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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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schlug. Ich langte nach dem Duschkopf, drehte das Wasser an und saß dort, während das kalte Wasser auf mich regnete und versuchte krampfhaft nüchtern zu werden. Meine Klamotten weichten schnell durch und begannen an meiner Haut zu kleben. Ich zog meine Knie an meinen Körper, schlang meine Arme um meine Beine und zitterte.
    Ich wurde irgendwann später aus meinem benebelten Zustand geweckt, als Otter das Badezimmer betrat. Er trug Anzug und Krawatte und ich fragte mich, warum er so aufgebrezelt bei mir auftauche. Ich fragte mich, warum ich noch immer unter der Dusche saß, meine Haut sich taub anfühlte und meine Zähne klapperten. Ich fragte mich, warum ich bemerkte, dass Otters Krawatte beinahe perfekt zu seinen Augen passte. Er lehnte sich gegen den Türrahmen des Badezimmers, seine großen Arme vor der Brust verschränkt, seinen Kopf zur Seite geneigt, als versuchte er herauszufinden, was zur Hölle ich da gerade tat. Ich hatte das Gefühl, mich erklären zu müssen.
    „Ich hab Angst bekommen“, sagte ich dümmlich und zeigte auf die Umgebung um mich herum. „Das ist der einzige Ort, an dem es sicher ist, wenn alles bebt.“ Er sagte nichts darauf; stattdessen stieß er sich vom Türrahmen ab und kletterte in seinem Anzug zu mir in die Badewanne. Er setzte sich neben mich und unsere Knie stießen leicht gegeneinander. Er langte hinüber zu den Armaturen und drehte daran, bis das Wasser warm wurde. Ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Er bemerkte wie ich ihn anstarrte und zuckte die Achseln. „Es ist nur ein Anzug, Bär. Und deine Lippen sind blau. Warum sitzt du hier unter dem kalten Wasser?“
    Ich blickte hinunter auf meine Hände und mir wurde klar wie verrückt ich ausgesehen haben muss, als er ins Bad gekommen war. „Ich hab versucht nüchtern zu werden“, sagte ich mit einer Stimme, die wie die des Jungen klang.
    Otter schnaubte und nahm die Flasche aus meinen Händen. „Natürlich hast du das. Warum, um alles in der Welt, trinkst du diesen Scheiß?“
    „Das ist alles, was ich hatte. Das ist alles, was meine Mom zurückgelassen hat“, antwortete ich, als würde es alles erklären.
    „Nun, dann wird das hier auch nicht so schlimm sein“, erwiderte er, als er sich nach vorne beugte, um den Rest des Flascheninhalts in die Toilette zu kippen. Ich wollte protestieren, überlegte es mir jedoch anders, als er seinen Kopf schüttelte.
    „Okay“, sagte ich stattdessen. „Ich wollte sowieso nicht mehr.“ Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und begann endlich, mich wärmer zu fühlen. Wir saßen da eine Weile, ohne zu sprechen und das war okay. Die Dusche war zu laut, um sich vernünftig zu unterhalten, aber es war gut, jemanden bei mir zu haben. Ich war mir seiner Anwesenheit bewusst, sein Knie stieß immer mal wieder gegen meines und es tröstete mich. Ich fühlte, wie die Welt sich langsam wieder gerade rückte und als ich sicher war, dass die Erdbeben vorüber waren, stand ich auf und beugte mich über Otter, um das Wasser abzudrehen. Ich kletterte aus der Badewanne und reichte ihm ein Handtuch.
    „Besser?“, fragte er, als er sein Jackett und die Krawatte auszog. Er rieb sich mit dem Handtuch über Gesicht und Haare.
    „Ja. Du hättest nicht rüber kommen müssen, Otter.“
    „Ich weiß.“
    „Und jetzt bist du ganz nass.“
    „Du bist sehr aufmerksam, wenn du betrunken bist.“
    „Warum bist du hergekommen?“
    „Du hast mich darum gebeten. Warum hast du mich angerufen?“
    „Weiß ich nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    „Ich weiß es auch nicht, Bär. Aber ich bin jetzt hier. Und ja, ich bin genauso klatschnass wie du. Kann ich mir 'ne Shorts und ein T-Shirt leihen? Wir können die Klamotten nicht anbehalten.“
    Mein Hirn fasste das völlig falsch auf und ich fühlte, wie mich ein Nachbeben erschütterte.
    Er folgte mir in mein Zimmer, wo Ty noch immer schlief. Er wartete in der Tür, während ich nach ein paar Klamotten für ihn suchte. Ich warf ihm ein altes T-Shirt und Cargo-Shorts zu. Er ging ,e Hände zitterten. Ich redete mir ein, dass es daran lag, dass mir kalt war. Ich fühlte mich wie ein Lügner.
    Ich schälte mich schnell aus meiner nassen Kleidung und benutzte das Handtuch, um meine unterkühlte Haut abzutrocknen. Ich zog Jeans und ein T-Shirt über. Ich fand bald heraus, dass ich noch immer betrunken war, als ich beim besten Willen nicht herausfinden konnte wie man den Reißverschluss bediente und bemerkte, dass ich mein Shirt mit der Innenseite

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