Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bädersterben: Kriminalroman

Bädersterben: Kriminalroman

Titel: Bädersterben: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
Vom Netzwerk:
ob er sich nicht in Badehose auf die Terrasse seines Strandhotels in St. Peter-Ording begeben sollte, denn von der spöttischen Blondine nebenan war nichts mehr zu hören und zu sehen. Vermutlich war sie inzwischen abgereist. Doch das war ihm letztendlich auch egal, denn er war ausschließlich hier, um sich zu erholen. Er rekelte sich genüsslich auf dem Liegestuhl, während sein Gehirn noch einmal den Film des morgendlichen Rückflugs von Düne nach Büsum abspulte, was immer mehr die Vorherrschaft über sein Denken gewann.
    Auf dem Flughafen hatte ihn nach der Abfertigung durch die polnischen Hilfstruppen, die offensichtlich eine lange Nacht hinter sich hatten, ein braun gebrannter Pilotenkollege des Buschfliegers begrüßt. Ihr Start verzögerte sich wegen einer landenden Sportmaschine zwar ein wenig, aber dann stiegen sie schnell in den strahlend blauen Himmel auf, der sie den gesamten Flug über das Wattenmeer begleiten sollte. Er fragte sich, ob Dreesen auf seinem Flugsimulator auch dieses Spiegeln des Sonnenlichts in den Prielen genießen konnte, die in weichen Schwüngen das Watt durchzogen? Bevor sie den Deich des Festlands erreichten, winkten ihnen von einem kleinen Seebäderschiff, das offensichtlich von Büsum aus Kurs auf Helgoland nahm, viele Hände zu. Dort herrschte sicherlich eine fröhlichere Stimmung als auf dem Katamaran gestern. Auch die Landung in Büsum war sehr angenehm, und bereits nach der Hälfte des Flugfeldes bog die Maschine ab und tuckerte langsam auf das Flughafengebäude zu, wo die nächsten Tagesausflügler bereits ungeduldig warteten.

     
    Thies Theißen schien heute seinen dienstfreien Tag genommen zu haben, denn ein Kollege kümmerte sich um die Abfertigung. Auf der Rückfahrt zu seinem Hotel konnte Stuhr dann genau wie am Montagmorgen nur staunen, wie abwechselungsreich sich die Halbinsel Eiderstedt präsentierte. Der schöne Traum von dieser Sonnenfahrt wurde zunehmend unangenehm, denn irgendwann konnten seine zusammengekniffenen Augenlider das stechende Sonnenlicht nicht mehr ausblenden.
    Stuhr quälte sich unwirsch von seinem Liegestuhl hoch, um entgegen seiner Gewohnheit ein eiskaltes Flaschenbier aus dem Kühlschrank zu holen. Obwohl das Gebräu nach dem zweiten Schluck warm war und schal schmeckte, beruhigte es ihn. Wohlwollend gab er seinen sich wieder senkenden Augenlidern nach, um in einen geruhsamen Mittagsschlaf hineinzutaumeln.
    So richtig einschlafen konnte er aber nicht, denn wie in einem Tagtraum schossen die Bilder der letzten Tage völlig unkoordiniert durch sein Hirn. Glücklicherweise wurde ihm aber vom Himmel ein großes Kaleidoskop gereicht, in dem er noch einmal alle Facetten der Eindrücke der letzten Tage in spitzwinkligen Spiegelkammern wiedererkennen konnte, obwohl sie förmlich und farblich durchmischt waren. Mit dem Kaleidoskop unter dem Arm schwang er sich auf, um über Land und Sand zu schweben. Große Glücksgefühle empfand er bei diesem Flug über St. Peter-Ording zunächst nicht, denn er war mehrfach in Gefahr, abzuschmieren, doch erstaunlicherweise konnte er sich immer wieder fangen. Wohlwollend nickte ihm Dreesen von einer Wolke bei seinen Flugversuchen zu, bis er endlich bei den Pfahlbauten von St. Peter-Ording einschwebte. Erstaunlicherweise stand die Arche Noah noch unversehrt an ihrem Platz. Er senkte seine Flughöhe und nahm Kurs auf den Pfahlbau, um den herum sich verschiedene Personen gegenseitig jagten. Dann drehte er sein Kaleidoskop, und sofort fügten sich die zueinandergehörigen Formen und Farben zusammen. Als Erstes machte er den Duckstein aus, dem er inzwischen alles zutraute. Der hatte aber keine Pistole in der Hand, sondern schien eher auf der Jagd nach Anna Maria Rasmussen zu sein, die in einem knappen Pepitakostüm mit ihren hochhackigen Schuhen immer wieder unglücklich in die wenigen kleinen Salzwasserlachen trat, die die ablaufende Flut nicht mehr in die Nordsee zurückführen konnte. Im Gerüst des Pfahlbaus kraxelten Christiane Clausen und Thies Theißen herum. Sie jagten sich aber nicht, sie schienen sich beide eher hilflos im Holzkonstrukt verheddert zu haben. Das alles kümmerte Dr. Rogge wenig, denn der hielt sich unterhalb der großen hölzernen Freitreppe der Arche versteckt, unter der Reinicke malträtiert gefunden worden war. Waren das alle Schurken, die sich hier zum Showdown versammelt hatten? Nein, vorn am Strand hatte sich ein wenig unerwartet sogar noch Fiete Rasmussen mit seinem Börteboot eingefunden. Ein

Weitere Kostenlose Bücher