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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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„Nein“, antwortet er hastig. „Ich schätze, ich komm damit klar.“
    „Da wette ich drauf.“
    Er starrt mich böse an. „Machst du dich über mich lustig?“
    Ich grinse. „Ich würde nicht mal im Traum daran denken.“
    „Gut. Denn ich hatte einen echt miesen Tag und ich will mich nicht auch noch mit deinen Zickereien abgeben müssen.“
    „Meinen Zickereien?“ Ich pruste vor Lachen los. Zu meiner Erleichterung dringt das zu ihm durch und er beginnt ebenfalls zu lachen. Ich wuschle ihm durch die Haare und er beschwert sich gutmütig, greift aber nach meiner Hand und zieht sie zu sich hinunter. Er spielt mit meinen Fingern, als er leise vor sich hin summt. Ich warte.
    „Sie isst Fleisch“, sagt er schließlich.
    „Und das ist schlimm? Ich esse Fleisch.“
    „Das ist aber okay. Du bist mein großer Bruder. Sie ist nur ein dämliches Mädchen.“
    „Die sind immer die Besten, hm?“
    Er sieht mich eindringlich an. „Ich weiß nicht, Bär. Ist mit dir und Anna alles okay?“
    Ich klammere mich an das Lenkrad. „Du hast das also auch mitbekommen.“
    Er verzieht das Gesicht. „Es war irgendwie schwer, es nicht mitzubekommen, Papa Bär.“
    „Was hast du gehört?“, ich bin plötzlich nervös.
    Er schüttelt den Kopf. „Nur Rumgeschreie. Tut mir leid, Bär. Ich wollte nicht zuhören.“
    Ich tätschle seine Hand. „Ist schon okay, Junge. Mir tut es auch leid. Es hätte niemals so ablaufen dürfen. Ich hätte es vorher durchdenken sollen.“
    „Otter hat mich heute zur Schule gebracht!“, sagt er aufgeregt. Mir ist unwohl bei dem Themenwechsel, aber ich lächle. „Das hat er noch nie gemacht. Wir haben sogar Donuts besorgt!“
    „Guter alter Otter.“
    „Jepp, guter alter Otter. Hey, warum fahren wir zu uns? Otter meinte, dass wir heute Abend bei ihm sind. Er hat es versprochen, Bär! Er macht Lasagne!“
    Ich verdrehe die Augen.“Hol Luft, Ty. Ich weiß, dass er's versprochen hat. Wir fahren nur kurz zu Hause vorbei, damit du dich umziehen kannst.“
    „Können wir auch bei ihm übernachten?“
    Ähm, was?
    „Nun... nicht heute Nacht“, stottere ich. „Vielleicht ein andermal.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich es sage, darum.“
    Er verschränkt die Arme und stöhnt auf. „Wir machen nie was, was Spaß macht.“
    „Junge““, sage ich ernst. „Es ist nur gerade 'ne Menge los von dem du einfach... einfach...“ Ich versuche, meinen Satz zu beenden, aber er macht diese wimmernden bettelnden Welpenlaute und zieht ein Gesicht, und versuch doch mal, dann noch nein zu sagen. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, als ich einlenke. „Bitte. Aber du schuldest mir was. Was gewaltiges.“
    „Du bist der Beste, Papa Bär.“
    Eine Stunde später, finden wir uns bei Otter zu Hause wieder. Sobald ich in die Einfahrt einbiege, ist Ty auch schon aus dem Wagen gesprungen und rennt rein. „Bin auch gleich da“, rufe ich ihm nach und stelle den Motor aus. Ich trommle mit meinen Händen ein wenig gegen das Lenkrad und wippe nervös mit den Beinen. Jetzt reinzugehen, wird ein großer Schritt sein und ich bin nicht sicher, was er bedeutet. Bevor ich mich davon abhalten kann, wähle ich schon eine Nummer auf meinem Handy und das Freizeichen ertönt. Ich möchte auflegen, kann aber nicht, denn ich muss ihre Stimme hören. Es ist plötzlich über mich gekommen und ich denke, dass noch genug Zeit ist, aufzulegen, bevor sie abhebt. Aber ich warte noch immer, trommle mit meiner Hand, wippe mit meinem Bein.
    „Hey, Bär“, sagt Anna. Sie klingt müde.
    „Selber hey“, antworte ich.
    „Was gibt’s?“
    „Nichts. Was gibt’s bei dir?“
    „Nichts Neues. Warum rufst du an?“
    Ich zucke die Schultern und beiße die Zähne zusammen, bevor mir klar wird, dass sie mich gar nicht sehen kann. „Weiß nicht. Ich wollte nur mit dir sprechen.“
    „Über?“
    „Muss es über was Bestimmtes sein?“
    Sie seufzt. „Bär, es wird immer über was Bestimmtes sein.“
    „Muss es aber nicht“, ich kämpfe die Tränen zurück. „Wir könnten einfach... können wir nicht einfach zurück?“
    Sie lacht, aber nicht unfreundlich. „Ich denke nicht, Bär. Ich kann mir nicht vorstellen, wie. Es wäre für keinen von uns fair.“
    „Aber wir könnten. Wenn wir es wirklich wollten. Wir könnten, ich weiß, dass wir es könnten, Anna.“ Ich kämpfe für Gründe, die ich nicht vollständig verstehe. Ich denke, ein Teil von mir möchte ein Stück Normalität behalten. Einen der wenigen Konstanten behalten, die ich

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