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Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Bärenkind - Bär, D: Bärenkind

Titel: Bärenkind - Bär, D: Bärenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Bär
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sich schützen zu wollen, denn das würde nur noch mehr Zorn auf sie richten. Endlich durfte sie gehen.
    Daniela setzte sich auf das Sofa und schaute in den Fernseher, der den ganzen Tag lief. „Ich bin ein böses und dummes Kind, Mama hat Recht“ dachte sie. “Ein Colt für alle Fälle” lief grad, eine ihrer Lieblingssendungen, aber sie bekam nicht viel davon mit. Ihre Mutter ging durch den Raum und murmelte Beschimpfungen vor sich hin. Das Mädchen erstarrte, versuchte unauffällig zu sein und die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Für diesen Moment gelang ihr das sogar.

4
Starr nicht so
    Normalerweise hielt sich Daniela in ihrem Zimmer auf. Dort war es zwar auch nicht sicher, aber die Chance nicht attackiert zu werden größer. Die Übergriffe ihrer Mutter waren unberechenbar. Es genügte oft nur ihre pure Anwesenheit um den Groll auf sie zu richten. Oft bekam das Mädchen eine Backpfeife nur weil sie da war, an ihrer Mutter vorbeiging oder weil sie gar nichts tat. Einfach so. Ohne Vorwarnung und ohne Grund.
    Daniela saß auf dem Sofa und schaute in das Aquarium ihres Vaters. Sie beobachtete die Fische und die Pflanzen, die sich langsam hin und her bewegten. Ihre Mutter war in der Küche und kochte. Dann hörte sie, wie eine der Dielen zwischen Küche und Wohnzimmer knarrte. Sie kam näher. Daniela verkrampfte sich. Nur nicht bewegen oder sich irgendwie bemerkbar machen. Nur nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das übliche Spiel. Leider gab es bei diesem Spiel immer nur eine Gewinnerin. Ihre Mutter.
    „Starr nicht so in der Gegend rum. Du regst mich echt auf!“ Daniela wusste nicht was sie tun sollte. Sie schaute doch bloß in das Aquarium. Sie wagte sich nicht ihre Mutter anzusehen. Ihr Blick ging Richtung Fenster. „Hör auf so rumzustarren!“
    „Was ist denn starren überhaupt? Ich möchte weg hier, ganz schnell weg!“, dachte das kleine Mädchen. Sie bekam Angst, ihr ganzer Körper stand unter Spannung und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Jetzt nur nicht weinen, das darf ich nicht.“ Ihr Blick war immernoch auf das Fenster gerichtet. Sie sah nichts, nur das helle Licht. Sie nahm im Augenwinkel die Bewegungen ihrer Mutter wahr. Jetzt stand sie vor dem Fenster und ein Schatten fiel auf Daniela. „Starr nicht so, oder ich knall dir eine!“, schrie sie. Die Tränen wurden mehr. „Hau ab, ich will dich nicht mehr sehen! Du regst mich echt auf.“ Schnell stand Daniela auf und ging in ihr Zimmer.
    Von allein hätte sie das nicht getan, die Angst war zu groß, denn es hätte das Falsche sein können. Und man wusste nie was in den Augen der Mutter falsch oder richtig war.

5
Scheiß Mutter
    Daniela hatte, wie fast jedes Kind, einige mehr oder weniger gute Freunde. Viel Zeit verbrachte sie mit einem türkischen Mädchen, das nicht sehr gut Deutsch sprach. Man verständigte sich mit Händen und Füßen und ein paar Vokabeln.
    Eines Tages spazierten die beiden durch die Wohnsiedlung und erkundeten die Gegend. Danielas Mutter war mit Sandra, der kleinen Schwester, die erst vor kurzem geboren worden war, einkaufen gegangen. Aber sie kamen nicht zurück. Immer wieder schaute das fünfjährige Mädchen sich nach ihnen um. Es kam ihr unendlich lang vor.
    Sie versuchte dem türkischen Mädchen zu erklären was sie beschäftigte, aber es gelang ihr nicht, da es sie nicht verstand. Daniela hatte Angst und war wütend auf ihre Mutter. Warum war sie so lange weg? Das türkische Mädchen zog an ihrem Ärmel und schaute fragend. Sie überlegte sich, wie sie es ihr begreiflich machen konnte und sagte schließlich zu ihr: „Scheiß Mutter.“ Das Wort Scheiße kannte jedes Kind und Mutter bestimmt auch. Aber ob sie es verstanden hatte? Das war Daniela egal, denn sie sah ihre Mutter jetzt endlich. Sie kam langsam, den Kinderwagen schiebend, die Straße herunter. Wut und Erleichterung machten sich in dem kleinen Mädchen breit. Was die zwei Worte “Scheiß Mutter” für Konsequenzen nach sich ziehen würden, sollte sie erst einige Zeit später erfahren.
    Fünf Jahre später…
    Daniela saß vor der Haustür und kaute auf einem Bonbon, als Neshe um die Ecke bog. Das kleine türkische Mädchen von damals, das kaum Deutsch sprach, hatte sich zu ihrer größten Feindin entpuppt. Ständig drohte sie ihr mit Schlägen und versuchte sie zu erpressen. Auch diesmal war es nicht anders. „Gib mir deine Bonbons!“, sagte Neshe. Daniela versuchte gelassen zu wirken und entgegnete: „Nein, das sind

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