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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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nur eine Frage der Zeit.
    „Weil ich es nicht kann“, sagte ich und hasste mich selbst dafür, dass ich ihr nicht geben konnte, wonach sie gefragt hatte. „Es hat nichts mit dir zu tun, Anna. Es hat was mit mir zu tun.“
    Sie nickte und sah weg, allerdings nicht, bevor ich den verletzten Ausdruck in ihren Augen sehen konnte, den ich wieder einmal verursacht hatte. Ich verfluchte mich im Stillen, fragte mich, was in Gottes Namen es brauchte, dass ich endlich die Wahrheit aussprechen konnte. Alles wäre besser, als diesen Ausdruck in ihren Augen zu sehen. Alles. Selbst wenn ich es ihr erzählte und sie mich so ansah, dann hätte sie wenigstens einen triftigen Grund, mich so anzusehen. Vielleicht könnte sie... vielleicht würde sie –
    „Anna?“, sagte sie, und mir stockte der Atem. „Anna, ich –“
    „Nein, Bär“, flüsterte sie zitternd. „Ich kann das jetzt nicht tun. Ich kann nicht. Ich dachte, du bist bereit – bereit es mir zu sagen. Ich dachte, du könntest dich eines Tages öffnen und mir alles erzählen.“
    „Ich versuche es“, sage ich harsch. „Das ist nicht einfach für mich!“
    Ihre Augen blitzen. „Es wird nicht einfacher, wenn du alles für dich behältst!“, schreit sie. „Wie kann ich jemals hoffen, für dich da zu sein, wenn du mir nicht vertraust?“
    Ich konnte sie nicht ansehen und hörte lediglich ihre Schritte, als sie davonging.
    Sobald ich nach Hause kam, sah Otter mich nur an, zog mich in seine starken Arme und hielt mich, als wäre ich nicht mehr als ein Kind. Es ist okay , flüsterte er in mein Ohr. Es ist okay. Als ich mich beruhigte, kam ich zu der Erkenntnis, dass ich alles in meiner Macht stehende tun musste, dass er bei mir blieb. Ich musste alles tun, um sicher zu gehen, dass ich ihn niemals verlieren würde. Nenne es Schicksal, nenne es Bestimmung, nenne es Wirbelsturm tobender Hormone, mir ist es egal. Genau so, wie Ty ohne mich verloren wäre, wusste ich, dass ich ohne Otter verloren wäre.
    So verging also die Zeit, und es gab gute Tage und schlechte Tage. Es gab Tage, an denen die Sonne so hell schien, dass es mich blendete. Es gab Tage, an denen ich den Ozean über meine Füße schwappen spürte und Donner in der Ferne grollte, der niemals näher kam, aber immer präsent. Es gab Tage, an denen ich so hoch flog wie noch nie in meinem Leben, gefolgt von dem Gefühl in einen endlosen Abgrund zu fallen. Bei all dem stand er an meiner Seite. Er erdete mich an meinem magnetischen Norden, an dem ich mich ausrichten konnte, wenn mein Verstand herumirrte. Ich wusste es immer. Irgendwie wusste ich es immer.

    I CH habe die Redensart gehört, dass Paare, die streiten, diejenigen sind, die zusammenbleiben. Dass Meinungsverschiedenheiten die Beziehung stärken. Ich bin der Erste, der zugibt, dass das kompletter Scheiß ist. Otter und ich stritten uns selten über etwas, und wenn wir es taten, dann über irgendeinen dämlichen, unwichtigen Mist, bei dem nur einer von uns zu stur war, es einfach gut sein zu lassen. Es gab Kleinigkeiten, die auf nichts und niemanden Auswirkungen hatten. Ich rede hier von Dingen wie Verabredungen, die ich wegen der Arbeit absagen musste oder Otter, der nicht mehr fotografierte (ich weiß allerdings, wenn ich an dieser Front mehr Druck machen würde, wir einen riesigen Krach bekämen, also hörte ich immer irgendwann auf). Du weißt schon: Dinge, die eigentlich keine große Sache sind und bei denen man sich irgendwann fragt, warum man wegen ihnen auch nur ansatzweise angepisst hatte sein können. Aber ich will nicht behaupten, dass wir niemals einen großen Krach hatten, der uns beide zitternd und Wunden leckend zurückgelassen hatte. Während ich ihn anbrüllte und er mich verbal attackierte, wollte ich nur noch, dass es vorbei war. Und dann standen wir beide mit weit aufgerissenen Augen da, mir war kotzübel, und ich wollte nie wieder so etwas wie das eben tun. Wenn so etwas Beziehungen stärkte, dann war ich zufrieden mit dem, wo unsere stand.
    Alles begann wegen Creed.

    „W O IST der Junge?“, fragte mich Creed, als ich zwei Wochen nach meinem Gespräch mit Anna sein Haus betrat.
    „Hängt mit seinem Freund Gage ab“, erklärte ich ihm. Ich schloss die Tür hinter mir und begann sofort damit, nach Lebenszeichen von meinem Freund zu lauschen, fragte mich, warum er noch nicht die Stufen herunter gerannt war.
    „Gage?“, fragte Creed. „Ich dachte, sein Freund heißt Alex.“
    Ich verdrehte die Augen. „Anscheinend hat er einen

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