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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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nichts.
    Creed zuckte mit den Schultern. „Wie schon gesagt, Bär, ich wüsste keinen anderen Grund. Er redet nur mit uns, dem Jungen und Jonah. Ich weiß, dass es nicht an uns liegt. Wenn wir also das Ausschlussverfahren anwenden, führt uns das wohin?“
    Nun, ich wusste, dass er falsch lag, oder zumindest redete ich mir das ein. Es konnte nicht Jonah sein, denn ich war es. Ich war der Grund dafür, dass Otter sich verändert hatte, der Grund dafür, dass er die letzten beiden Monate glücklich gewesen war. Hölle nochmal, ich war der Grund dafür, dass er überhaupt nach Hause kam. Er ist für mich nach Hause gekommen , Jonah war nicht länger ein Teil davon. Das hatte ich zumindest gedacht. Warum zur Hölle spricht er mit Jonah? , fragte ich mich und mein Gehirn lief auf Hochtouren. Warum spricht er mit ihm, verdammt noch mal, und warum hat er mir nie etwas davon erzählt? Das ist Vergangenheit. Das sollte alles in seiner Vergangenheit liegen! Ich dachte, dass er vielleicht aus irgendeinem Grund unglücklich mit mir war, dass ich vielleicht schlechter im Bett war als Jonah. Oder dass ich erfolgreich verhinderte, dass er offen leben konnte. Und ihn auch noch Versprechen ließ, es geheim zu halten. Ich dachte an so viele Dinge, jeder Grund irrationaler als der andere, aber ich konnte nicht anders. Ich hatte es schon vorher gesagt: Ich war nie der eifersüchtige Typ. Bei Anna wusste ich, dass jeder Anmachversuch erfolglos sein würde. Wir haben uns später immer darüber lustig gemacht. Mit Anna war Eifersucht niemals ein Thema. Warum ist es das bei ihm? Wenn du ihn liebst, wie du noch nie zuvor jemanden geliebt hast, warum kannst du ihm nicht vertrauen?
    Ich konnte nicht antworten.
    „Bär?“, Creeds Worte rissen mich aus dem Sturm. „Alles okay?“
    „Ja“, murmelte ich, keineswegs okay.
    „Ich hatte den Eindruck, ich hätte dich für einen Moment verloren“, sagte er und starrte mich an. „Du hast ausgesehen, als müsstest du jeden Augenblick kotzen..“
    „Creed, es gibt etwas, das ich dir sagen muss.“ Die Worte waren draußen, bevor ich sie aufhalten konnte.
    „Was, Bär?“, fragte Creed.
    Das war er. Der Moment... Ich war dabei, ihm etwas zu sagen, dass ich ihm schon vor langer Zeit hätte sagen sollen. Er verdiente das. Er war mein Bruder. Er hat mich in meinen schlimmsten und in meinen besten Zeiten erlebt. Er hat mich gehalten, als ich geweint hab, weil meine Mutter fortgegangen ist. Wenn er das tun konnte, dann scheiß auf ihn, wenn er das hier nicht akzeptieren kann. Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander und brannten, aber oh mein Gott, ich musste es tun.
    „Es tut mir leid. Ich hab nicht gesagt –“, begann ich, wurde aber unterbrochen, als sich die Terrassentür hinter mir öffnete, und Otter heraustrat.
    „Hey, was gibt’s?“ Er grinste mich an; dieses schiefe wunderschöne Grinsen. „Ich hab nicht gehört, dass du gekommen bist.“
    „Das liegt daran, dass du am Telefon so verliebt gesäuselt hast“, schnaubte Creed. „Himmel nochmal, Otter, ich hab keine Ahnung, warum du uns nicht einfach von Jonah erzählst. Ich weiß, dass du mit ihm telefoniert hast. Selbst Bär stimmt mir zu. Stimmt's, Bär?“ Creed sah zu mir hinüber und zwinkerte und ich wollte ihm die Faust in die Zähne schlagen.
    „Stimmt, Creed“, sagte ich blechern, das Wasser war inzwischen an meiner Brust.
    „Siehst du?“, fragte Creed lachend. „Jetzt gib verflucht nochmal auf und erzähl es uns! Wann werden wir den zukünftigen Mrs. Otter Thompson treffen? Du kannst ihn genauso gut herbringen. Kannst du dir Mom und Dad vorstellen? Das wird ein verdammter Brüller!“, Creed fiel in eine weitere Lachsalve, ohne zu bemerken, dass er der einzige war, der hier etwas lustig fand. Ich konnte Otters Augen auf mir spüren, und obwohl ich es nicht wollte, wandte ich mich ihm doch zu. Sein Blick war gleichzeitig überrascht, traurig und misstrauisch. Er wich ein wenig zurück, als er in meine Augen sah und ich tat nichts, um ihn aufzuhalten. So dicht , dachte ich bitter. So dicht daran, endlich ehrlich zu sein.
    Was hält dich auf?, fragte die Stimme. Du kannst das hier noch immer klarstellen. Sag Creed, dass er für eine gottverdammte Sekunde seine dämliche Klappe halten soll und sag es ihm. Zwing ihn, zu verstehen, dass niemand, nicht er, sicherlich nicht Jonah , Otter so glücklich machen kann wie du. Es ist nicht zu spät, die Wahrheit zu sagen. Es ist niemals zu spät.
    Aber ich tat es nicht, und zuerst

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