 11.10, 12.10, Sa., So. auch 15.10, 16.10, 17.10 Uhr; Eintritt: 3 €
*Museo Archeologico Nazionale
Das traditionsreiche Archäologische Nationalmuseum (Via Porsenna) mit neoklassizistischer Tempelfassade von 1870 zeigt etruskische, griechische und römische Funde. Ausgestellt sind Ascheurnen – u. a. eine Urne aus dem 2. Jh. v. Chr., deren farbiges Relief den Kampf der Ödipussöhne Eteoklas und Polyneikes zeigt –, Sarkophage, abgenommene Wandfresken und Fotografien der Wandmalereien in den geschlossenen Gräbern sowie Masken aus Bronzeblech oder Ton. Besonders interessant sind die Kanopen, aus Terrakotta gefertigte Deckel der Villanovakultur in der Form von plastischen Porträts der Verstorbenen, und die Cippi, reliefverzierte Grabsteine.
tgl. 9.00 – 20.00 Uhr; Eintritt 4 €
*Etruskergräber
Rund um Chiusi bewahren die etruskischen Grabstätten Tomba della Pellegrina und Tomba del Leone Wandmalereien, die durch Begrenzung der Besucherzahl geschützt sind. Die kreuzförmige Tomba della Pellegrina (»Grab der Pilgerin«; 3. Jh. v. Chr.) ist ein Dromosgrab (Ganggrab). Die Tomba della Scimmia , das »Grab des Affen«, aus dem 5. Jh. in Poggio Renzo (Richtung Lago di Chiusi) besitzt eine fast vollständig ausgemalte
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