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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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beim gemeinsamen Abendessen das Thema darauf brachte.
    In diesem Moment wünschte ich mir so sehr wie nie zuvor, dass ich verschwinden oder unsichtbar werden oder tot zusammenbrechen könnte, alles , um meiner eigenen Blödheit entkommen zu können. Selbstverständlich nahm ich an, dass sie mich alle auslachen würden. Ich fühlte mich, als stünde mein Gesicht in Flammen und versuchte, an etwas Lustiges zu denken, um meine Tränen zurückzuhalten. Irgendwann ging die Unterhaltung schließlich in eine andere Richtung. Wieder und wieder warf ich Oliver heimliche Blick zu und fragte mich, wie wütend er wohl auf mich wäre und wie seine Rache aussehen würde. Einmal erwischte er mich dabei, wie ich ihn ansah und warf mir ein schiefes Lächeln zu. Seine Augen funkelten.
    Ich sah weg.
    Das nächste Mal, als ich zum Haus der Thompsons kam, nannten ihn alle Otter.

    I CH griff nach hinten, um den Jungen anzuschubsen und ihn zu wecken. Er mag es nicht, an fremden Orten aufzuwachen, also muss ich vorsichtig sein. Irgendwann öffnet er seine Augen und beginnt panisch zu suchen, bis er mich findet und sich sichtbar entspannt.
    „Was ist los, Bär?“, fragt er gähnend.
    „Wir sind bei Creed daheim. Erinnerst du dich daran, wie ich gesagt habe, dass wir heute Abend ein wenig hier rumhängen werden? Ist das noch immer okay? Dass wir eine Weile hierbleiben, meine ich. “ Ich hatte eigentlich geplant, dass wir heute hier übernachten, aber jetzt, da Otter hier ist, möchte ich nicht mehr. Lange Geschichte.
    Der Junge streckt sich in seinem Autositz und nickt. „Glaubst du, Creed hat noch immer den History Channel auf seinem Fernseher?“
    Ich versuche, weitestgehend erfolglos, mein Lächeln zu verbergen. „Da bin ich sicher. Willst du dir nicht lieber ein paar Cartoons ansehen?“ Er sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Ich seufze und erinnere mich ein weiteres Mal daran, wie normal er nicht ist und wie okay das wiederum ist. Ich zögere einen Moment, bevor ich meinen nächsten Satz ausspreche. „Du errätst nie, was es noch Neues gibt, Junge. Otter ist auch da.“
    Der Junge hält einen Moment inne und denkt nach. „Es ist auch schon ganz schön lange her“, antwortet er schließlich knapp. Er schnallt sich schnell ab und klettert hinaus in den Regen. Als ich den Reißverschluss seiner Jacke schließe, stelle ich fest, wie klein sie inzwischen geworden ist und frage mich, ob ich ihm eine neue besorgen sollte. Ich versuche mich daran zu erinnern, ob er Zuhause im Schrank noch eine Regenjacke hat - leider erfolglos. Aber es ist in Ordnung. Erst einmal. Im Moment scheint er okay zu sein.
    „Bär, kommst du rein, oder was?“, fragt Creed, als mir klar wird, dass der Junge bereits nach drinnen gerannt ist, und ich in der Einfahrt stehe und mich durchweichen lasse. Ich grinse verlegen und fahre mir mit den Händen durchs Haar.
    Als ich das Haus betrete, höre ich wie Ty nach Otter ruft, während er die Stufen nach oben rennt. Creed verdreht die Augen in meine Richtung. „Ich schätze, ich wurde bereits ersetzt.“
    „Fühl' dich nicht zu mies“, antworte ich ihm. „Der Junge findet dich cool, aber 'Otter rockt!'“ Meine Stimme hebt sich dabei, bis sie die Tonlage des Jungen trifft.
    „Die Geschichte meines Lebens“, murmelt er.
    „Also, warum ist er da?“ frage ich, und versuche dabei beiläufig zu klingen. Aber Creed hört mich nicht.
    Ich folge ihm in die Küche, von wo ich Otter schon die Treppe runter laufen höre, während Ty ihn zutextet. Ich sehe sie am Aquarium, das sich nahe am Ende der Treppe befindet, vorbeigehen und bemerke, dass Ty sich auf Otters Rücken geschwungen hat. Seine Arme sind kameradschaftlich um seinen Hals geschlungen und er kichert in Otters Ohr. Otter trägt dasselbe schiefe Lächeln auf seinem Gesicht wie immer. Erinnerungen daran, als er mich so tragen konnte, schießen mir ins Gedächtnis. Er ist ein wenig kleiner als Creed, aber dafür muskulöser. Alles andere, von seinem kurzgeschorenen blonden Haar bis zu seinen grünen Augen, ist gleich. Natürlich ist er älter als Creed und ich. Neunundzwanzig, im Gegensatz zu unseren gerade eben einundzwanzig Jahren. Er hat sich über die Jahre nicht wirklich verändert. Ich finde mich selbst untypisch fasziniert von den Venen, die auf seinen kräftigen Armen hervortreten, der Art und Weise, wie sein Rücken aussieht, als streckte er sich meilenweit unter seinem Shirt aus. Seine riesigen Hände, die kleinen Fältchen, die sich

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