Bär, Otter und der Junge (German Edition)
war heiß, aber ich fröstelte. „Was hast du gemacht?“
Er sah überrascht aus. „ Ich habe überhaupt nichts gemacht. Himmel nochmal, ihr beide verbringt viel zu viel Zeit miteinander. Du fängst schon an wie er zu klingen.“
Ich zuckte mit den Schultern und ignorierte den Kommentar. „Na gut“, gab ich nach, „was hat er getan?“
„Es geht darum, was er in letzter Zeit getan hat, Bär. Ich meine, komm schon: Du hast ihn gesehen, die gesamten letzten zwei Monate hüpft er hier durch die Gegend, als läge ihm die ganze gottverdammte Welt zu Füßen. Er will mir nicht sagen, was los ist. Und nach dem, was du mir erzählt hast“, hierbei sieht er mich bestimmend an, „hat er auch dir nichts erzählt.“
„Vielleicht gibt es nichts zu erzählen, Creed. Kann ein Mensch nicht glücklich sein, ohne einen triftigen Grund dafür zu haben?“
Er lachte. „Das sollte man meinen, aber nein. Nicht Otter. Du solltest das so genau wissen wie ich. Dieser Kerl trägt sein Herz auf der Zunge. Wenn es für ihn einen Grund gibt, glücklich zu sein, zeigt er ihn auch. Genauso, wenn etwas ihn fertig macht, auch das zeigt er. Erinnerst du dich dran, wie er hier angekommen ist?“
Ich nickte.
„Ich hab ihn noch nie zuvor so gesehen“, sagte Creed, als er in den Garten hinaus blickte. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber dann bin ich zwei Wochen weg und er ist nicht mehr wiederzuerkennen. . Aber diesmal ist es das komplette Gegenteil, richtig? Als hätte er die tollste Sache der Welt gefunden und ist darüber völlig aus dem Häuschen. Zuerst dachte ich, er wäre schizophren oder irgendein anderer Scheiß, aber es ist nicht verschwunden. Seit zwei verdammten Monaten ist alles glücklich und rosarot. Ich will wissen, was ihn so völlig umgekrempelt hat.“
Ich sah hinunter auf meine Hände und versuchte, das Leuchten nicht zu zeigen, das sich durch meinen Körper brannte. Es ist wegen mir , dachte ich staunend. Dein Bruder ist so wegen mir.
In diesem Moment wurde in meinem Kopf alles glasklar, und ich wollte Creed gerade alles erzählen, als er sagte: „ Ich denke, es ist wegen Jonah.“
Ähm – was?
„Jonah?“, ich spuckte den Namen aus, nicht in der Lage, das Gift aus meiner Stimme zu bannen. Creed schien es nicht zu bemerken.
„Ja, ich glaube, er und Jonah haben angefangen alles zu klären, das ist mit ihm los. Wenn ich ihn danach frage, leugnet er es natürlich wie die kleine Schlampe, die er nun mal ist, aber hin und wieder höre ich sie am Telefon reden. Ich kann zwar nie verstehen, was sie sagen, so sehr ich es auch versuche, aber wen gibt es sonst noch? Er vögelt bestimmt niemanden hier aus Seafare. Er ist entweder mit dir oder mit mir zusammen. Und ich kann garantieren, dass es keiner von uns ist, der ihn so übermütig gutgelaunt stimmt. “
Mein Hirn weigerte sich, vernünftig weiterzuarbeiten. „Er telefoniert mit Jonah?“, frage ich dümmlich.
Creed schaut zu mir hinüber, nicht ahnend, dass in den letzten paar Sekunden Meerwasser meine Knie erreicht hat. Er konnte den Sturm nicht hören, der vor der Küste tobte, denn dieser war nur in meinem Kopf. Es ist immer alles in meinem Kopf. „Hin und wieder tun sie das“, sagt er mir. „Aber wie schon gesagt, er erzählt mir nichts darüber.“
„Warum sollte er noch mit ihm sprechen?“, frage ich mehr mich selbst als Creed.
„Warum sollte er das nicht?“, fragt Creed perplex. „Jonah war schließlich sein Freund. Otter ist nicht die Art von Mensch, die einen einfach wegwischen kann.“ Und diese Worte klangen so vertraut, und dann erinnerte ich mich daran, dass Otter das Gleiche gesagt hatte, nachdem wir das erste Mal Sex hatten. Wir haben in meinem Bett gelegen und er hatte mir gesagt, dass er niemanden so schnell aus seinem Leben verbannen könnte, der ein so wichtiger Teil dieses Lebens gewesen war. Ich erinnerte mich, dass ich traurig war, dass ich niemals ein Stück dieser Vergangenheit Otters teilen könnte und leichte Stiche der Eifersucht. Wie auch immer, es war nichts im Vergleich zu dem, was ich in diesem Moment fühlte. Nicht annähernd.
Ich knirschte mit den Zähnen und stieß hervor, „Du denkst also, es liegt alles an Jonah? Du denkst, Jonah ist der Grund dafür, dass er glücklich ist?“ ES LIEGT NICHT AN IHM! , will ich schreien. ES WIRD NIE WIEDER AN IHM LIEGEN. ICH BIN DERJENIGE, DER OTTER GLÜCKLICH MACH! ES LIEGT AN MIR, DU HURENSOHN!
Aber natürlich, selbstverständlich, vorhersehbar, sagte ich
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